von Jörg Luibl,

SZ: Artikel über Full Spectrum Warrior

Da ist uns über Ostern doch glatt ein ebenso interessanter wie streitbarer Artikel der Süddeutschen Zeitung durch die Lappen gegangen: In "Mit der Kraft des virtuellen Schreckens" geht es darum, ob und wie virtuelle Bilder auf ihre Rezipienten wirken. Können modifizierte realistische Shooter à la Full Spectrum Warrior traumatisierten Soldaten helfen, die Erlebnisse besser zu bewältigen? Psychologen des Office of Naval Research aus Arlington konfrontieren die Soldaten bewusst mit den verdrängten Kriegsbildern. Daraus folgert der Autor des Artikels:

"Die Psychologen der US-Armee setzen jedenfalls darauf, dass die Soldaten reale Erfahrungen unter anderem mit Hilfe virtueller Erfahrungen zu verarbeiten lernen, die den realen ähneln. Haben sie recht, wäre die Mauer, die unser Gehirn zwischen realer Umwelt und Spiel-Erfahrung zieht, nicht so dick, wie mancher glaubt."



Kommentare

johndoe-freename-51581 schrieb am
ich stimme zu, dass in dem artikel gewisse \"vermutungen\" ausgedrückt werden. doch es ist - zumindest für mich - offensichtlich und ganz klar, dass der reale krieg überhaupt nicht zu vergleichen ist mit dem, was man z.b. in doom 3 sieht.
spiele sind, wie schon vor mir gesagt wurde, auf unterhaltung getrimmt. man bekommt eine mehr oder weniger gute story und spielt diese dann. im krieg hingegen gibt es einen befehl, der ausgeführt werden muss und keine diskussion. da kann man nicht sagen \"mache ich nicht\". ok, kann man schon, dann landet man aber vor dem kriegsgericht. man wird quasi gezwungen zu töten. egal, wie die persönliche einstellung ist oder die moralvorstellungen. befehl ist befehl. ausserdem denke ich, und bin dabei sicher nicht allein, dass beim militär während der ausbildung eine art gehirnwäsche getrieben wird. anders kann man sich das kaum vorstellen. gut, ich habe zivildienst geleistet, daher kann ich das nicht beweisen.
leider ist es so, dass es IMMER jemanden geben wird, der den spielen die schuld gibt. es ist einfacher jemanden die schuld zu geben, als sich sachlich und ernst mit dem thema zu beschäftigen.
eines will ich noch hinzufügen zu purchasers kommentar wegen \"schickt sie nicht in den krieg, dann....\". was man so in den fernsehbildern gesehen hat aus dem irak, sind doch die meisten der marines dort selber jugendliche im alter zwischen 18 und ca. 22. in diesem alter mit solchen szenarien konfrontiert zu werden ist eigentlich schon unmenschlich und grausam. da sollte man der amerikanischen regierung mal klar machen. für die spezialeinheiten der polizei, GSG9, da darf man nicht so \"jung\" sein. nur männer mit genug erfahrung und der psychischen kraft dürfen/können sich melden. bei den NAVY SEALS doch auch.
egal wie man es sieht, krieg ist einfach nur furchtbar und DARF nicht mit unterhaltung gleich gestellt werden. egal ob RE4, HL2, Doom3, das ist unterhaltung. das ist fiktion. nichts ist dran real. genauso wie filme. alles fiktion. wie...
johndoe-freename-65511 schrieb am
Dann fordere ich eine neue Therapie für all jene, die durch gewalttätige Computerspiele (zwangsläufig) zu Psychopathen geworden sind - mehr gewälttätige Computerspiele, oder bring ich da irgendwas durcheinander?
h
Jörg Luibl schrieb am
Der Artikel in der SZ will quasi die Argumentation der These stärken, dass die Macht der gewalttätigen Bilder größer ist, als wir vermuten. Es war bezeichnender Weise ebenfalls die SZ, die erstmals so in "Die Verdoomung der Republik" gegen Spiele Stimmung gemacht und eine neue Gewaltdebatte ausgelöst hat.
Jetzt scheint man diese heftig umstrittene These untermauern zu wollen. Das ist ja auch okay, aber der aktuelle Artikel bezieht sich auf Studien von Militärpsychologen, die noch gar nicht ausgewertet wurden:
Mit Hilfe eines so genannten Ego-Shooters, so hoffen Psychologen des Office of Naval Research in Arlington, sollen sie lernen, mit dem Erlebten umzugehen.
Ein Experiment also. Das Ergebnis bleibt abzuwarten.
Interessant ist die Tendenz des Artikels, der Spieler fast als uneinsichtige Trotzköpfe darstellt:
Trotzdem, so behaupten die meisten Spieler und Spiele-Hersteller sowie manche Fachleute, hat die Darstellung der Gewalt keine Auswirkungen auf Verhalten oder Psyche.
Das Trotzdem suggeriert bereits eine fundierte Basis für die These der Macht der Bilder, wo gar keine ist. Was soll man bitte mit gesundem Menschenverstand anderes behaupten?
Doch Psychologen der US-Armee sehen das offenbar anders.
Sie sehen das anders. Das ist klar. Aber viel wichtiger ist: Sie wissen nicht mehr. Es gibt keine einzige Studie, die eine direkte psychologische Wirkung von Spielbildern auf unsere Psyche nachgewiesen hat. Punkt.
Bis denne
johndoe-freename-41021 schrieb am
wenn jemand real ins bein geschossen wird und blut rausspritzt wird mir übel. (zum glück hab ich das noch nicht gesehen aber die vorstellung reicht)
im spiel freu ich mich über den effekt.
....
als ob soldaten, die echte kämpfe und die verbunden grausamkeiten erlebten, mit einem spiel, dass zu aller erst auf unterhaltung getrimmt ist, ihre erlebnisse abhandeln könnten. wer an sowas glaubt sollte sich über sein geistigen zustand mal selber gedanken machen.
Höpi schrieb am
Richtig, ich hasse diese Vorurteile auch...
purchaser, sehr guter Comment, sehr richtig, was du da sagst! Aber was du sagst stimmr auch, Hans_Uebermann
schrieb am