von Eike Cramer,

Spielkultur: Entwickler sprechen über die Rolle von Schwarzen und Stereotypen in der Videospiele-Branche

Spielkultur (Sonstiges) von 4Players
Spielkultur (Sonstiges) von 4Players - Bildquelle: 4Players
Game Designer Derek Manns und Revelation-Interactive-Entwickler Dennis Mathews haben in San Francisco über die Rolle von Schwarzen in Videospielen und der Entwicklung gesprochen. Zudem ging es um den Stereotyp des "schwarzen Spielers". Polygon fasst den runden Tisch der Game Developers Conference zusammen.

So habe Manns hervorgehoben, dass es nicht nur um die Entwicklung positiver schwarzer Charaktere in Spielen selbst gehen sollte, sondern auch um die Möglichkeiten der Vielfalt während der Entwicklung. Er unterstrich, dass die Zahl schwarzer Entwickler im letzten Jahrzehnt um magere 0,5% auf 2,5% zugenommen habe. Laut dem Spieldesigner beginne die Manifestierung von Stereotypen bereits bei der Auswahl der Zielgruppe. Schon früh im Entwicklungsprozess würde ein Zielpublikum festgelegt, für welches das gesamte Spiel entworfen würde.

Die Beteiligung des Publikums an der Diskussion um die Frage, was das schwarze Publikum spielen würde, hätte im Anschluss gezeigt, dass der Stereotyp des hauptsächlich NBA- und Beat-em-Ups spielenden Afroamerikaners weitestgehend widerlegt werden könne. Zudem wurde der Punkt aufgeworfen, dass viele heute existierenden Stereotypen und die überwiegend weiße Entwicklerlandschaft vermutlich auf der frühen Verteilung erster PCs und Konsolen fußt, die in ärmeren städtischen Umgebungen kaum stattgefunden habe.

Dennis Mathews unterstrich, dass Vielfalt in der Entwicklung unheimlich wichtig sei. Wenn man keine schwarzen Kollegen hätte, die einen darauf hinwiesen, würde man schnell unbewusst Stereotypen verstärken. Zudem sei es schwierig realistische Charaktere zu entwerfen, die wenig mit der eigenen Lebenswelt zu tun hätten.

Im Anschluss habe das Publikum über die Frage diskutiert, ob es sinnvoll sei, wenn Entwickler versuchen würden Figuren zu entwerfen, die weit weg von ihrer Lebensrealität seien. Dabei kam vor allem die Frage auf, ob man "sich selbst vertrauen könnte, eine Person zu erschaffen, mit der man nicht vertraut ist?". Dies sei möglich - allerdings müsse man sich dafür intensiv in die Materie einarbeiten. Ein anderer Teilnehmer unterstrich, dass man "die Fähigkeit habe, etwas zu entwerfen, was nicht die eigene Kultur ist - man müsse sich nur bewusst werden, dass es nicht die eigene Kultur ist."

Einige der Diskutierenden hoben zudem hervor, dass Charaktere am besten funktionierten, die sich nicht nur am Merkmal ihrer Kultur oder Hautfarbe festhielten. Als Beispiel wurde u.a. Lee aus The Walking Dead genannt, der als "Schwarzer Jedermann" besonders positiv aufgefallen sei.

Das abschließende Plädoyer der Runde richtete sich an die Firmen, mehr schwarzen Entwicklern eine Chance zu geben und mehr Vielfalt in der Entwicklung zuzulassen. "Wenn du ein Personaler bist, komm zu Events wie diesem und wenn jemand etwas sagt, das dich beeindruckt, dann gib ihm deine Karte", so eine Teilnehmerin. "Du musst einsehen, dass du dazu tendierst mit Leuten herzumzuhängen, die dir ähnlich sind, also musst du aktiv gegen diese Neigung ankämpfen."

