Spielkultur
22.02.2018 18:38, Marcel Kleffmann

Vielfalt als Chance: Xbox-Chef über Inklusion, Repräsentation und toxisches Verhalten

Bei seiner Keynote auf der heutigen DICE-Entwicklerkonferenz forderte Phil Spencer (Xbox-Chef bei Microsoft) alle Beteiligten in der Spieleindustrie dazu auf, Vielfalt zu bieten, Inklusion zu fördern und toxische Neigungen zu bekämpfen, welche die Spieleindustrie als einen "unangenehmen" Ort für Frauen und Minderheiten erscheinen lassen. Spencer spricht laut Polygon sowohl von den Firmen als Arbeitgeber als auch von den erstellten Spielwelten.

In dem Vortrag erklärte Spencer, dass die Spielefirmen bei der Erstellung von Welten hervorragend seien - und sie gerne Tribut an konkurrierende Titel wie Zelda (Nintendo), Uncharted (Sony) oder Halo (Microsoft) zollen würden. Aber Spielwelten, welche die Vielfalt der Spieler nicht erfassen würden, werden seiner Ansicht nach in einer Welt, in der immer mehr Menschen spielen, letztendlich vor gravierenden Erfolgsproblemen stehen. Er fasst zusammen, dass Spieleunternehmen ihre eigenen internen Gewohnheiten/Handlungsweisen festlegen und zugleich die von ihnen erstellten bzw. betriebenen Online-Welten wirksamer kontrollieren müssten.

Spencer: "Toxisches Verhalten verletzt nicht nur den Einzelnen. Es verletzt unsere gesamte Industrie. Wir müssen uns fragen: 'Baue ich Welten, in denen wir alle aufblühen und mehr erreichen können?' Kultur kann das Werkzeug sein, mit dem wir das wahre Potenzial und die Kraft des Spielens verwirklichen können. (...) Es ist unsere wachsende Verantwortung, Spiele für alle zu machen. Repräsentation ist nicht nur gesunder Menschenverstand; es ist ein guter Geschäftssinn."

Mit der kontroversen GDC-Party 2016 von Microsoft im Hinterkopf (Branchen-Party mit leicht bekleideten Tänzerinnen), die er schon einmal als "eindeutig falsch" bezeichnet hatte, sagte er nun: "Es wäre eine leichte Sache für uns gewesen, die Verantwortung zu umgehen. Stattdessen setzten wir darauf, wer wir sind und wofür wir stehen. Wir stehen nicht für einen Mitarbeiter oder Partner, der andere beleidigt. Wir haben kommuniziert, dass wir für Inklusion stehen. Ich habe mich persönlich dazu verpflichtet, es besser zu machen. Es ist die Aufgabe des Chefs, persönliche Verantwortung zu übernehmen und sich über unsere Kultur klar zu sein, wer wir sind und wofür wir stehen. Wenn wir Fehler machen, ist der einfache Weg, sich zurückzuziehen oder gar zu leugnen, dass es ein Problem gibt. Stattdessen denke ich, dass wir aktive Lerner sein müssen, uns selbst bilden, lesen und die Ansichten anderer Menschen verstehen müssen. Wenn wir informiert sind, können wir mit Absicht vorangehen. Wir müssen zuerst zuhören, anstatt mit den angeblichen Antworten vorzupreschen. Wir müssen die leiseste Person im Raum fragen, was sie denkt."

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