von Jan Wöbbeking,

Spielkultur: Call-of-Duty-Youtuber klagen über Demonetarisierung

Spielkultur (Sonstiges) von 4Players
Spielkultur (Sonstiges) von 4Players - Bildquelle: 4Players
Dass Youtuber mit kontroversen Themen in den vergangenen Wochen starke Einschnitte bei ihren Einnahmen hinnehmen mussten, dürfte den meisten Beobachtern bekannt sein. Wie Kotaku.com berichtet, hat es mittlerweile offenbar auch einige Fans von Call of Duty erwischt: Der auf Activisions Shooter-Serie spezialisierte Betreiber des Kanals ThunderS7ruck erkläre z.B., dass seine Einnahmen im vergangenen Monat um 49% gesunken seien, und zwar obwohl die Zugriffszahlen einen Sprung um 53% nach oben gemacht hätten. "PrestigeIsKey" berichtet von ähnlichen Problemen, weil seine Produktionen von Google zum Teil als "Kriegsdarstellungen" eingestuft und demonetarisiert worden seien:

"Meine Videos zum Thema WWII/Zombies wurden runtergenommen. Mir wurden Videos aufgrund von Kriegsdarstellungen demonetarisiert, obwohl es sich um Advanced Warfare handelt und ich über den Zweiten Weltkrieg spreche, oder ich zeige Spielszenen aus Call of Duty: WW2. Ich meine, sehen Spiele heutzutage wirklich derart gut aus?"




Angestoßen wurden Youtubes neue Regeln und Algorithmen für werberfreundliche Inhalte u.a. durch kontroverse Videos von PewDiePie. Er hatte mit provokanten Nazi-Gags dafür gesorgt, dass das Wall Street Journal das Thema in die Öffentlichkeit rückte und Youtubes Inhaber Google und Disney ihre Zusammenarbeit mit ihm beendeten. Auch eine Reihe großer Werbekunden wurde durch den Wirbel abgeschreckt. Youtube hatte im März darauf reagiert: Mit Hilfe von Kategorien sollten Werbekunden gezielter ihre Kampagnen von bestimmten Themen fern halten können, darunter "kriegsbezogene Themen", "vulgäre Sprache", "Katastrophen und Tragödien" oder "zweideutige sexuelle Inhalte". Videos, die in diese Kategorien fallen, können demnach demonetarisiert werden oder weniger Geld einbringen.

Auf Youtube und Twitter berichten momentan viele Kanäle von massiven Einschnitten durch die neue Umsetzung, manchen wird allerdings auch eine Ausnutzung des Dramas um das Thema vorgeworfen. Ein prominentes Beispiel der Kritiker ist Comedy-Youtuber Ethan Klein von "h3h3 Productions": Er berichtet von hunderten Videos, die ohne Möglichkeit des Widerspruchs demonetarisiert worden seien, was ihn zu einer teilweisen Verlagerung auf Konkurrenzplattformen wie Twitch bewegt habe:





Letztes aktuelles Video: Fundstueck des Monats April Ooops Up

Quelle: Kotaku.com, Youtube, Twitter

Kommentare

sabienchen.banned schrieb am
...ohoh..
...ZENSUR!!!1!!!!!
Was auch immer das jetzt sollte, es war zu viel. Verwarnt und beurlaubt. - gez. Oynox
Wulgaru schrieb am
Das ist für meine Begriffe auch ein Verständnis von Zensur, bei dem man merkt, dass wir diese Debatte eigentlich eher aus den USA importieren, die mit ihrem ersten Zusatzartikel natürlich schon mal von vorne herein ein sehr viel radikaleres Verständnis von dieser Sache haben und durch das Internet als "freier Raum" wurde dieses Verständnis teilweise globalisiert.
Oft wird das für meine Begriffe dann aber eben mit der ebenfalls vor allem in den USA sehr spezifisch wirkenden Vorstellung, dass der Staat sich aus quasi allem raushalten sollte, bis zum Punkt wo Steuern an sich nicht mehr erhoben werden sollten. Das ist natürlich auch in den USA eher eine Illusion, aber so kommen dann Sachen wie der "Nanny-Staat" zustande.
Levi  schrieb am
@DEMDEM was steckt eigentlich dahinter.
Möchtest du dir "Zensur" dahin stricken, dass du bei jeder Kleinigkeit einfach sagen kannst: das ist Zensur! Böse!!
... Oder willst du Zensur soweit verwässern, dass am Ende sagen kannst: ist doch nur Zensur, wie wir sie von XY kennen.
PS: ich würde immernoch gerne eine Antwort auf folgende Frage haben:
Ein Staat verweigert eine Studie über das Paarungsverhalten in Dung lebender Arachnoiden zu finanzieren.
Ist das jetzt Zensur?
Und wenn nein, (weil vielleicht unsinnig): wer zieht die Grenze zwischen Finanzierungswürdig und nicht Finanzierungswürdig?
schrieb am