Spielkultur
10.08.2007 05:04, Julian Dasgupta

Über den Einfluss von PR

Ein Feature bei Gamasutra geht näher auf die Arbeit und Möglichkeiten von PR-Leuten ein, das zu beeinflussen, was der Leser letztendlich zu sehen bekommt. Ein traditionell recht beliebtes Vorgehen sei dabei das Zusichern von Exklusivgeschichten, positive Berichterstattung sei damit so gut wie garantiert. Besonders Printmagazine seien auf derartiges Material angewiesen, da sie, das liegt in der Natur der Dinge, in Sachen zeitlicher Aktualität nicht mit Onlinemagazinen mithalten könnten.

Dabei spielen Faktoren wie die Auflagen- bzw. Besucherzahlen eines Magazins, aber auch die vorherige Berichterstattung über die Produkte eines Publishers eine Rolle. Todd Zuniga war einst als PR-Mann bei Rockstar tätig, und ihm zufolge waren die Vorgesetzten dort äußerst kritisch. Man habe zu seiner Zeit beispielsweise nicht mit Gamespot zusammengearbeitet - "die haben es einfach nicht kapiert" -, auch dem Wired-Magazin war man wegen eines Artikels böse.

Zunigas Einschätzung nach kann PR-Arbeit die Wertung, die ein Spiel im Test erreicht, durchaus beeinflussen - bis zu einem halben Punkt bei einer Skala von 0 bis 10. Das Rockstar-Management habe allerdings immer übertriebene Erwartungen gehabt und einen dementsprechenden Druck auf die eigenen PR-Leute ausgeübt. So habe man darauf bestanden, die Beziehung zwischen diesen und den Journalisten so persönlich wie möglich zu halten. Was auch schon mal darin resultierte, dass Zuniga & Co. quer durch das Land fliegen mussten, um Rezensionsversionen selbst zu übergeben, anstatt sie per Post zu verschicken.

Auch habe Rockstar Dossiers über einzelne Journalisten geführt, in denen bisherige Testwertungen, Informationen zur Biografie und Vorlieben erfasst wurden. So habe man versucht anzustreben, dass die 'richtige' Person letztendlich ein Spiel bewertet - was aber wiederum nicht einfach sei, da sich Magazine in der Regel nicht gerne in solche Interna reinreden ließen. Die Vorgesetzten hätten sich zudem eine gewisse Vorhersagbarkeit versprochen, die Möglichkeit zu prognostizieren, welche Person welchem Produkt welche Wertung geben würde.

Bei negativer Berichterstattung oder eigenen Nachforschungen anstelle der einfachen Wiedergabe angelieferter Informationen drohen PR-Leute Magazinen gelegentlich mit Liebesentzug. Allerdings könne die Einschränkung des Zugangs zu Informationen oder Spielen auch nach Hinten losgehen, heißt es mit Verweis auf Beispiele wie Sonys Versuch, Kotaku von einem Bericht über eine anstehende Ankündigung abzuhalten.

Das Netz erweitere die Möglichkeiten der Firmen, die nach und nach versuchen würden, den lästigen Mittelsmann, den Journalisten, aus der Informationskette zu entfernen. Blogs wie MajorNelson seien ein immer beliebter werdender Weg, Informationen direkt und in der gewünschten Tonart an die Kunden zu übermitteln.

0
0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.