George Lucas hatte die von ihm gegründete Schmiede stets auch als eine Art Gegenentwurf zum vorherrschenden Studio-System im Hollywood gesehen. Spätestens jetzt gehört Lucasfilm allerdings selbst dazu: Disney gab soeben bekannt, dass man die Firma, die bis dato komplett dem Star Wars-Schöpfer gehörte, für satte 4,05 Mrd. Dollar aufgekauft hat. Damit greift der Konzern ähnlich tief in den Geldbeutel wie vor drei Jahren, als man
Marvel Entertainment übernahm. Die Hälfte des Kaufpreises wird bar bezahlt, der Rest in Form von Disney-Aktien.
Mit der Übernahme wandern natürlich neben den VFX-Spezialisten Industrial Light & Magic und Skywalker Sound auch sämtliche Lucasfilm-Marken in den Disney-Fundus. Der Medienriese beschreibt das folgendermaßen:
"This transaction combines a world-class portfolio of content including Star Wars, one of the greatest family entertainment franchises of all time, with Disney's unique and unparalleled creativity across multiple platforms, businesses, and markets to generate sustained growth and drive significant long-term value."
Lucas sieht den Verkauf seiner Firma als eine Art Übergabe des Staffelstabs und deutet an, dass es in Zukunft mit Sicherheit an einer Sache nicht mangeln wird: Star Wars.
"For the past 35 years, one of my greatest pleasures has been to see Star Wars passed from one generation to the next. It's now time for me to pass Star Wars on to a new generation of filmmakers. I've always believed that Star Wars could live beyond me, and I thought it was important to set up the transition during my lifetime. I'm confident that with Lucasfilm under the leadership of Kathleen Kennedy, and having a new home within the Disney organization, Star Wars will certainly live on and flourish for many generations to come. Disney's reach and experience give Lucasfilm the opportunity to blaze new trails in film, television, interactive media, theme parks, live entertainment, and consumer products."
Kennedy, die bisher Co-Chairman von Lucasfilm war, wird die Sparte zukünftig vollständig leiten und sich auch darum kümmern, dass der "Wert der globablen Marke Star Wars maximiert wird." Disney kündigte dann auch gleich mal an: Star Wars Episode 7 soll 2015 in die Kinos kommen, weitere Filme werden jeweils im Abstand von zwei bis drei Jahren folgen. Star Wars wird natürlich auch in die Freizeitparks des Konzerns integriert.
Zur Spielesparte von Lucasfilm äußerte man sich in der Pressemitteilung nicht. Große Umbrüche sind dort aber nicht unmittelbar zu erwarten: Das interne Studio bedient nämlich mit
Star Wars 1313 ebenfalls die Sci-Fi-Marke, die vollständig im Zentrum der Ankündigung stand. Indiana Jones wurde nur beiläufig erwähnt.
Update: In der anschließenden Telekonferenz ließ Disney durchblicken, dass man am einst ausgerufenen Richtungswechsel festhalten und sich weiter auf Social- und Mobile-Spiele konzentrieren wolle. Traditionelle Star Wars-Versoftungen sollen eher an andere Publisher lizenziert werden, wie dies z.B. bei
Star Wars: The Old Republic der Fall war.
Disney-Geschäftsführer Bob Iger (l.) und George Lucas (Bildquelle: Disney)