von Julian Dasgupta,

Epic: Sweeney über Windows-Sorgen, -Hoffnungen und das VR-Potenzial

Epic Games (Unternehmen) von Epic Games
Epic Games (Unternehmen) von Epic Games - Bildquelle: Epic Games
Mit dem neuen Abo-Modell wird die Unreal Engine 4 auch für kleine Teams ziemlich erschwinglich: Für 20 Dollar pro Monat und eine Beteiligung an den Bruttoeinnahmen in Höhe von fünf Prozent erhält man dabei nicht nur die grundlegenden Werkzeuge - im Gegensatz zur CryEngine oder Unity gibt es dafür auch noch Zugriff auf den Quellcode.

Man wolle dadurch einen offeneren Umgang mit seinen Partnern, so Tim Sweeney in einem Interview mit Polygon. Jeder könne sehen, woran sein Studio selbst gerade werkelt, selbst wenn es noch unfertige Teile gibt. Statt eines großen, alle drei Jahre veröffentlichten Updates gebe es jetzt eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Dazu gehört auch der Support für Linux und SteamOS, mit dem der Trend zur Offenheit weitergehe. Plattformen wie die Konsolen von Sony und Microsoft seien heutzutage auch viel zugänglicher für Indie-Entwickler.

"SteamOS ist ein willkommener Herausforderer für Windows"

SteamOS bzw. die SteamMachine werde vielleicht die offenste Highend-Spieleplattform, die es je gab, so Epics oberster Technologietüftler. Man sei begeistert und freue sich darüber, dass es etwas Wettbewerb und somit Optionen für den Kunden gebe. SteamOS sei ein willkommener Herausforderer für die dominante Stellung von Windows im PC-Bereich.

"Ich sorge mich ernsthaft um die Zukunft von Microsoft. Sie haben Windows 8 dichtgemacht. Sie sagen, zukünftige App-Entwickler sollten sich darauf konzentrieren, aber du kannst nur mit Microsofts Erlaubnis und Segen im Microsoft Store veröffentlichen. Und das ist Mist im Vergleich zur bisher offenen PC-Plattform.

Steam war ein großartiger demokratisierender Faktor auf dem PC, und wenn Microsoft den PC dichtmacht, werden alle Entwickler zu anderen Alternativen wie SteamOS oder Android wechseln."

Sweeney hofft darauf, dass Microsoft sich wieder mehr öffnet - andernfalls seien SteamOS und Linux ein gutes Backup. Er spüre allerdings eine Art Rennaissance in Redmond - so habe das DirectX12-Team einige "brillante Entscheidungen" getroffen, um die Schnittstelle effizienter und offener als zuvor zu machen. Es gebe den Trend zu offenerem Umgang mit der Community und einem breiteren Ansatz mit Windows - er hoffe, dass dies auch Früchte tragen wird.

"Ich glaube, VR wird die Welt verändern"

Epic sei auch dabei, allerlei Dinge im VR-Bereich zu erforschen mit den DevKits von Oculus VR. Man sehe VR als eine Technologie, die "jedes Spiel und jede Plattform beeinflussen wird."

"Ich glaube, die Technologie wird die Welt komplett verändern. Ich denke, das wird ein größeres Phänomen als Smartphones. Man muss das mal ins Verhältnis setzen und verstehen, dass wir jetzt in dem Stadium sind wie Smartphones damals mit dem ersten iPhone: Du hast ein ziemlich cooles Gerät, aber es hat auch ein paar echte Schwächen, die es davon abhalten, ein Gerät für jedermann zu sein.

Für die derzeitige Technologie gibt es vielleicht ein Zielpublikum von zehn Mio. Leuten, aber mit jeder verbesserten Generation wächst es auch bis zu dem Punkt, wo du das aufsetzt und ein Erlebnis hast, das so ziemlich nicht von der Realität unterschieden werden kann."

Mit Couch Knights hatte der Hersteller ein kleines VR-Spiel produziert, das zusammen mit dem zweiten Devkit des Oculus Rift vorgestellt wurde.


