Spore
25.08.2007 12:45, Julian Dasgupta

Angespielt: Durchaus faszinierend

Auf der Games Convention 2007 zeigte Electronic Arts eine aktuelle Version von Spore . Ausführlicher gezeigt wurden jene Phasen, die vor der Eroberung des Weltalls kommen. Die Kreaturenphase ist schon hinreichend bekannt - der Editor war bereits auf der GC 2006 antestbar -, dieses Mal gab es aber auch die Stammes- und Stadtabschnitte zu sehen.

In der Stammesphase hat man erstmals mehrere Vertreter der in den vorherigen Stufen erschaffenen Spezies unter seiner Kontrolle. Diese werden wie in einem Echtzeitstrategiespiel üblich gesteuert. Jeder Stamm hat eine eigene Siedlung, die mit Tools bzw. neuen Hütten ausgebaut werden, die auf vorgegebenen Stellen platziert werden können. Dabei kann es sich beispielsweise um eine Stätte eines Medizinmannes handeln, an der sich die Mitglieder der Gruppe heilen können. Eine Waffenhütte hingegen ermöglicht es den Einwohnern, sich mit Knüppeln oder Speeren auszustatten, was die Effizienz im Kampf und bei der Jagd erhöht. Die einzelnen Gebäude können später auch aufgerüstet werden.

Stream: GC-Trailer 07
Stream: GC-Trailer 07 ohne Kommentare

Naturgemäß ist man nicht allein unterwegs auf dem Planeten - dieser wird auch von auch von diversen Tierarten sowie anderen, zur gleichen Spezies gehörenden Stämmen bevölkert. Erstere dienen als Nahrungsquelle, Letztere können auf verschiedenen Wegen übezeugt oder unterworfen werden. Diplomaten werden versuchen, die andere Gruppe mit Geschenken in Form von Essen für sich zu gewinnen, auch kann man mit einer kleinen Musikkapelle für Stimmung sorgen. In unserem Fall verlief die Jamsession nicht so erfolgreich, der Stamm fing an unsere Musikanten zu vertreiben. Ganz nach dem Motto "Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt" griffen diese dann auf Kommando die gegnerische Haupthütte an. Und benutzten dabei übrigens ihre Instrumente als Waffen. Laut EA hätte man sie natürlich auch erst ins eigene Lager schicken können, um sie dort mit effizienteren Mitteln auszurüsten.

Der Spieler kann im Verlauf der Phase seine Liebsten übrigens mit verschiedenen Outfits ausstatten, die sie je nach Tätigkeit anlegen. Wer will, dass eine Schöpfungen mit Kriegsbemalung und Federschmuck in den Kampf ziehen, bei anderen Anlässen aber mit bester Abendgarderobe glänzen, kann sich hier im Editor austoben.

Dank der Nutzeroberfläche hat man jederzeit Überblick über die Mitglieder des eigenen Stammes. Auf der linken Seite sieht man per Icon jedes einzelne Mitglied des Stammes symbolisiert, ein Statusindikator zeigt, welcher Tätigkeit dieses gerade nachgeht, z.B. Jagen oder Schlafen. Drei Balken hinter jedem Icon verdeutlichen zudem den Status von HP, Hunger und Müdigkeit. Man muss seine Schützlinge allerdings nicht babysitten - sie können auch von sich aus auf Nahrungssuche gehen oder ihr Bedürfnis nach Schlaf befriedigen. Mit diesen Symbolen können die einzelnen Kreaturen übrigens auch selektiert werden, per Knopfdruck werden auch alle Stammesmitglieder gleichzeitig angwählt. Manch Spieler wird sich an den Army Controller aus Paraworld erinnert fühlen.

Sobald der eigene Stamm mehr als 15 Kreaturen aufweist, kann man in die Stadtphase von Spore aufsteigen - wer seinen Stamm weiter vergrößern will, kann auch noch in jenem Abschnitt verbleiben. In der nächsten Phase erhält man erstmals einen besseren Überblick über den eigenen Planeten. Der Spieler beginnt mit einer eigenen Stadt bzw. einem eigenen Land, das in Konkurrenz zu anderen Nationen auf dem Planeten steht, die durch deutlich sichtbare Grenzen ebenfalls Territorium für sich beanspruchen.

