von Benjamin Schmädig,

Spielkultur: Brianna Wu nach Morddrohungen: Sexismus ist ein gesellschaftliches Problem

Spielkultur (Sonstiges) von 4Players
Spielkultur (Sonstiges) von 4Players - Bildquelle: 3news.co.nz
Nachdem nicht nur Anita Sarkeesian (wir berichteten), sondern auch Entwicklerin Brianna Wu Morddrohungen erhielt, haben auch übergreifende Medien wie CNN und MSNBC (via GamesIndustry) das Thema aufgenommen.

Dem Interview im Rahmen eines MSNBC-Berichts zufolge fürchtet Wu um ihr Leben, will ihrer Arbeit aber auch in Zukunft nachgehen. Sie habe sich bereits die Frage gestellt: "Will ich nicht lieber in einer Industrie arbeiten, die weniger sexistisch ist?" Andere Frauen würden bereits über den Wechsel in einen anderen Industriezweig nachdenken, einige ihrer Freundinnen hätten diesen Schritt bereits vollzogen. Sie hätten große Angst - Wu bezeichnet die aktuelle Situation als "Krieg gegen Frauen".

Die Entwicklerin sieht in den Drohungen und Belästigungen ein übergeordnetes Problem. So würden Magazine wie IGN oder Giant Bomb nicht über die Probleme der Frauen berichten - eine Aussage, die Giant Bomb in einer Email an GamesIndustry zumindest in einem Fall korrigierte -, während es für Entwicklerinnen deutlich schwerer sei, einen Arbeitsplatz in der Spieleindustrie zu erhalten.

Schwer wiege laut Wu das gesellschaftliche Wertesystem. 22 Prozent aller Angestellten der Spieleindustrie seien zwar Frauen, die meisten würden allerdings im Marketing arbeiten. "Im gesamten technologischen Bereich gibt es etwas mehr als 20 Prozent Programmiererinnen, aber in der Spieleindustrie sind es gerade mal drei Prozent. Man muss die Gesellschaft als Ganzes betrachten, um die subtilen und unbewussten Botschaften zu erkennen. 'Du bist hier nicht willkommen. Hier spielen nur Jungs. Das ist unsere Welt.'"

MSNBC blendete eine Liste ein, die laut der International Game Developers Association Ärgernisse aufführt, mit denen weibliche Angestellte zu kämpfen hätten. Dazu gehören Witze mit sexuellen Anspielungen, das Herabwürdigen ihrer Fähigkeiten sowie Einladungen zu geschäftlichen Treffen, die sich als romantische Verabredungen entpuppen.

"Männer machen das nicht mit Absicht. Ich liebe und respektiere die Männer, mit denen ich in dieser Industrie arbeite, aber sie legen häufig ein unbewusstes feindseliges Verhalten an den Tag. Wir müssen innerhalb unserer Industrie einen Dialog aufbauen. Männer müssen Frauen zuhören, wenn sie von ihren Erfahrungen erzählen", so Wu.

Sie unterstützt damit Anita Sarkeesian, die sich während eines öffentlichen Auftritts im vergangenen Monat ebenfalls dafür stark machte, Berichte über Belästigungen und Drohungen ernst zu nehmen.
Quelle: MSNBC, via GamesIndustry

