von Eike Cramer,

Anita Sarkeesian: "Die Wii hat das Hardcore-Image von Videospielen verändert"

Spielkultur (Sonstiges) von 4Players
Spielkultur (Sonstiges) von 4Players - Bildquelle: 4Players
Laut der Feministen Anita Sarkeesian hat die Wii dabei geholfen, das Image von Videospielen zu verändern und anderen Gesellschaftsbereichen als jungen Männern zugänglich zu machen. Sie selbst sei während ihrer Highschool- und College-Zeit von der maskulinen Dominanz und dem Sexismus in der Spielekultur zurückgestoßen worden. "Es gab dauernd Hinweise, dass ich dort nicht wirklich hingehöre", so Sarkeesian in der Kolumne "Game Over for 'Gamers'" der New York Times.

"Die Wii hat mein Interesse an Videospielen wieder erweckt, mit Spielerfahrungen [...] wie Mario Kart, De Blob und The Beatles: Rockband. Von dort aus bin ich in PC-Spiele wie Plants vs. Zombies, World of Goo und Spore eingetaucht und wurde Fan von Mainstream-Shootern wie Portal, Mirror's Edge und Half-Life 2."

Laut der umstrittenen Feministin habe die Wii maßgeblich dazu beigetragen, das Image von Videospielen als "First-Person-Shooter, die jungen Männern verkauft werden" zu durchbrechen. Dieser Wechsel sei aber nicht bei allen willkommen gewesen. "Anstatt diese Expansion der Industrie zu feiern, haben einige, die sich als 'Hardcore-Gamer' bezeichnen, diese interaktiven Erfahrungen als "zu einfach" und "zu casual", "zu weiblich" attackiert und als "keine echten Spiele" abgetan. Spieler von marginalisierten Gruppen werden ebenfalls zu Zielen, weil sie als Aussenseiter angesehen werden, die in einen heiligen Jungs-Club eindringen".

Die "Zeit der unsichtbaren Grenzen", die Videospiele als kleine Subkultur schützen, sei vorbei, so Sarkeesian. "Die gewalttätige Macho-Machtfantasie wird nicht länger definieren, worum es bei Videospielen geht. Diejenigen, die an den Grenzen unseres Hobbies patrouillieren, diejenigen, die versuchen, Frauen wie mich zu bedrohen und zu beschämen, haben bereits verloren. Die neue Realität ist, dass Videospiele reifer werden, sich entwickeln und vielfältiger werden." 

Diejenigen, die die Industrie kritisieren, würden laut der Feministin nur klarstellen, dass Spiele wichtig sind. "Wir wissen, Spiele können andere, breitere Geschichten erzählen, können emotional und skurril sein und uns mehr Wege geben, um zu gewinnen und Spaß zu haben."

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Quelle: Polygon, New York Times

