E3 Media and Business Summit
02.08.2006 13:26, Benjamin Schmädig

So reagieren die Aussteller

GameSpot hat nach der gestrigen Bekanntgabe zur Umstrukturierung der Spielemesse einige Vertreter verschiedener Publisher und Entwickler zu deren Reaktion auf die Veränderungen befragt und die Stimmen in einem Artikel zusammengefasst. So sieht es danach aus, als ob weiterhin große Publisher an der E3 teilnehmen und die Entscheidung der ESA (Electronic Software Association) unterstützen. Viele, u.a. auch EA, zeigen sich erleichtert davon, dass die Kosten mit der Verkleinerung des Aufwandes drastisch sinken werden. Hier einige zentrale Aussagen:

Microsoft:

"Wir unterstützen die Entscheidung der ESA (Electronic Software Association, Anm. d. Red.), eine neue Vision für die E3 zu präsentieren. Die Industrie ist in den letzten zwölf Jahren erwachsen geworden und es ist fantastisch zu sehen, wie sich die Show dahingehend entwickelt, dass sie auf die Bedürfnisse der Industrie eingeht. Die Show wird weiterhin einen enormen Nutzen für große Medien, Händler, Entwickler sowie deren Partner haben."

Nintendo:

"Nintendo verweist für alle Fragen bezüglich der E3 auf die ESA."

Sony:

"SCEA (Sony Amerika, Anm. d. Red.) hat in den vergangenen zwölf Jahren an der E3 teilgenommen und sie als Möglichkeit genutzt, um der Industrie sowie den Konsumenten unsere Vision von Spielen und Unterhaltung mitzuteilen... Als ESA-Mitglied unterstützen wir die Entscheidung des Vorstands, andere Arten von Veranstaltungen, welche die Bedürfnisse der Industrie und deren Wachstum besser fördern können, in den Fokus zu rücken."

EA:

"Wir unterstützen die Entscheidung des ESA-Vorstands in jeder Hinsicht. Wir denken, sie ist in geschäftlicher Hinsicht sinnvoll. Im Hinblick auf die gesparten Kosten wird es uns die Ausgabe mehrerer Millionen Dollar im nächsten Jahr ersparen."

Sega:

"Wir freuen uns darauf, an der kommenden Show im Jahr 2007 teilzunehmen."

Ken Levine, Mitbegründer von Irrational Games:

"Es überrascht mich, dass das nicht schon früher passiert ist. Einige der größten Spiele auf der E3 wurden sehr ernüchternd präsentiert. Wir hatten Glück und bekamen ein großartiges Echo auf BioShock, obwohl wir es nur in einem winzigen Raum und auf einem mittelgroßen Fernseher gezeigt haben. Ich bin mir sicher, dass einige der großen Jungs nicht gerade glücklich darüber waren, nachdem sie ihr Auftritt nebenan Zillionen von Dollar gekostet hatte. Ich denke, einige der Großen werden sich fragen: "Wozu das Ganze? Wir ziehen einfach unser eigenes Ding dort durch, wo es keine Konkurrenz gibt." Der größte Verlierer ist wohl die im 'universelle Aufmerksamkeit', welche die Spieleindustrie damit erregen konnte, denn jetzt gibt es keine hervorstechende Veranstaltung mehr, über die die Mainstream-Presse berichten könnte."

Jason Della Rocca, Executive Director der International Game Developers Association:

"Momentan können wir nur darüber mutmaßen, wie genau die umstrukturierte Veranstaltung aussehen wird. [...] Veränderungen sind im Allgemeinen eine gute Sache..."

Michael Pachter, Analyst bei Wedbush Morgan Securities:

"Es ist wohl offensichtlich, dass uns das Spektakel der E3 verloren geht. Aber wenn man sich die Elf-Uhr-Nachrichten während der E3 anschaut, dann gibt es da nichts zu sehen. Die Meldung läuft so ab: 'Die Videospiel-Industrie hält ihre jährliche Handelsmesse ab', und sie zeigen Leute, die als Spock angezogen herumlaufen oder Ähnliches. Das macht die Masse zwar wahrscheinlich auf die Veranstaltung aufmerksam, aber es bringt niemanden dazu, sich ein Spiel zu kaufen. Und es hat mit Sicherheit nie einen Bericht in den großen Medien gegeben, in dem gesagt wurde, dass BioShock das Spiel des Jahres war."

Evan Wilson, Analyst bei Pacific Crest Securities:

"Die Veränderung wurde wahrscheinlich von den Publishern vorangetrieben, weshalb sie selbst dann als die Gewinner des Wechsels angesehen werden müssen, wenn sich die Veränderungen als unrentabel erweisen. Spielefans sind ganz klar die Verlierer, falls in Zukunft weniger Spielejournalisten dort Zugang erhalten sollten."

Tom Ohle, Director von Evolve PR (Presseagentur für verschiedene Entwickler, z.B. Stardocks (Galactic Civilizations II: Dread Lords) oder CD Projekt (The Witcher):

"In den letzten Jahren wurde es immer schwieriger, auf der Messe Geschäfte zu machen, da die Anzahl der 'Nur für Aussteller'-Plaketten immer größer wurde. Es gab eine Menge 'Hey, habt ihr noch ein paar Poster da?' anstelle von brauchbarem Business.

Einige Vertreter der Industrie wird der Verlust der E3 relativ hart treffen, das betrifft vor allem kleinere Entwickler und Publisher sowie Medien mit geringerer Auflage. Die kleineren Entwickler und Publisher sehen die E3 als wichtigstes Medien-Event des Jahres an; Es ist das einzige Mal, dass sie ihre Produkte einer ganzen Tonne von Journalisten mehrere Tage lang zeigen können.

Die Medien mit geringerer Auflage haben auf die E3 gezählt, denn es war ihre einzige Chance, direkten Kontakt mit den Publishern aufzunehmen. Es ist bedauerlich, dass viele Repräsentanten der Pressearbeit diese Medien komplett ignorieren werden ohne sich von Angesicht zu Angesicht mit ihnen zu unterhalten. Damit werden sie ihre Abhängigkeit von auflagestarken Medien erhöhen und den Wettbewerb um gut sichtbare Berichterstattung verstärken.

Alles in allem wird der Verlust der E3 den großen Publishern allerdings nicht allzu sehr schaden, denn sie haben das Geld, um regelmäßige Medientournees oder groß angelegte Veranstaltungen für Journalisten zu organisieren.

Ich begrüße die Konzentration auf kleine Meetings, allerdings hätte man dies auch ohne ein derartig starkes Zurückfahren der Show erreichen können."

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