Der 4P-Kommentar
23.06.2006 14:00, Mathias Oertel

StarCraft 2 dank EA?

Ein Schrei der Entrüstung ging durch die Spielerwelt: "EA hat es wieder einmal getan!" Hinter dem ganzen Aufruhr steckte die Mitteilung, dass der Branchenprimus Mythic Entertainment gekauft hat, das nun unter dem Namen EA Mythic seine Spiele herstellen wird.

Wieso die Aufregung?

Weil sich eine Firma, die mit Dark Age of Camelot den Massenmarkt-Weg für Online-Rollenspiele erst geebnet hat, einen starken Partner sucht, um der Zukunft sicher ins Auge blicken zu können?

Weil das ach so goldene Kalb WoW unter Umständen in Gefahr geraten könnte, seine Vormachtstellung zu verlieren, wenn der weltgrößte Spielepublisher und ein Entwickler, der seine Qualität eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, ihre Kräfte bündeln?

Man wettert sehr gerne und schnell gegen Electronic Arts. Aber hat Crytek unter der strategischen Partnerschaft gelitten? Schaut man sich Crysis an, lautet die Antwort: Nein!
Auch Criterion lief zu Hochform auf, nachdem man vom angeschlagenen Unternehmen Acclaim zu EA wechselte: Die Burnout-Serie nahm mit Teil 3 und dem sicheren Gespür von EA für die Bedürfnisse des Massenmarktes einen gewaltigen Schritt nach vorne.

Daher begrüße ich die Entscheidung von EA, sich die Dienste von Mythic zu sichern. Gleichzeitig bewundere ich den Mut von Präsident Mark Jacobs nach über zehn Jahren entwicklerischer Unabhängigkeit auf einmal unter einem festen finanziellen Dach zu stehen und mögliche Kompromisse eingehen zu müssen.

EA Mythic hat viel Potenzial: Auf der E3 hat sich Warhammer Online als einer der interessantesten WoW-Herausforderer gezeigt. Eine Position, die mit der gewaltigen Finanzkraft von Electronic Arts nur noch bedrohlicher für Blizzard werden kann.
Ganz gleich, ob Ultima Online wieder belebt wird, EA Mythic eine neue Franchise entwickelt oder ob man sich erst einmal auf Warhammer Online konzentriert: Im Markt der Online-Rollenspiele ist gute Konkurrenz bitter nötig, damit Spiele wie Guild Wars nicht mehr die Ausnahme bleiben.

Denn mir persönlich geht der immer noch nicht verebbende Hype um die Online-Abenteuer in Azeroth langsam auf die Nerven. Nicht, weil ich Blizzard den Erfolg nicht gönnen würde.
Aber ich bin überzeugt, dass im Falle einer starken Konkurrenz für WoW die Jungs bei Big B endlich Zeit (und einen Grund) finden würden, um die erstaunlicherweise immer noch geduldig ausharrenden Fans mit einem StarCraft- oder Diablo-Nachfolger zu beglücken. Wenn WoW nicht mehr die Geldkuh ist, muss man sich um neue Titel bemühen. Darauf wartet die Spielewelt!

Insofern sage ich lauthals "Danke, EA!"
Jetzt müsst ihr nur noch dafür sorgen, dass FIFA wieder zu alter Klasse zurückfindet…

Mathias Oertel
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