von Jan Wöbbeking,

Epic Games: Studio-Chef Tim Sweeney erklärt, warum Epic zu seinen PC-Wurzeln zurückgekehrt ist

Epic Games (Unternehmen) von Epic Games
Epic Games (Unternehmen) von Epic Games - Bildquelle: Glixel.com
Vom PC zur Konsole und zurück - diese Reise hat Entwickler Epic Games hinter sich, der sich nach dem Verkauf der hauseigenen Gears-of-War-Serie im Jahr 2014 wieder dem Spielerechner zuwendete. In einem ausführlichen Interview mit Glixel.com klärt Studio-Chef Tim Sweeney, warum sein Unternehmen wieder zu den PC-Wurzeln zurückkehrte, also der Plattform, für die man in den Neunzigern bereits Titel wie Jazz Jackrabbit (zum Klassiker), Jill of the Jungle, Epic Pinball sowie Unreal veröffentlicht hatte. Nach der Jahrtausendwende sei das Geschäft für diesem Markt allerdings riskant geworden, berichtet Sweeney:

"in der Zeit vor Steam begannen die Einnahmen von PC-Spielen abzustürzen, ungefähr zur Zeit als BitTorrent und Napster erschienen. Softwarepiraterie wurde mit dem Breitband-Internet sehr leicht und zugänglich. Unsere Mitbewerber, die Spiele ausgeliefert haben, gingen beinahe pleite, denn für jede ihrer verkauften Exemplare gab es ungefähr zehn Kopien. Dadurch wuchs der PC nicht mehr als sich rechnende Plattform für Spiele in der Größenordnung, die wir machen wollten. Wir wollten Spiele wie Gears of War entwickeln."



Das Umschwenken auf die Xbox 360 habe es erlaubt, erheblich mehr Einheiten zu verkaufen als es auf dem PC möglich gewesen wäre. Nach dem Verkauf der Marke Gears of War an Microsoft verriet der neue Besitzer, dass die Serie mehr als 22 Millionen Einheiten abgesetzt und dadurch eine Milliarde Dollar umgesetzt habe. Danach sei der Gewinn durch den massiven Anstieg üblicher AAA-Budgets aber massiv geschrumpft:

"Die Produktion des ersten Gears of War kostete und 12 Millionen Dollar. Und es brachte 100 Millionen Dollar Profit ein. Das war fantastisch. Doch bei Gears of War: Judgment kostete das Spiel 60 Millionen und brachte nach wie vor 100 Millionen ein."

Beim Übergang zur aktuellen Konsolengeneration sei das Problem hinzugekommen, dass die Nutzerbasis naturgemäß zunächst wieder "auf null" geschrumpft sei und erst langsam wieder eine Basis aufgebaut wurde. "Wir fühlten, dass wir als Standalone-Entwickler im AAA-Bereich auf wackligen Beinen stehen würden." Nachdem Epic Gears of War hinter sich gelassen hat arbeitet das Unternehmen an einer Reihe von PC-Titeln, darunter das neue Unreal Tournament, das MOBA Paragon, und das Survival-Spiel Fortnite, welches laut Sweeney "bald" erscheinen soll. Auch der vielversprechende geplante VR-Shooter Robo Recall gehört zum Portfolio - einen kleinen Einblick in das Spiel bekommt ihr hier.



Junge Spieler wüchsen heutzutage eher mit Mobilspeilen auf, welche in Häppchen verteilt über den Tag konsumiert würden, statt sich zu einer stundenlangen Session vor dem Schirm zu setzen, so Sweeney, "und Spieler, welche sich daran gewöhnen, bewegen sich in meinen Augen mehr und mehr zum PC". Der Rechner werde zu einer bequemen Art des Spielens, zumal junge Kunden eher einen PC für sich alleine zur Verfügung hätten als einen Fernseher, der oft mit anderen Familienmitgliedern geteilt werden müsste. Auch der Boom frischerer, PC-spezifischer Genres wie MOBAs verschaffte der Plattform Zulauf.