Kommentare

AtzenMiro schrieb am
Wulgaru hat geschrieben:
PixelMurder hat geschrieben: Kann mich allerdings nicht erinnern, dass ich ein Casual-Spiel jemals als zu weiblich bezeichnete. Casual-Spiele sind einfach nur casual, zu einfach, zu simpel und oft zu harmlos für einen altgedienten Gamer mit Anspruch, auch Spiele mit gewalttätigen Macho-Inhalten sind für mich oft zu casual im Gameplay.
Ich weiß gar nicht ob man das so sehr abstreiten muss. Smartphone und Tablets bieten durch diese ganzen kleinen Games eben einer neuen Kundenschaft einen Zugang zum Medium Gaming und ich glaube man kann schon sagen das dies ganz klassisch wohl eher Frauen betrifft als Männer. Ich kenne jedenfalls keine männliche Person meiner Generation (Mitte Ende 20) die nie zu irgendeinem Zeitpunkt gezockt hat. Frauen die das nicht gemacht haben, aber nun eben Bejeweled spielen gibt es jede Menge. Für ältere Generationen gilt das glaube ich sogar noch eher. In den 80ern und 90ern war Gaming auf jeden Fall ein Jungshobby. Es mag sein das dies für jüngere Generationen schon nicht mehr so krass gilt, aber im Grunde ist das ja der Ursprung von Anitas Thema.
Die richtige Schlussfolgerung ist aber, dass Frauen zusätzlich zu den Männern nun auch zocken und nicht Frauen, die was zocken, was Männer nicht zocken, weil es denen nicht mänlich genug ist. Bejeweled wird halt von von jedem Geschlecht und Alter gespielt.
PS: Bejeweled ist das beste Beispiel. Vor der ganzen Smartphone-Schwemme gab es Bejeweled nur auf vereinzelnden Linux-Distributionen und rate mal, wer da es gespielt hat: Männer.
Wulgaru schrieb am
PixelMurder hat geschrieben: Kann mich allerdings nicht erinnern, dass ich ein Casual-Spiel jemals als zu weiblich bezeichnete. Casual-Spiele sind einfach nur casual, zu einfach, zu simpel und oft zu harmlos für einen altgedienten Gamer mit Anspruch, auch Spiele mit gewalttätigen Macho-Inhalten sind für mich oft zu casual im Gameplay.
Ich weiß gar nicht ob man das so sehr abstreiten muss. Smartphone und Tablets bieten durch diese ganzen kleinen Games eben einer neuen Kundenschaft einen Zugang zum Medium Gaming und ich glaube man kann schon sagen das dies ganz klassisch wohl eher Frauen betrifft als Männer. Ich kenne jedenfalls keine männliche Person meiner Generation (Mitte Ende 20) die nie zu irgendeinem Zeitpunkt gezockt hat. Frauen die das nicht gemacht haben, aber nun eben Bejeweled spielen gibt es jede Menge. Für ältere Generationen gilt das glaube ich sogar noch eher. In den 80ern und 90ern war Gaming auf jeden Fall ein Jungshobby. Es mag sein das dies für jüngere Generationen schon nicht mehr so krass gilt, aber im Grunde ist das ja der Ursprung von Anitas Thema.
Xris schrieb am
Die Sims und WoW gabs doch schon vor der Wii. :D
Kumbao schrieb am
shoko-tan hat geschrieben:Frau Sarkeesian allerdings stellt es so hin, dass Frauen ja diese Art der Spiele am ehesten spielen und daher drängt sie selbst Frauen ein Bild auf, was nicht wirklich der Realität entspricht.
Damit verteilt sie die Rolle des "schwachen" Geschlechts am Ende selbst.
Also so habe ich das jetzt nicht verstanden. Eher so, dass die Computerspielszene bis zur Wii ein geschlossener Raum fuer ballernde Jungs war. Die Wii hat den Markt dann weiter geoeffnet, und der Videospielindustrie gezeigt, dass man auch mit anderen Stoffen Geld verdienen kann, als ausschliesslich mit arischen Testosteronterminatoren, die sich durch nicht enden wollende Gegnerhorden ballern.
Hierbei geht es dann auch nicht darum, dass es mit Studios wie dem frueheren LucasArts, Bioware oder Sierra auch durchaus Entwickler gab, die schon damals gegen diesen Strom anschwammen, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Hier geht es nur um die Rezeption des Mainstreams.
PixelMurder schrieb am
Ich habe Frau Sarkeesian ja immer verteidigt, da ich ihre Denkanstösse für nicht unberechtigt halte.
Sie hat auch insofern recht, dass die Wii das Image von Games für Jungs abgeschwächt hat und das stört mich überhaupt nicht.
Kann mich allerdings nicht erinnern, dass ich ein Casual-Spiel jemals als zu weiblich bezeichnete. Casual-Spiele sind einfach nur casual, zu einfach, zu simpel und oft zu harmlos für einen altgedienten Gamer mit Anspruch, auch Spiele mit gewalttätigen Macho-Inhalten sind für mich oft zu casual im Gameplay.
Auch die Verbindung von Hardcore-Gamern zu Männern mit Gewalt-Fantasien stört mich. Okay, ich mag es, Locust mit meiner Kettensäge zu schnetzeln, aber eben, weil ich keine Games mit zu offensichtlichem Bezug zur Realität mag, in der ich meist eine durchaus politisch korrekte Meinung pflege, eben auch im Umgang mit Frau Sarkeesian.
Und die werde ich auch weiterhin pflegen, obwohl mir ihr verallgemeinernder Ton in diesem Beitrag überhaupt nicht gefällt. Wobei ich ihre Gereiztheit im Ansatz verstehen kann, ich finde es auch erschreckend, was für Macho-Kiddies sich in Gaming-Foren rumtreiben.
schrieb am