von Benjamin Schmädig,

Warren Spector: "Viele Spiele sehen wie alte Spiele mit hübscheren Bildern aus" - Was macht ein gutes Spiel aus?

Spielkultur (Sonstiges) von 4Players
Spielkultur (Sonstiges) von 4Players - Bildquelle: 4Players
Warren Spector, der u.a. Thief, Deus Ex und Micky Epic mit entwickelt hat und derzeit an einer Fortsetzung zu System Shock arbeitet, hat auf der Sweden Game Conference vor gut einer Woche darüber gesprochen, was in seinen Augen ein gutes Spiel auszeichnet. Dabei sagte er u.a.: "Die Arbeit von anderen zu kopieren, ist die Mühe ehrlich gesagt nicht wert." Der komplette Vortrag steht auf SoundCloud zur Verfügung. GamesIndustry hat wichtige Punkte zusammengefasst.

Kritik an der Spieleindustrie stand dabei nicht im Fokus der Rede. Vielmehr beschrieb Spector, welche Ziele er sich selbst als Produzent bzw. Spielemacher setzt. Vier Aspekte sind ihm dabei wichtig: Spieler sollen durch ihr Tun und ihre Entscheidungen ihre eigene Geschichte schreiben, das Abenteuer soll Spielern etwas Neues bieten, man soll es durch die Augen einer gänzlich vom Spieler verschiedenen Person erleben und es soll um etwas gehen, das nicht auf den ersten Blick erkennbar ist.

Weil Videospiele ein junges Medium sind, wäre es dabei so wichtig, nicht nur bekannte Konzepte zu kopieren. Zum einen sei dies langweilig für Entwickler und zum anderen seien noch längst nicht alle Konzepte ausgereizt worden. "Wenn man denkt, wir würden alles über Spiele wissen, sollte man sich das noch mal durch den Kopf gehen lassen", so Spector. "Wenn man sich Triple-A-Mainstream-Spiele anschaut, entdeckt man eine Menge, die sich äußerlich und spielerisch stark ähneln. Viele davon sehen wie alte Spiele mit hübscheren Bildern aus. Wir sind zu jung um davon auszugehen, wir würden alles wissen."

Spector hob schließlich noch einen Unterschied zwischen Videospielen und Filmen oder Büchern hervor: Spiele sollten Fragen aufwerfen, anstatt Aussagen zu treffen. Er ermuntert seine Kollegen außerdem sich stärker darauf zu konzentrieren, ihren Werken einen Inhalt zu geben. Spector: "Genau wie jedes andere Medium können wir tiefsinnige Dinge ausdrücken. Ich glaube allerdings, dass wir einen Minderwertigkeitskomplex haben."
Quelle: Sweden Game Conference, via GamesIndustry

Kommentare

Kajetan schrieb am
Billie? hat geschrieben: Also alles scheiße.
Frei nach Sturgeons Law: 90% von allem ist Mist!
Was wiederum bedeutet, dass 10% von allem etwas taugt :)
Billie? schrieb am
Kajetan hat geschrieben:
Temeter  hat geschrieben:Schön wärs.
Nun, man darf von den Produkten der Majors nicht etwas erwarten, was diese nicht liefern können. Das typische AAA-Spiel wird nicht entwickelt, um die Grenzen des Genres auszuloten und/oder eine künstlerische/kreative Vision umzusetzen. Das typische AAA-Spiel wird entwickelt, um für Bobby Kotick und Co. möglichst viel Geld zu machen, damit Bobby Koticks Schwester ihr Pudel jeden Tag ein anderes, diamantbesetztes Halsband tragen kann, um den Aktienkurs zu heben, dabei möglichst wenig kreative Risiken eingehend, dabei möglichst genau das wiederholt bieten, was sich auch beim letzten Mal am besten verkauft hat. Innovation ist nachweislich Kassengift.
Gut, das typische Indie-Spiel ist in der Regel auch nur eine simple Wiederholung aktuell beliebter Trends im Indie-Bereich weil auch Indie-Entwickler von was leben müssen/wollen, aber dort ist der Anteil mutiger, wegweisender Spiele auf Grund der anderen Rahmenbedingungen halt größer als im AAA-Bereich.
Also alles scheiße.
Alter Sack schrieb am
eigentlichegal hat geschrieben:
Alter Sack hat geschrieben: P.S.: Und so jung ist das Medium jetzt auch nicht mehr.
Naja, in Relation zu allen anderen Medien sind Videospiele schon noch sehr jung.
Ich denke aber auch, dass das Medium Videospiel weit davon entfernt ist ausgereizt zu sein. Allein die vorherrschende Meinung, es gäbe kein neues Genre mehr zu entdecken finde ich schon regelrecht bizarr. Denn nur weil ich nicht dazu in der Lage bin mir ein neues Genre auszudenken, sollen alle anderen Menschen ebenfalls nicht dazu in der Lage sein? Und natürlich auch innerhalb der bekannten Genre gibt es noch einiges zu tun. Ob ich jetzt unbedingt die Punkte von Herrn Spector unterschreibe spielt da keine große Rolle. Im Kern hat er recht, wenn er sagt, man könne mit dem Medium Videospiele mehr machen als bis jetzt getan wurde.
In Relation kann man immer alles jung aussehen lassen. Aber das Medium hat auch schon über 40 Jahre auf dem Buckel und den Kinderschuhen ist man lange entwachsen. Und das man noch immer was Neues machen kann ist mir auch klar.
eigentlichegal schrieb am
Alter Sack hat geschrieben: P.S.: Und so jung ist das Medium jetzt auch nicht mehr.
Naja, in Relation zu allen anderen Medien sind Videospiele schon noch sehr jung.
Ich denke aber auch, dass das Medium Videospiel weit davon entfernt ist ausgereizt zu sein. Allein die vorherrschende Meinung, es gäbe kein neues Genre mehr zu entdecken finde ich schon regelrecht bizarr. Denn nur weil ich nicht dazu in der Lage bin mir ein neues Genre auszudenken, sollen alle anderen Menschen ebenfalls nicht dazu in der Lage sein? Und natürlich auch innerhalb der bekannten Genre gibt es noch einiges zu tun. Ob ich jetzt unbedingt die Punkte von Herrn Spector unterschreibe spielt da keine große Rolle. Im Kern hat er recht, wenn er sagt, man könne mit dem Medium Videospiele mehr machen als bis jetzt getan wurde.
Alter Sack schrieb am
sphinx2k hat geschrieben:Er bricht es mir meist zu weit runter. Das ein Spiel nur dann das Medium voll ausnutzt wenn man als Spieler die Wahl hat wie die Story verlaufen soll.
Grundsätzlich kann ich mich dem anschließen das ich lieber mehr offene Story Fäden hätte. Auf der anderen Seite, wird man bis es eine richtige KI gibt, welche eine Story leiten kann doch nur vom Entwickler vorgegebene Pfade zwischen denen man wählt. Auch Grafik Installationen wie Dear Esther findenen manche toll ohne jedwede Wahlmöglichkeit.
Womit er auf jeden Fall recht hat ist das es in dem Medium noch viel auszuloten gibt. Es braucht nur den richtigen der auch rausfindet was diese Möglichkeiten sind.
Sehe ich ähnlich. Außerdem denkt er mir da zu eindimensional. Er sollte erstmal seinen Vorstellungen was ein Spiel ist darstellen. Seine vier Aspekte treffen ja nur auf einen kleinen Bereich der Spiele zu.
P.S.: Und so jung ist das Medium jetzt auch nicht mehr.
schrieb am