Spielkultur
27.11.2014 05:17, Benjamin Schmädig

Entwickler sprechen über das Frauenbild in Spielen und den Druck, erfolgreich sein zu müssen

Auf dem gestrigen BFI Video Games Day sprachen u.a. drei Vertreter der Spieleindustrie über die Darstellung von Geschlechterrollen und darüber, wie finanzieller Erfolgsdruck die kreative Entwicklung des Mediums behindert. MCV UK fasst die Eckpunkte des Panels zusammen .

Spieleautorin Rhianna Pratchett betonte, dass nicht nur die Anzahl weiblicher Charaktere zu kurz kommt - auch die Darstellung von Männerrollen lasse zu wünschen übrig. Vaterfiguren würde es etwa seit Kurzem erst vermehrt geben und noch immer dominiere das Bild des "weißen, heterosexuellen Mannes mit braunen Haaren".

In den vergangenen Wochen und Monaten hatte das Thema für großen Wirbel gesorgt. Im Mittelpunkt stand häufig die erklärte Feministin Anita Sarkeesian (wir berichteten). Shaid Ahmad, der sich bei Sony Europa um "strategic content" kümmert, mahnte Entwickler, vermutlich in diesem Zusammenhang, dass sie aufgebrachte Internet-Nutzer frühzeitig unter Kontrolle bringen sollten.

Heutzutage würden sich Aufgebrachte schnell zu einer lautstarken Gruppe formieren. Solche Gruppen dürften allerdings nicht die Entwicklung der Spielewelt hin zu mehr Vielfalt beeinträchtigen.

Ahmad kritisierte außerdem die Entwickler finanziell aufwändiger Spiele: Sie würden aufgrund des Erfolgsdrucks mehr auf das Vorhandensein funktionierender Elemente bedacht sein als auf die Entwicklung des Mediums. Die Angst vor finanziellen Einbußen verhindere das Ausprobieren neuer Ideen.

Pratchett sprach schließlich das Image an, das Entwickler und Spielentwickung bei Kindern hätten: Das Bild des männlichen, alten, unhygienischen Entwicklers würde ebenso vorherrschen wie der Glaube, dass Spielentwickung vor allem mit Mathematik zu tun habe.

"Sie (die Kinder, Anm. d. Red.) wissen gar nicht, dass es Design und Kunst und Musik und Produktion und Schreiben gibt", so Pratchett, die fortfährt: "Wir schulden es der nachwachsenden Generation, dass wir uns nicht zieren, über Themen wie Geschlechterrollen und Verschiedenartigkeit zu reden."

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