Quelle: Glixel.com

Kommentare

rDy2Die schrieb am
Skabus hat geschrieben:
rDy2Die hat geschrieben:Das hat nichts mit der AAA Branche zu tun das nennt sich Kapitalismus mein Freund, kein Wachstum auch wenn weiterhin Gewinn gemacht wird = Krise.
Das ist ein krankes System und zieht sich durch alle Branchen.
Ich stimme dir natürlich zu, dass es generell ein Problem des Kapitalismus ist und nicht speziell mit der Videospielbranche zu tun hat, aber ich finde schon, dass man dieses Problem der AAA-Branche zuordnen kann, wenn man jetzt mal ausklammert, dass es natürlich im Grunde in allen börsennotierten Firmen so läuft.
Die AAA-Branche bewertet Spiele halt nicht danach, ob es sich gut verkauft hat, sondern danach wieviel Gewinn-Wachstum das Spiel hat und das halte ich einfach für absolut falsch für diese Branche. Wenn Spiele nur danach bewertet werden, wie viel sie an Gewinn-Wachstum einfahren, dann geht das aus meiner Sicht absolut am Sinn und Zweck der ganzen Industrie vorbei.
Es gibt zumindest im Indie-Bereich Firmen, denen die Verkaufszahlen nicht im Vordergrund steht. Natürlich muss jede Firma Gewinn machen und jeder versucht irgendwo Gewinn zu erwirtschaften. Auch Indies. Aber ich finds irgendwie unfassbar dämlich, ein Spiel nicht mal mehr nach den absoluten Zahlen zu bewerten, sondern sich über "gleichbleibend gute Verkaufszahlen" zu beschweren.
Man muss schon reichlich irre sein um konstant 100 Millionen Verkäufe als Negativtrend zu werten. "Irre" oder halt "BWLer"...
MfG Ska
Ja BWLer sowieso, ist doch klar das die ständig Kriesen sehen, gibt ja mehr BWLer auf der Welt als Menschen, da muss man immer um seinen Arbeitsplatz fürchten.
Es gibt bei EA und Co Spreadsheats die Risikofaktoren bei Spielen usw berechnen und was nicht alles für einen Mist das Stimmt schon, ich kann dir einen Youtuber Empfehlen MrBtongue der hat zu dem Thema 1-2 interessante Videos raus gebracht. Das Problem ist halt einfach das zocken Mainstream ist dementsprechend wachsen Firmen exponentiell usw so entsteht solcher bullshit. Indem Moment...
Nightfire123456 schrieb am
Wenn ich spiele als Häppchen spielen will greife ich aber weiterhin lieber zum Smartphone als zum PC.
Ich denke das der wiedererweckte Hype um das PC gaming genau dem Gegenteil geschuldet ist. Die Mobile Titel sind nette Snacks oder von mir aus auch Vorspeißen, aber um richtig Satt zu werden habe ich den PC. Deswegen auch der rasante Anstieg von Titeln die wieder mehr Kreativität, Umfang oder Herausforderung bieten als es noch vor ein paar Jahren war. Mittlerweile werden fast alle Genres wieder ernsthaft bedient, das sah vor kurzem noch ganz anders aus.
Aber ich freue mich das Epic wieder zurück auf dem PC ist. Dieses Jahr haben Doom und Shadow Warrior gezeigt wie viel Spaß schnelle Oldschool Shooter machen können. Ich hoffe das Epic mit einem famosen Unreal Tournament nach legt.
Xris schrieb am
Baazin hat geschrieben:Soviel ignoranz in nur einem Beitrag.
Du behauptest das du Spiele zu Fairen preisen willst und sagst dannach das du immer auf die GOTY Edition wartest und diese dann unter 20 oft sogar erst unter 10? fällt. Für mich klingt das nicht sehr Fair aber davon soll sich jeder selbst ein Bild Machen.
Ob ein Spiel seinen Preis wert ist liegt im Auge des Betrachters. Und bei der aktuellen DLC Politik verstehe ich persönlich durchaus die herabgesetzte Zahlungsbereitschaft. Schon in den 80zigern wußte man das sich ein Produkt gut verkauft wenn es nur aktraktiv genug ist. Was kann man von aktuellen Spielen allerdings nicht grundsätzlich behaupten kann. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
M D Ruffy schrieb am
Ach ja und weil sie Geld verdienen wollten wurde das Spiel auch für die PS3 rausgebracht
schrieb am