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Quelle: Polygon

Kommentare

Alter Sack schrieb am
Naja wenn man keine Argumente mehr hat wird man beleidigend ...
Lykaner77 schrieb am
Alter Sack hat geschrieben:Jetzt musste ich aber kurz schmunzeln bei dem Satz "wenn liberales Denken auf Staatsgläubigkeit trifft" :mrgreen:
Dazu hab ich mal ne Frage. Wer ist denn der Staat? Und noch ne zweite Frage. Wer ist denn "die Wirtschaft"? Darüber gibt es viele philosophische Abhandlungen aber eines sagen alle: "Die Wirtschaft" ist jedenfalls kein eigenständiges Subjekt. Und da "die Wirtschaft" genau wie "der Staat" Teile "der Gesellschaft" sind (um es mal vereinfacht auszudrücken) ist deine Abhängigkeits- bzw Schuldtheorie wohl hinfällig.
Zu deinem zweiten Absatz:
Wenn eine Interessengruppe zur Vertretung ihrer Interessen (egal ob wir die gut finden oder nicht) auf Einstellungen von Personen verzichten darf die nicht ihre Interessen vertreten halte ich das weder für Willkür noch nenne ich sowas Doppelmoral.
Du verwechselst Dein Schmunzeln wohl mit debilem Grinsen? Soll ja bei alten Säcken vorkommen. :mrgreen: Jedenfalls scheint Deine Altersdemenz bereits recht ausgeprägt zu sein. Hier noch mal zur Erinnerung Dein Text auf den ich geantwortet habe:
Alter Sack hat geschrieben: Zweitens sehe ich die Einmischung des Staates in die Wirtschaft als durchaus gerechtfertigt an. Sämtliche Unternehmen in Deutschland sind Teil dieser Gesellschaft. Die Unternehmen profitieren von dieser Gesellschaft und haben dem zufolge auch ihren Anteil zu leisten sowohl rechtlich wie auch gesellschaftlich.
Die Abhängigkeits- bzw. Schuldtheorie hattest Du aufgestellt, ebenso wie Du von "die Wirtschaft" sprichst in die "der Staat" sich angeblich einmischen darf. Da du auch den Begriff "Staatsgläubigkeit" offenbar nicht kennst (oder auch schon vergessen hast :mrgreen: ), hier etwas Erhellendes für Dich: http://www.welt.de/wirtschaft/article40 ... gkeit.html
Wir können hier endlos über Wirtschaft, Staat und Gesellschaft schwadronieren und wie diese zu sehen oder eben nicht zu sehen sind und doch zu keinem Ergebnis kommen. Es ist Zeitverschwendung und noch dazu Off-Topic. Damit bin ich aus dem Thread...
FuerstderSchatten schrieb am
Lykaner77 hat geschrieben:
Das wir das unterschiedlich sehen ist wohl normal, wenn liberales Denken auf Staatsgläubigkeit trifft. Die Wirtschaft ist es, die einen Staat finanziert und einen Sozialstaat überhaupt erst ermöglicht. Damit profitiert die Gesellschaft weit mehr von der Wirtschaft als umgekehrt. Eine Schuldigkeit der Wirtschaft, wie Du glaubst, gibt es nicht.
Wenn du einerseits Diskriminierungen als "andere Einstellungspolitik" bezeichnest, die gleichen Vorgänge in anderen Bereichen dann aber sehr wohl als Diskriminierung ansiehst, ist das nichts anderes als Doppelmoral. Das mag gesetzlich alles korrekt sein, was es aber keineswegs besser macht und Doppelmoral und Willkür bleibt es damit trotzdem.
Aha und wer kauft die Produkte bei einer freien radikalen Marktwirtschaft, wer sorgt für stabile Verhältnisse, wer schützt die nicht ganz so Reichen, oder eigentlich die Reichen, denn das ist ja der Witz, der Staat schützt ja vor allen Dingen die Interessen der Wohlhabenden, und sorgt sogar durch Umlagen dafür, dass vor allen Dingen der übrige Bevölkerungsanteil durch seine Steuern für die Sicherheitskräfte aufkommen, obwohl (und das ist ja die feine Ironie an der Sache) z.B. die Polizei vor allen Dingen die Einrichtungen der Reichen schützt.
Ohne den Staat müssten sich die Reichen private Söldner anheuern, aber selbst das würde nicht genügen, dafür musst du dir nur die Afrikanischen Failed States anschauen, da werden alle Nase lang, die alte Elite durch eine neue ersetzt und ich kann dir sagen, näher an freie Marktwirtschaft wirst du nicht mehr kommen in der Wirklichkeit als genau in solch einen Staat.
Alter Sack schrieb am
Spoiler
Show
Lykaner77 hat geschrieben:
Alter Sack hat geschrieben:
Lykaner77 hat geschrieben: Richtig, wenn es einen BR gibt. Auch Gleichstellungsbeauftragtinnen können natürlich bei Bewerbungen dazwischenfunken. Bei Palpatine bin ich allerdings von einem Alleinentscheider ausgegangen, so wie er seinen Fall dargestellt hat und der entscheidet eben selbst.
Dein letzter Satz ist genau das, worauf ich hier hinauswollte: Diskriminierung ist mal rechtens und mal nicht, weshalb das mit dem "Recht" so eine Sache ist. Ich empfinde das als Willkür und ist mit meinem Rechtsverständnis nicht in Einklang zu bringen, genausowenig wie die zunehmende Einmischung des Staates in die Privatwirtschaft. Ich sehe es als rechtens an, wenn Palpatine als Unternehmer ganz selbstverständlich selbst entscheidet, wen er einstellt und wen nicht. Denn er trägt das unternehmerische Risiko. Und da eine Begründung einer Ablehnung gar nicht zwingend ist, braucht er auch gar keine "falsche" Begründung anzugeben. Er bewegt sich völlig im Rahmen der Gesetze. Hier ist das ganz gut zusammengefasst: http://www.suedwesttextil.de/nachrichte ... det-werden
Als Personaler weißt Du das natürlich. Ist nur zur Info für andere gedacht, die es vielleicht interessiert.
Das sehe ich vollkommen anders.
Erstens sehe ich das nicht als Diskriminierung an wenn solche Unternehmen/Institutionen auf Grund bestimmter Voraussetzungen natürlich eine andere Einstellungspolitik haben und auch haben dürfen.
Zweitens sehe ich die Einmischung des Staates in die Wirtschaft als durchaus gerechtfertigt an. Sämtliche Unternehmen in Deutschland sind Teil dieser Gesellschaft. Die Unternehmen profitieren von dieser Gesellschaft und haben dem zufolge auch ihren Anteil zu leisten sowohl rechtlich wie auch gesellschaftlich.
Drittens ... das unternehmerische Risiko ... das sehe ich noch bei einer GbR oder Unternehmen kleiner 5 Mitarbeiter aber die haben eh Sonderrechte. Ab einer GmbH aufwärts ist das Risiko verschwindend gering für einen...
Nanimonai schrieb am
Lykaner77 hat geschrieben: Eine Schuldigkeit der Wirtschaft, wie Du glaubst, gibt es nicht.
Wir leben aber in einer sozialen Marktwirtschaft, nicht in einer freien.
schrieb am