Es gibt drei Sorten von Städten - miltärische, diplomatische und künstlerische bzw. religiöse. Der Stil des Ausgangsorts hängt von der eigenen Spielweise in der Stammesphase ab - Hobbykriegsfürsten fangen also beispielsweise mit einer militärisch ausgerichteten Stadt an. Die Art des Ortes kann auch nicht mehr verändert werden, allerdings kann man Zugriff auf alternative Vorgehensweisen erhalten, wenn man andere Nationen mit entsprechender Ausrichtung erobert.

In eigenen Städten können vier Sorten von Gebäuden platziert werden: Behausungen, Fabriken, Unterhaltungsmöglichkeiten sowie Verteidigungsanlagen. Diese können wie gewohnt im Editor entworfen werden, der Spieler kann aber auch aus Kreationen aus dem Internet zurückgreifen. Dass dem Einfallsreichtum recht wenig Grenzen gesetzt sind, zeigen in der Demofassung vorhandene Regierungsgebäude, die wie eine Pralinenschachtel oder ein sich an einem Hydranten vergehender Hund (!) aussahen.

Gebäude werden auf vorgegebene Plätze gesetzt, je nach Lage und anderen Häusern in der Umgebung steigt oder fällt die Effizienz. Ebenfalls selbst entworfen oder aus dem Internet bezogen werden können die vier Arten von Vehikeln, die man produzieren kann. Als Ausgangspunkt dienen Erntefahrzeuge, mit denen Gas abgebaut werden kann - so verdient man sich die ersten Spore-Dollar, die in dieser Phase von Spore geläufige Ressource. Mehr Geld kann später durch Fabriken gewonnen werden.

Hat das eigene Volk mehr als 40 Einwohner, können Panzer gebaut werden, es folgen Schiffe (60), übersteigt die Bevölkerung den Wert 80, stehen auch Flugzeuge zur Verfügung. Die GC-Version bot auch hier reichlich originelle Modelle. Mit der Wahl der Komponenten werden übrigens die drei Werte eines jeden Vehikels beeinflusst - HP, Schussfrequenz und Schlagkraft.

Militärisch orientierte Spieler können andere Nationen im Krieg erobern, mit religösen Städten hat man die Möglichkeit andere zu bekehren, Diplomaten wiederum versuchen, die Konkurrenten durch Handel für sich zu gewinnen. Hat man erst mehrere verschiedenartige Städte unter seiner Kontrolle, ist wie bereits erwähnt auch eine Kombination mehrerer Vorgehensweise möglich. Sobald man den kompletten Planeten erobert hat, ist der Aufstieg in die nächste Phase möglich.

Wer auf von anderen Spielern erstellte Kreaturen, Häuser oder Vehikel zurückgreifen will, dürfte binnen kürzester Zeit die Qual der Wahl haben. Damit man nicht von in der zu erwartenden Flut von Abertausenden von Schöpfungen untergeht, beschränkt das Spiel die Zahl der automatisch ins eigene Spiel eingebundenen Objekte und wählt jene, die am besten zum Stil des Spielers passen dürften. Der so genannte Sporecast auf Spore.com ermöglicht es außerdem, die Inhalte bestimmter Spieler zu abonnieren, falls man Gefallen an den Werken bestimmter Mitglieder der Community gefunden hat.

Das Gezeigte machte einen durchaus faszinierenden Eindruck, und wir haben keine Zweifel, dass so einige Spieler mehr Zeit im Editor zubringen werden als im eigentlichen Spiel. Der Communityansatz und der Fokus auf die Kreativität der Fans klingt viel versprechend. Es lassen sich allerdings noch keine Aussagen über die Halbwertzeit des Spiels treffen, da wir - terminlich bedingt - etwas beschleunigt durch die gezeigten Abschnitte marschierten und außerdem noch keinen Einblick in die Weltraumphase von Spore hatten.

In der Demofassung gab es noch ein paar gelegentlich auftretende Probleme mit der Wegfindung von Kreaturen und Fahrzeugen, auch das Interface ist laut den Entwicklern noch 'under construction' - Bugs, die Maxis allerdings noch in den kommenden Monaten beheben dürfte. Am Balancing und der Gestaltung der einzelnen Phasen arbeite man ebenfalls noch. Bekanntermaßen wird das Spore erst im kommenden, am 1. April 2008 beginnenden Geschäftsjahr erscheinen - und Electronic Arts deutete auch an, dass man nicht unbedingt davon ausgehen sollte, dass der Titel auch gleich im April im Laden steht.

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