Wii
02.07.2007 11:22, Julian Dasgupta

Skepsis bzgl. WiiWare-Aussagen

Die Ankündigung von Wii (ab 279,89€ bei kaufen)Ware, Nintendos an Xbox Live Arcade erinnerndes Distributionssystem, weckt mit seinem Versprechen, auch kleinere unabhängige Entwickler umgarnen zu wollen, nicht nur Begehrlichkeiten, auch die eine der andere Frage wird aufgeworfen. So betrachtet beispielsweise Kim Pallister die Aussage, keine Kontrolle über bzw. Filterung von Inhalten der WiiWare-Spiele ausüben zu wollen, sehr skeptisch.

Wie auch die anderen Plattforminhaber lässt Nintendo zwar keine Titel mit "AO"-Einstufung (Adults Only) zu, was aber, so fragt sich Pallister, passiert mit Spielen, die ein "M"- oder oder "T"-Siegel erhalten, von bestimmten Gruppen aber als anstößig empfunden werden dürften? Titel mit beispielsweise nationalsozialistischen, rassistischen Inhalten sind in den USA nicht grundsätzlich verboten aufgrund des Rechts auf freie Meinungsäußerung. Auch wundert er sich, nach welchen Kriterien Nintendo Teams überhaupt Dev-Kits zukommen lässt - welche für die Entwicklung von WiiWare-Titeln benötigt werden.

Auch Dave Edery mutmaßt über die Zulassungsbedingungen und äußert Zweifel am Versprechen Nintendos, die in der Vergangenheit nicht unbedingt durch den Verzicht auf Restriktionen auffielen. Es sei allerdings angemerkt, dass Pallister bei Microsofts Casual-Games-Sparte tätig ist, Edery ist u.a. für die Planung der Inhalte von Xbox Live Arcade zuständig - es ist also die Konkurrenz, die hier munter spekuliert.

Ian Bogost reibt sich verwundert die Augen angesichts Nintendos plötzlicher Avancen gegenüber Indie-Studios. Bisher hätten sich die Japaner nämlich, bis auf wenige Ausnahmen, nicht wirklich um kleine Entwickler gekümmert, sagt Bogost, Professor an der Georgia Tech-Universität und Mitgründer von Persuasive Games , einem Studio für Edutainment- bzw. Serious-Games. Seine Firma habe sich schon zur GDC '06 (März 2006) für eines der knapp 2000 Dollar teuren Dev-Kits beworben - und wartet bis zum heutigen Tag auf einen entsprechenden Zugang. 

Auch hätten beim bisherigen Prozedere u.a. immer der Background des Studios und die Sicherungsmaßnahmen der Firma (gegen Dev-Kit-Diebstahl) eine Rolle gespielt. Unter diesem Gesichtspunkt dürften die Äußerungen von Reggie Fils-Aime, dass auch 'Garagenentwickler' jene Möglichkeiten haben werden, wohl eher als Übertreibung gelten.

Ein weiteres Hinderniss für kleine Entwicklerteams sieht Bogost auch in einer anderen Bedingung: Nintendo setzt eine Alterseinstufung der ESRB voraus - in anderen Ländern aufgrund der rechtlichen Lage und der Kindersicherheit vermutlich auch die Klassifikation durch die jeweils zuständigen Institutionen, im Falle Deutschlands also durch die USK. Entsprechende Bewertungen sind allerdings mit beträchtlichen Kosten für den Entwickler verbunden. Kleine experimentelle Titel dürfte man, so Bogost, deswegen eher selten im WiiWare-Kanal sehen. 

 

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