Final Fantasy 13
21.08.2009 18:20, Benjamin Schmädig

gc-Eindruck: Neue taktische Kämpfe?

Schon seltsam: Nach jahrelanger Arbeit steht die Veröffentlichung von Final Fantasy XIII kurz bevor (japanische Rollenspieler dürfen im Dezember zu den Waffen greifen, in Europa erscheinen beide Fassungen erst im Frühjahr), aber noch immer gibt es nur wenige handfeste Informationen zu dem mit Spannung erwarteten Nachfolger. Warum hat es eigentlich so lange gedauert, bis Teil 13 endlich fertig gestellt werden konnte? Der wichtigste Grund war laut Produzent Yoshinori Kitase die Technik: Square-Enix brauchte einfach eine Weile, um sein Markenzeichen fit für die aktuelle Generation zu machen. Immerhin: Die nächsten Projekte mit dieser Engine werden laut Kitase weniger lange auf sich warten lassen...

Und es hat sich ja auch gelohnt, denn was der Produzent zusammen mit Director Motomu Toriyama in Köln zeigt, sieht märchenhaft schön aus! Das Gebiet, in das uns die nur wenige Minuten lange Präsentation entführt, heißt Lake Bilge und besteht fast vollständig aus glitzerndem Eis und krisseligem Schnee. Lightning, die neue Heldin kämpft sich mit ihrer Gruppe an wie von Künstlern geformten Überhängen und verwunschenen Eisblumen vorbei -  der Kampf steht bei dieser Präsentation im Vordergrund. Leider entledigen sich die Japaner ihrer Gegner aber so schnell, dass kaum Zeit bleibt, die Feinheiten des aus Final Fantasy XII hervorgegangenen Kampfsystems zu erfassen. Wie im Vorgänger sind die Feinde stets sichtbar; Neu, bzw. im Grunde altbekannt, ist allerdings, dass das Spiel bei einem Aufeinandertreffen kurz umblendet. Anschließend stehen dann mitunter mehr Gegner vor der Heldengruppe als im eigentlichen Spiel angezeigt wurden. Square-Enix entschärft das Echtzeit-Element damit ein wenig.

Die Dynamik aus der Wahl einer Attacke und dem Angriff erinnert hingegen an den Vorgänger. Neu ist dabei, dass jeder Charakter mehrere Aktionen bündeln kann, um mit einer automatischen Kombo zu attackieren. Abgesehen davon kann man die Mitstreiter im Kampf dazu anhalten, sich z.B. offensiv oder defensiv zu verhalten. Inwiefern dies andere taktische Anweisungen beeinflusst, vielleicht ein Äquivalent des Gambit-Systems, ging aus den gezeigten Szenen aber nicht hervor. Eine weitere Neuerung ist dafür ein so genannter "gestalt mode", also ein Gestalten-Modus der Summons: Versetzt man eines der herbeigerufenen Wesen in diesen Zustand, verwandelt es sich in eine andere Form (Odin wird z.B. zu einem Pferd) und das Kampfsystem ändert sich. Im Gestalten-Modus spielt man Final Fantasy XIII nämlich wie 3rd-Person-Action: Auf jeden Knopfdruck folgt eine Attacke. Nicht zuletzt kann man einen mächtigen Spezialangriff ausführen, der den Kampf meist beendet.

Dass der gesamte Vorgang von der Verwandlung bis zu den Spezialattacken beeindruckend in Szene gesetzt wird, versteht sich dabei von selbst. Trotzdem ist es schön zu sehen, wie edel Beschwörungen und die Farbenspiele einiger Aktionen wirken können, wenn Künstler ihr Handwerk verstehen. In kurzen Dialogsqeuenzen lenkt Toriyama unser Augenmerk hingegen auf die Gesichter der Akteure: Besonders den Augen sollen sehr lebendig wirken. Und auch wenn mir die Augen einiger Figuren vielleicht eine Idee zu deutlich akzentuiert werden, wirken die Gesichter in einigen Momenten tatsächlich so, als könnten sie Bände sprechen.

Interessant übrigens, dass Lightnings Gruppe auch ein afro-amerikanicher Charakter angehört. Das weckt nicht nur Erinnerungen an Final Fantasy VII, es wirkt auch wie ein Schritt auf das westliche Publikum zu. Apropos: Ein britischer Kollege nutzte die Präsentation, um nach einem Remake des siebten Teils zu fragen. Nein, derzeit gebe es bis auf die Tagträume des schon an dem Klassiker beteiligten Produzenten und Directors keinerlei Pläne. Ebenso wenig haben die Entwickler Erweiterungen in Form von Download-Inhalten vorgesehen. Man ist sich der Beliebtheit solcher Inhalte zwar bewusst, verfolge momentan aber keine entsprechenden Ambitionen. Und schließlich noch ein Wort zu den gleichzeitig erscheinenden Fassungen: Die Xbox 360-Version werde -jedenfalls nach dem aktuellen, noch nicht endgültigen Stand der Dinge - auf drei DVDs ausgeliefert und soll sich weder grafisch noch inhaltlich von dem PS3-Spiel unterscheiden. Die englischen Sprachaufnahmen wurden übrigens bereits zum größten Teil abgeschlossen; das japanische Original wird jedoch nicht zur Verfügung stehen.

Doch was wird sich im Final Fantasy-Universum sonst noch ändern? Wie sieht es z.B. mit der Charakterentwicklung aus? Dazu schweigen sich die Entwickler derzeit leider noch aus. Es werde wie in Teil zehn und zwölf jedoch erneut ein frisches System geben. Dieses soll die visuellen Möglichkeiten der PlayStation 3 ausnutzen - man wird wohl in irgendeiner Form mit einigen Elementen des Systems "herumspielen" dürfen...

Es ist unmöglich, ein Rollenspiel dieser Größe nach einer so eingeschränkten Vorführung einzuschätzen. Was genau passiert in der Charakterentwicklung? Wie laufen die Kämpfe im Detail ab? Welche Geschichte erzählen die Könige des japanischen Spielekinos diesmal? Im Mittelpunkt steht Cocoon, eine von der Welt abgeschottete Stadt in den Wolken, die von einer mächtigen Kreatur, einem so genannten fal'Cie, bewacht wird. Lightning ist auf der Suche nach diesem Bewacher - wird aber im Verlauf der Handlung zu einem Handlanger des fal'Cie und soll die Bewohner der Wolkenstadt in den Tod stürzen... Doch das ist natürlich nur ein grober Abriss des Plots. Immerhin: Das erweiterte Kampfsystem mit dem aktiven Gestalten-Modus dürfte dem Nachfolger ähnlich gut stehen wie sein Vorläufer dem zwölften Teil. Und mit dem Ändern des Verhaltens der Mitstreiter kommt sogar ein zusätzliches taktisches Mittel ins Spiel. Die gc-Szenen hinterließen einen sehr guten Eindruck - hoffentlich kann das komplette Abenteuer dieses gute Gefühl bestätigen.

gc-Eindruck: sehr gut

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