Kommentare

Temeter  schrieb am
Ein OS, welches noch nicht mal ein Releasedatum hat, dürfte sich tatsächlich schwer tun als demokratisierender Faktor der Vergangenheit. :wink:
Weavel[GER] schrieb am
AtzenMiro hat geschrieben: Es geht nicht um ein Steam-Zwang, sondern darum, dass es eine Alternative im OS-Bereich neben Windows gibt, das wesentlich offener und zugänglicher für Spiele-Entwickler ist. Dass ich, während ich Steam nutze, Steam nutze, ist ja wohl auch nur verständlich. Immerhin beschwere ich mich auch nicht, dass ich bei einem MMORPG online sein muss[...]
Mag sein, dass ich da etwas grundlegend missverstanden habe, aber auch nach mehrmaligem Lesen erschliesst sich mir der angesprochene "demokratisierende Faktor von Steam (nicht SteamOS) auf dem PC (->Windows)" nicht.
Von SteamOS als potentielle Alternative war ja bis dato noch gar nicht die Rede. Was den Teil angeht hast du mit deinem Kommentar allerdings vollkommen Recht wie ich finde.
AtzenMiro schrieb am
Weavel[GER] hat geschrieben:
Steam war ein großartiger demokratisierender Faktor auf dem PC
Das nennen die Amis also "Demokratisierend"? Demokratisch wärs nach meinem Verständnis nur wenn ich die Wahl hätte es nicht zu nutzen.
Steam ist ein verfluchter Kopierschutz, der nichts anderes tut als mir zuerst überteuerte Downloads und danach zig Zusatzinhalte zu verticken. Vorraussetzt natürlich, dass Papa Valve mir als Deutschem erlaubt die Spiele zu kaufen, für die ich schon alt genug bin. Im Zweifelsfall schiebt man nur dann einfach halbgare Schnittfassungen unter und enthält mir sämtliche Alternativen vor...
Und was an ein Steamzwang nun so viel besser sein soll als die Windows-Marktplatz-Option erschliesst sich mir auch nicht wirklich. Wobei dieser Marktplatz auch wirklich eine völlig hirnrissige Entwicklung darstellt.
Da hat wohl jemand das Thema nicht verstanden, aber ist gut...
Es geht nicht um ein Steam-Zwang, sondern darum, dass es eine Alternative im OS-Bereich neben Windows gibt, das wesentlich offener und zugänglicher für Spiele-Entwickler ist. Dass ich, während ich Steam nutze, Steam nutze, ist ja wohl auch nur verständlich. Immerhin beschwere ich mich auch nicht, dass ich bei einem MMORPG online sein muss, um es zu zocken.
Wenn dir aber Steam-OS nicht zusagt, nutze es einfach nicht, sondern bleib bei Windows. Wenn sich aber Microsoft auf lange Sicht bezüglich ihrer eingeschlagenen Policy nicht einsichtlich zeigt, könnte es sehr wohl zu einem Problem für Windows-Nutzer werden. Microsoft versucht halt ihre Monopol-Stellung auszunutzen, wo es nur geht.
Der PC ist aber, anders als Konsolen, seit her eine offene Plattform. Da es nun neben Windows also auch Steam-OS (was ich aber ehrlich gesagt bezweifle), aber auch Linux (da lege ich ja eher meine Hoffnung rein) als Alternativen gibt, muss Microsoft sich dem Wettkampf stellen.
Weavel[GER] schrieb am
Steam war ein großartiger demokratisierender Faktor auf dem PC
Das nennen die Amis also "Demokratisierend"? Demokratisch wärs nach meinem Verständnis nur wenn ich die Wahl hätte es nicht zu nutzen.
Steam ist ein verfluchter Kopierschutz, der nichts anderes tut als mir zuerst überteuerte Downloads und danach zig Zusatzinhalte zu verticken. Vorraussetzt natürlich, dass Papa Valve mir als Deutschem erlaubt die Spiele zu kaufen, für die ich schon alt genug bin. Im Zweifelsfall schiebt man nur dann einfach halbgare Schnittfassungen unter und enthält mir sämtliche Alternativen vor...
Und was an ein Steamzwang nun so viel besser sein soll als die Windows-Marktplatz-Option erschliesst sich mir auch nicht wirklich. Wobei dieser Marktplatz auch wirklich eine völlig hirnrissige Entwicklung darstellt.
Bambi0815 schrieb am
Duugu hat geschrieben:Kleine Teams haben doch gar nicht die Manpower und das Knowhow um mit einem Monster wie der Unreal-Engine umzugehen - egal was für ein Preis dafür aufgerufen wird. Voll der Blender. :D
Manpower vllt um großartig große Welten zu kreieren, aber ein Mangel an Knowhow implizieren kleine Teams nicht. Zum Teil wirsts du dich dich wundern, dass garnicht so viele an einem Spiel dran sitzen wie du erwartest.
Zudem werden die Tools immer zugänglicher und besser. Du wirst dich wundern wie schnell man Prototypen basteln kann mit einer Unreal-Engine.
schrieb am