Kommentare

Plor schrieb am
You, #Gamergaters, with your bilious Internet rage, you think you?re speaking for some core demographic, some historic legacy, but you?re not. You?re speaking for a lie trapped inside your mind; a lie that one somehow has to be ?hardcore? in order to appreciate games; a lie formed by social ineptitude and too much time spent picturing yourself as the only creature that matters in the universe. A lie about male power and privilege, and how dare those women try to ruin your fun? (No matter whose expense you?re having it at). The lie you tell yourselves is one completely incapable of recognizing just how far society has come???that equality is important, and that the tech industry has been misogynistic for a very long time, and that we need to change that, and we?re in the process of doing so, despite the mouthvomits you like to pretend are logical trains of thought.
All the real gamers? They?re the developers now, the reviewers, the writers and the players who remember a time when you couldn?t download a virtual copy of your game, but instead had to go to a Toys?R?Us and hope they had it in stock. The real gamers, both men and women, look at your frantic rantings about ?ethics in videogame journalism,? and they shake their heads sadly, wondering how you could get sucked in by some script-kiddie /b/tards and conspiracy-nut celebrities gleefully using you as a smokescreen for misogynistic hate. They look at the rich diversity of games that exist now, and they are THRILLED, because no one ever thought we?d get this far, and real gamers like PLAYING GAMES.
https://medium.com/the-cauldron/why-gam ... e4c7f6d8a6
Wulgaru schrieb am
Nun wenn man die Suedeutsche dafür kritisiert alle Gamer in einen Topf zu werfen, dann wohl auch diesen Artikel. Ein paar Gamer haben sich dazu entschlossen gegen die bösen Culture Warriors vorzugehen. Nicht "Gamer haben sich entschlossen". Kein schlechter Artikel, aber man sollte nicht so tun als ob er das ganze neutral darstellt. :wink:
Schnurx schrieb am
Nur als Hinweis, einen guten Artikel (in englischer Sprache) der letzten Zeit zum generellen Thema habe ich auf Spiked Online gefunden.
Der Author sieht die ganze sarkeesianische Hysterie ähnlich derer authoritärer "Moralisten", wie Jack Thompson.
http://www.spiked-online.com/newsite/ar ... EicGGNFu2U
3nfant 7errible schrieb am
TBF hat geschrieben: Das sind nur die Gruppierungen die mir aufgefallen sind. Ich habe die Sache nur mit einem Auge verfolgt...
Dafür, dass du die Sache nur mit einem Auge verfolgt hast, ist deine Zusammenfassung der Ereignisse schon wesentlich genauer als das was man sonst so liest :)
Allerdings bin ich mir bei deiner Astroturfing Theorie auch nicht so sicher, denn dafür werden viel zu viele "taktische Fehler" begangen. Die ganzen AntiGG Seiten wundern sich zB gerade, wieso sie soviel Verlust machen und wieso grosse Firmen, die eigentlich am liebsten rein gar nichts mit dem ganzen GG Ding zu tun haben wollen, ihre Werbeverträge kündigen. Kündigen MÜSSEN, denn niemand will mit einer Seite assoziiert werden, die sich nicht von rassistischen Nazi-Scheiss Äusserungen ihrer Redakteure distanziert. Leute, die Worte wie Subhumans benutzen, die sich einen culture war herbeisehen, um endlich die Möglichkeit haben "Nigger" abzuknallen, die es wagen Frauen anzusprechen, die Mobbing gutheissen oder Witze über Behinderte und autistische Kinder machen. Die GG Leute wiederum machen den Fehler, dass sie viel zu früh darauf hinweisen und den Leuten einen Schnellkurs in Internetregeln geben, zb dass keine Äusserung unbemerkt bleibt. Einmal in den Äther gefurzt und es gibt immer irgendjemanden, der das festhält. Hier kann nichts gelöscht und für immer ausradiert werden. Also ich hätte das ja anders, geduldiger gehandhabt - unterbreche niemals einen Feind, während er einen Fehler macht. :Blauesauge:
Ich denke die Leute sind einfach dumm und machen richtig, richtig schlechte journalistische Arbeit. Sie glauben eher einer Person, die bis gestern noch kein Arsch kannte, die niemals aus ihrem Kaff rauskam, als lieber andere Frauen zu befragen, die teilweise schon seit über 20 Jahren in der Branche sind, die bei kleinen und grossen Firmen gearbeitet haben, die schon mit amerikanischen, europäischen und japanischen Entwicklern/Publishern zu tun hatten und die sagen, dass sie noch nie...
schrieb am