Spielkultur
31.10.2016 06:42, Benjamin Schmädig

Warren Spector: "Viele Spiele sehen wie alte Spiele mit hübscheren Bildern aus" - Was macht ein gutes Spiel aus?

Warren Spector, der u.a. Thief, Deus Ex und Micky Epic mit entwickelt hat und derzeit an einer Fortsetzung zu System Shock arbeitet, hat auf der Sweden Game Conference vor gut einer Woche darüber gesprochen, was in seinen Augen ein gutes Spiel auszeichnet. Dabei sagte er u.a.: "Die Arbeit von anderen zu kopieren, ist die Mühe ehrlich gesagt nicht wert." Der komplette Vortrag steht auf SoundCloud zur Verfügung. GamesIndustry hat wichtige Punkte zusammengefasst.

Kritik an der Spieleindustrie stand dabei nicht im Fokus der Rede. Vielmehr beschrieb Spector, welche Ziele er sich selbst als Produzent bzw. Spielemacher setzt. Vier Aspekte sind ihm dabei wichtig: Spieler sollen durch ihr Tun und ihre Entscheidungen ihre eigene Geschichte schreiben, das Abenteuer soll Spielern etwas Neues bieten, man soll es durch die Augen einer gänzlich vom Spieler verschiedenen Person erleben und es soll um etwas gehen, das nicht auf den ersten Blick erkennbar ist.

Weil Videospiele ein junges Medium sind, wäre es dabei so wichtig, nicht nur bekannte Konzepte zu kopieren. Zum einen sei dies langweilig für Entwickler und zum anderen seien noch längst nicht alle Konzepte ausgereizt worden. "Wenn man denkt, wir würden alles über Spiele wissen, sollte man sich das noch mal durch den Kopf gehen lassen", so Spector. "Wenn man sich Triple-A-Mainstream-Spiele anschaut, entdeckt man eine Menge, die sich äußerlich und spielerisch stark ähneln. Viele davon sehen wie alte Spiele mit hübscheren Bildern aus. Wir sind zu jung um davon auszugehen, wir würden alles wissen."

Spector hob schließlich noch einen Unterschied zwischen Videospielen und Filmen oder Büchern hervor: Spiele sollten Fragen aufwerfen, anstatt Aussagen zu treffen. Er ermuntert seine Kollegen außerdem sich stärker darauf zu konzentrieren, ihren Werken einen Inhalt zu geben. Spector: "Genau wie jedes andere Medium können wir tiefsinnige Dinge ausdrücken. Ich glaube allerdings, dass wir einen Minderwertigkeitskomplex haben."

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