von Jörg Luibl,

eSport-Bund reagiert auf Killerspiel-Passus

Wie wir kürzlich berichtet haben, plant die große Koalition aus SPD und CDU/CSU einige Neuregelungen für das Jugendschutzgesetz. Innerhalb des Koalitionsvertrages findet man unter Punktes 6.3 das Thema "Aufwachsen ohne Gewalt", das auch den umstrittenen Passus: Verbot von "Killerspielen" enthält. Es wurde viel darüber gestritten und diskutiert, jetzt gibt es einen konstruktiven Vorschlag aus Spielerkreisen.

Der deutsche eSport-Bund (esb) hat sich in einer offiziellen Pressemitteilung zu Wort gemeldet und will Aufklärungsarbeit sowie Fortbildungen zum Thema Medienkompetenz für Eltern und Pädagogen anbieten. Außerdem möchte der esb bei der weiteren Entwicklung der Gesetzesgrundlagen involviert werden und mit den politischen Entscheidungsträgern in Dialog treten.

Hier der komplette Text:

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Gemeinsam für Deutschland - Der Deutsche eSport-Bund (esb) bietet seine Unterstützung und Hilfe bei der Neuregelung des Jugendschutzes an

Berlin, 15.11.2005. Der Deutsche eSport-Bund (esb) begrüßt ausdrücklich die politische Auseinandersetzung mit PC- und Videospielen sowie den Regelungen zum Jugendschutz in der zukünftigen Arbeit der neuen Bundesregierung aus CDU und SPD. Die Koalitionspartner haben verabredet, den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Bis spätestens Frühjahr 2008 will die Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern eine Reihe von Bestimmungen, zu denen neben der Frage zu den Altersgrenzen bei der Freigabe von PC- und Videospielen auch ein Verbot von "Killerspielen? (Quelle: Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, S.106) gehören, evaluieren und erörtern. Gleichzeitig soll die Wirksamkeit der freiwilligen Selbstkontrolleinrichtungen und das damit zusammenhängende Modell der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Staat beim Jugendschutz geprüft werden.

Der esb distanziert sich ausdrücklich von Spielen, die gewaltverherrlichende oder menschenrechtsverletzende Inhalte darstellen und unterstützt die Regelungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Dabei würdigt der esb die herausragende Arbeit der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) in den letzten Jahren. Gleichzeitig fordert der esb die Stärkung der Medienkompetenz von Eltern und Pädagogen. Aufklärung im Umgang mit PC- und Videospielen beginnt bereits im Kinderzimmer - durch die Eltern. Daher zählt die Förderung von Medienkompetenz zu den wichtigsten Aufgaben der Gesellschaft. Kinder und Jugendliche kommen heutzutage unweigerlich mit Massenmedien und damit auch mit PC- und Videospielen in Berührung. Eltern kennen die Spiele und Filme meist nicht und scheinen damit überfordert zu sein. Als Folge werden Kinder allzu oft mit ihrem Medienkonsum allein gelassen.

Der esb bietet zur Klärung von Genre- und Wirkungsfragen an, mit den entsprechenden politischen Gremien in den Dialog zu treten und darüber hinaus aktiv den Aufbau von Maßnahmen zur Erhöhung der Medienkompetenz der Eltern, Pädagogen und Jugendlichen zu unterstützen. Als erste konkrete Maßnahme kann der esb entsprechende Fortbildungsseminare durchführen. In diesem Zusammenhang möchte der esb darauf verweisen, dass die aktive Ausübung von Bildschirmspielen im sportlichen Wettkampf weltweit immer stärkere politische und gesellschaftliche Unterstützung sowie Anerkennung erfährt.

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Kommentare

Maclord schrieb am
Haben die nichts wichtigers zu tun.Es wurde mal wieder nur Erfurt als beispiel genannt und was ist mit der gewalt an jedem Fussballwochenende.Ich frage mich warum die Sache mit der Gewalt immer die Computerspieler auszubaden haben .(nichts gegen Fußball war nur ein Beispiel)
ogami schrieb am
im übrigen, das dürfte wohl so ungefähr die vorherrschende Meinung der Politik sein ;)
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Evin schrieb am
Zumal man die dadurch verunstimmte, teilweise zukünftige, Wählergruppe auch nciht gerade gering ist, wird sich das eine Partei zweimal überlegen...
arvid [I] schrieb am
Der Markt im Bereich der Spiele, welche Gewaltszenen (in welcher Form auch immer) beinhalten, ist zu lukrativ, um politisch durch mehr als verantwortungsvoll auf die Wählereltern beruhigende Verbotsträumerei eingeschränkt zu werden. Deutschland würde sich nur wieder einen sinnlosen Gesetzespassus mehr schaffen, der dann durch allerlei Ausweiskopietrickserei jugendlicher Findigkeit umgangen werden kann. Man kann Interessen, Meinungen und Freiheitsgrundrechte auch nicht unter dem Deckmantel des Jugendschutzes verbieten. Da halte ich eine Aufklärungsinitiative seitens des esb für eher begrüßenswert, die wirklichen Anreize von Spielen mit härteren Gewaltszenen mehr in die öffentliche Diskussion zu bringen. Warum existiert denn die hohe Nachfragenach Simulationen aus dem kriegerischen Bereich? (bspw. Battlefield 2, Counterstrike uvm.) Geschicklichkeitstraining oder Gewaltbegeisterung? Das eine oder andere, oder beides.
Evin schrieb am
Jupp, spätestens wenn man beweisen muss das Spiele töten, wird's schwierig.
Und "Spiele, welche bei zu übermäßigen Konsum in einem verschwindend geringen Ausmaß bei einem minimalen Prozentsatz kranker Menschen vielleicht ein Trigger für eine Straftat sein können" klingt als Terminus Technicus nicht mehr ganz so schmissig wie "Killerspiele". :mrgreen:
schrieb am