von Jan Wöbbeking,

Studie zu vermeintlichen Software-Updates: "Placebos wirken auch bei Spielern"

Spielkultur (Sonstiges) von 4Players
Spielkultur (Sonstiges) von 4Players - Bildquelle: 4Players
Spieler freuen sich auch über Updates, die es in Wahrheit gar nicht gibt - zu diesem Schluss kommt ein Professor an der Universität York: Wie Newscientist.org berichtet, hat Paul Cairns, ein Professor im Bereich "Human-Computer Interaction" eine Studie zum Placebo-Effekt bei Computerspielern durchgeführt. Im Bereich der Medizin gilt bereits als bewiesen, dass sich das Wohlbefinden oder die Leistung von Sportlern oder Patienten oft auch dann bessert, wenn sie z.B. einfache Zucker-Kügelchen schlucken, die ihnen vom Arzt aber als echte Medikamente verkauft wurden. Cairns wollte wissen, ob es auch bei Spielern einen positiven psychologischen Effekt gibt, wen man ihnen coole Updates verspricht. Seine Kollegin Alena Denisova führte den Versuch mit 21 Personen durch, die jeweils zwei Runden des Survival-Titels Don't Starve spielten.

In Wahrheit bekamen sie zwei mal das identische Spiel vorgesetzt. Vorm ersten Durchgang erzählten ihnen die Forscher allerdings, dass sie einen normalen zufallsgenerierten Level spielen würden. Vorm zweiten Durchgang gaben sie vor, dass es sich diesmal ein verbessertes Update mit adaptiver KI handeln würde. Sämtliche Probanden hätten hinterher den zweiten Durchgang als "immersiver" und unterhaltsamer beschrieben.

Manche beschrieben die KI dabei als kniffliger, andere als leichter: "Die adaptive KI hat mich in eine sicherere Umgebung gesetzt und mich offenbar mit den benötigten Ressourcen versorgt", lautete einer der Berichte. Ein anderer Spieler habe es folgendermaßen beurteilt: "Es reduziert den Zeitraum der Karten-Erkundung, was das Spiel unterhaltsamer macht." Ein zweiter Durchgang mit 40 Teilnehmern habe das Ergebnis bestätigt: Diesmal teilte man die Hälfte der Probanden in eine Kontroll-Gruppe ein: Ihnen wurde gesagt, dass ihr Spiel sei stets zufallsgeneriert.

Die Ergebnisse der Studie wurden auf der Chi Play Conference in London präsentiert. Das Ergebnis zeige, dass die Erwartungen von Computerspielern eine große Rolle spielen, resümerite Psychologe Walter Boot. Man müsse seine Produkte nicht wirklich mit Verbesserung wie KI-Patches versorgen. Stattdessen könne es schon ausreichen, die Kunden davon zu überzeugen, dass sie die aktuellste Version besitzen, so Boot: "Die Erwartung ist, das etwas Neues besser sein muss als das, was es vorher gab. Vielleicht holen sich die Leute auch deshalb alle paar Jahre ein neues iPhone."

