Tekken 6
21.08.2009 12:28, Paul Kautz

gc-Eindruck: Geprügelte Abenteurer

Etliche auf der Messe herumhängende Plakete sprechen eine deutliche Sprache: "The #1 Fighting Game Is Back!" – die Rede kann natürlich nur von Tekken 6 (ab 14,99€ bei kaufen) sein. Die Präsentation des Spiels beim frisch geborenen Publisher Namco Bandai Partners (vormals Atari) drehte sich allerdings nicht um die Quintessenz des "King of Iron Fist Tournament", nämlich den Arcade- bzw Mehrspielermodus, sondern um die "Scenario Campaign" genannte Action-Adventure-Spielvariante. Obacht, schlagen da die Alarmglocken aus, das ging noch nie gut. Gut beobachtet, Alarmglocken, denn egal ob Tekken Force (Tekken 3), The Devil Inside (Tekken 5) oder Nina Williams Solo-Ausflug "Death by Degrees" – gut waren diese Dinger nie. Eine gesunde Portion Skepsis ist also angebracht, wenn einmal mehr von einem "eigenständigen, vollwertigen Spielerlebnis" geredet wird.

Scenario Campaign, präsentiert von Tekken-Veteran und Project Director Katsuhiro Harada, ist eine Mischung aus klassischem Tekken-Kampf und freier Bewegung: Nutzt man den Analogstick (oder das Digipad in Kombination mit dem linken Schulterbutton), kann man frei durch die Szenarien rennen und einfache Attacken startet. Greift man ausschließlich auf die digitale Kontrolle zurück, hat man alle aus Tekken bekannten Manöver zur Verfügung, mit denen sich gerade die Levelendbosse schnell aus den gestählten Latschen hauen lassen. Die meist in Grüppchen angreifenden Gegner werden automatisch ins Visier genommen, man kann allerdings auch manuell zwischen ihnen wechseln. Ab und an lassen erledigte Widersacher gülden glitzernde Kisten fallen, die unterschiedliche Items enthalten, welche einen doppelten Nutzen haben: Zum einen werden damit Klamotten für den Arcade-Modus freigeschaltet, mit denen man seinen Lieblings-Fighter ausstaffieren kann. Zum anderen haben sie im "Scenario Campaign" noch eine aufwertende Wirkung, erhöhen sie doch die Schlagkraft oder verleihen mehr Lebensenergie. Auch Waffen, sonst nur Augenschmankerl am Gurt der Kämpfer, haben hier eine große Bedeutung: Jeder kann herumliegende Wummen aufsammeln und benutzen – im Falle einer Minigun ist damit eine große Welle heranstürmender Feinde ein schnell gelöstes Problem.

Der Szenario-Modus ist ein nicht-lineares Erlebnis: Auf der umfangreichen, zoombaren Weltkarte, auf der man sich zwischen den Einsätzen fortbewegt, entfalten sich immer neue Wege, zwischen denen man sich entscheiden muss – das soll dem Wiederspielwert zugute kommen.  Außerdem ist man nie allein, ein computergesteuerter Mitstreiter kämpft zuverlässig an der Seite. Am Ende der Levels warten die traditionellen Bossgegner, Standard-Widersacher aus der Tekken-Serie, die nach einer Extraportion Schläge begehren. Ein nicht ganz so gewohntes Erlebnis soll in affenstarrender Roboter werden, der bislang nur in der Spielhallen-Variante von Tekken 6 ausschließlich als Feind vorkam – hier spielt man ihn selbst, macht Feinde mit gigantischen Sprungattacken platt, ballert wie wild aus mehreren Rohren und stapft mächtige Risse im Boden hinterlassend durch die Levels. Für jeden Fighter gibt es übrigens nicht nur die traditionell sehr hochwertigen Renderfilme zu sehen, sondern auch eine Zusammenfassung ihrer bisherigen Story in Form von animierten, Schwarz-Weißen Comic-Panelen im Manga-Stil.

Man kann sehr gespannt sein, wie sich der Extra-Spielmodus in das ansonsten bewährt fantastisch aussehende Tekken-Spielgefühl einfügt. Traditionell waren die Sidekick-Abenteuer bislang bestenfalls mittelprächtig, im schlimmsten Fall nicht mal einen längeren Blick wert. Scenario Campaign wirkt sehr ambitioniert und professionell designt, die von Harada-san präsentierten Abschnitte sahen zumindest sehr gut aus – wie sich das Ganze tatsächlich schlussendlich anfühlt, ob die Japaner zur Abwechslung mal endlich eine vernünftige Kamerakontrolle entwickeln, werden wir in Kürze wissen. Unser gc-Eindruck basiert also ausschließlich auf dem "Scenario Campaign", da wir von dem eigentlichen Tekken kaum etwas zu sehen bekamen.

gc-Eindruck: gut

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