Letztes aktuelles Video: Rescue Drone-Demo



Quelle: Newscientist.com

Kommentare

breakdaahncer schrieb am
eine wirkliche Sensation wäre gewesen, wenn es nicht so wäre.
3nfant 7errible schrieb am
greenelve hat geschrieben: Ich weis schon worauf du hinaus willst. Nur hast du einen Denkfehler. Das Placebo soll nicht das Spiel besser machen, sondern die Erfahrung des Spielers.
Medizin ohne Wirkung -> Glaube das sie funktioniert -> Person wird gesund, als hätte er wirkende Medizin genommen
Patch ohne Wirkung -> Glaube das Spiel ist besser -> Person hat Spaß am Spiel, als hätte der Patch das Spiel verbessert
In dem Fall hier ist es das reine Gefühl des Spielers. Er hat tatsächlich mehr Spaß. Ausschüttung von Stoffen wie Endorphine, die sich objektiv messen lassen, sind der Placeboeffekt. Nicht der angebliche Patch, der das Spiel besser gemacht hat. Das unveränderte Spiel funktioniert sogar als zusätzliche Kontrollinstanz über Verhalten und chemische Veränderungen beim Spieler, obwohl alles gleich geblieben ist.
Der Placeboeffekt tritt bei so vielen Gelegenheiten auf. Er ist nichts mystisches. Er ist der eigene Glaube, der Berge versetzt.
Nein, mir ist schon klar, dass hier nicht die Behauptung ist, die Software würde tatsächlich verändert. Ich verweise aber nochmal auf den signifikanten Unterschied: Das eine beginnt mit Einbildung und wird dann bzw dadurch zur Realität. Das andere beginnt mit Einbildung und bleibt auch immer Einbildung. Du hast zwar recht, dass man vermutlich auch im letzteren Fall eine erhöhte Ausschüttung von Glückshormonen messen könnte, doch da hörts dann auch schon auf, während es bei dem anderen noch weitergeht und einen zusätzlichen Effekt hat. Da geschieht dann erst das wirklich interessante, worauf man hin will - die angeregte Einbildung wird wahr. Und hier ist es auch wo sich das eine noch objektiv messen lässt und das andere nicht mehr.
Das ist ein Riesen-Unterschied, und deshalb können auch nicht alle Krankheiten mit Placebos geheilt werden, so wie Glaube allein auch nicht wirklich Berge versetzt :wink:
Im Übrigen hat die Tatsache, dass sie das hier Placebo genannt haben, schon selbst etwas von einer perfiden Suggestion ^^
Placebo...
greenelve schrieb am
Scipione hat geschrieben:
Dabei hatte ich es schon extra so überausführlich geschrieben : /
So wie du es interpretierst, bleibt es mystische Zauberei, was es aber nicht ist. Ein Patient, der erfolgreich mit Placebos behandelt wurde, glaubt nicht nur, dass es ihm besser geht, es geht ihm tatsächlich besser. Das könnte in manchen Fällen nicht nur der Arzt, sondern sogar du und ich und jeder andere objektiv überprüfen. Ein Zustand A ist komplett in einen Zustand B gewechselt, mit durch Suggestion angeregte Biochemie.
Im 2. Fall dagegen ändert sich nichts, absolut gar nichts. Alles bleibt wie es ist. Der Proband glaubt nur, dass sich etwas geändert hätte. Und er kann so feste und lange glauben wie er will, es wird sich allein durch Glauben auch niemals nie etwas ändern.
Du müsstest schon der Software suggerieren, dass sie jetzt besser ist :P
Ich weis schon worauf du hinaus willst. Nur hast du einen Denkfehler. Das Placebo soll nicht das Spiel besser machen, sondern die Erfahrung des Spielers.
Medizin ohne Wirkung -> Glaube das sie funktioniert -> Person wird gesund, als hätte er wirkende Medizin genommen
Patch ohne Wirkung -> Glaube das Spiel ist besser -> Person hat Spaß am Spiel, als hätte der Patch das Spiel verbessert
In dem Fall hier ist es das reine Gefühl des Spielers. Er hat tatsächlich mehr Spaß. Ausschüttung von Stoffen wie Endorphine, die sich objektiv messen lassen, sind der Placeboeffekt. Nicht der angebliche Patch, der das Spiel besser gemacht hat. Das unveränderte Spiel funktioniert sogar als zusätzliche Kontrollinstanz über Verhalten und chemische Veränderungen beim Spieler, obwohl alles gleich geblieben ist.
Der Placeboeffekt tritt bei so vielen Gelegenheiten auf. Er ist nichts mystisches. Er ist der eigene Glaube, der Berge versetzt. Er wird häufig bis hauptsächlich mit Arznei in Verbindung gebracht und verwendet, ist aber nicht ausschließlich dort anzutreffen.
Ich unterstreich es mal zur Hervorhebung, weil es so gut zutrifft: Selbst gekocht schmeckt am...
3nfant 7errible schrieb am
greenelve hat geschrieben:
Scipione hat geschrieben:Es wird etwas eingebildet was schlicht nicht existiert. Ein Patch der Performance-Optimierung verspricht, dies aber nicht tut, wird auch nach zig Beteuerungen mit den enstprechenden Tools/Benchmarks nicht messbar sein.
Die armen Leute, die hier drauf reingefallen sind, sind leider nur als geistig schwach zu bezeichnen, mangelndes Selbtsbewusstsein, autoritätshörig... sie haben etwas gesehen was nicht da war, nur weil es ihnen jemand vorgegaukelt hat.
Genauso existiert in Tabletten keine Medizin, und doch werden die Leute gesund - Placeboeffekt. Mit Tools der Chemie lässt sich prüfen, ob in den Tabletten Wirkstoffe drin sind oder nicht. Aber es nicht zu wissen, nur zu glauben, und dann eine Wirkung zu spüren, das ist doch der Placeboeffekt.
Dann müssten die Leute bei medizinischen Placebaja auch als geistig schwach usw. zu bezeichnen sein.
Dabei hatte ich es schon extra so überausführlich geschrieben : /
So wie du es interpretierst, bleibt es mystische Zauberei, was es aber nicht ist. Ein Patient, der erfolgreich mit Placebos behandelt wurde, glaubt nicht nur, dass es ihm besser geht, es geht ihm tatsächlich besser. Das könnte in manchen Fällen nicht nur der Arzt, sondern sogar du und ich und jeder andere objektiv überprüfen. Ein Zustand A ist komplett in einen Zustand B gewechselt, mit durch Suggestion angeregte Biochemie.
Im 2. Fall dagegen ändert sich nichts, absolut gar nichts. Alles bleibt wie es ist. Der Proband glaubt nur, dass sich etwas geändert hätte. Und er kann so feste und lange glauben wie er will, es wird sich allein durch Glauben auch niemals nie etwas ändern.
Du müsstest schon der Software suggerieren, dass sie jetzt besser ist :P
greenelve schrieb am
Scipione hat geschrieben:Es wird etwas eingebildet was schlicht nicht existiert. Ein Patch der Performance-Optimierung verspricht, dies aber nicht tut, wird auch nach zig Beteuerungen mit den enstprechenden Tools/Benchmarks nicht messbar sein.
Die armen Leute, die hier drauf reingefallen sind, sind leider nur als geistig schwach zu bezeichnen, mangelndes Selbtsbewusstsein, autoritätshörig... sie haben etwas gesehen was nicht da war, nur weil es ihnen jemand vorgegaukelt hat.
Genauso existiert in Tabletten keine Medizin, und doch werden die Leute gesund - Placeboeffekt. Mit Tools der Chemie lässt sich prüfen, ob in den Tabletten Wirkstoffe drin sind oder nicht. Aber es nicht zu wissen, nur zu glauben, und dann eine Wirkung zu spüren, das ist doch der Placeboeffekt.
Dann müssten die Leute bei medizinischen Placebaja auch als geistig schwach usw. zu bezeichnen sein.
schrieb am