Saints Row 2
21.08.2008 16:53, Jan Wöbbeking

GC-Eindruck: Zurück in Stilwater

Poliert die Rolex und holt die Kettensäge aus dem Schrank - THQs Gangsterspiel Saints Row 2 (ab 5,88€ bei kaufen) ist im Anmarsch. Auf der Games Convention haben wir uns darüber aufklären lassen, was der virtuelle Gangster von heute mit seiner Freizeit anfängt und haben uns für euch in den Bandenkrieg gestürzt. Höher, schneller, weiter lautet das Motto im zweiten Teil des Sandbox-Spiels, denn es gibt von allem mehr. Diesmal beschränkt sich der Fuhrpark nicht nur auf Autos wie im Xbox 360-exklusiven Vorgänger. Ihr rauscht mit Booten übers Wasser, schaut euch die in den verstrichenen Jahren gewachsene Stadt aus der Luft mit dem Heli oder dem Kampfjet an.

Fünfzehn Jahre lang lag die Hauptfigur im Koma, nun müsst ihr euch die Herrschaft über die einzelnen Stadtteile wieder erkämpfen. Statt direkt mit GTA IV zu konkurrieren wollen die Entwickler den Spieler lieber eine überzeichnete, weniger realistische Welt präsentieren. Auf der offiziellen Website gibt es dementsprechend einen vergleichenden Werbespot zwischen dem zweiten Saints Row-Teil und dem großen Rockstar-Konkurrenten sowie allerlei nicht ganz ernst gemeinte Trailer zu den einzelnen Gangs. Passend zu dieser Maxime schmeißt ihr in einem Flatout ähnelnden Minispiel einen armen Teufel vor's Auto oder den Zug und versucht, die Versicherungssumme in die Höhe zu treiben. Oder ihr besprüht unbescholtene Passanten mit einem Gülle-Lastwagen - was auch immer das euch im spielerischen Kontext für Vorteile verschaffen soll.

Da euer Charakter bei einem Unfall entstellt wurde, könnt ihr vor dem Abenteuer nach Herzenslust Schönheitschirurg spielen. Der Editor ist so umfangreich wie das exzellente Pendant im Tennisspiel Top Spin 2. Zusätzlich spendiert ihr eurem Schützling einen eigenen Laufstil und jede Menge andere charakteristische Merkmale. Dazu gehören die unterschiedlichsten Flüche, Verhöhnungen, Grüße und Gesten wie ein Stinkefinger, diverse Hüftschwünge und vieles mehr. Wenn euch der Sinn danach steht, dürft ihr eure Hauptfigur sogar als Frau mit maskulinem Gang, tiefer Stimme, wohlgenährter Rubens-Statur und aufgeschminktem Clownsgesicht aus dem Koma erwachen lassen.

Im weiteren Spielverlauf hat euer Aussehen sogar Einfluss auf eure Kampf-Kombos, mit denen ihr den zum Freischalten von Missionen nötigen Respekt sammelt. Verteilt ihr eine ordentliche Schelle im schicken Anzug und mit Armbanduhr am Handgelenk, bringt euch das mehr Ansehen ein als im Standard-Outfit. Später eignet ihr euch außerdem die Moves und Klamotten eurer besiegten Konkurrenten wie einer Ninja-Gang oder haitianischer Rasta-Kämpfer an. Desweiteren dürft ihr Autos tunen und eure komplette Crew in einem einheitlichen Stil einkleiden sowie euren Unterschlupf in unterschiedlichen Stilen und Preisklassen einrichten - zum Beispiel mit einem schicken Flügel inklusive klimperndem Pianisten.

Zum Online-Multiplayer schweigen sich die Entwickler leider noch aus, ein paar Infos gab es dagegen zum kooperativen Spiel: Habt ihr Probleme in einer Mission, kann während der laufenden Mission jederzeit ein Freund in die Action einsteigen und euch aushelfen. Auch wenn ein Auftrag bereits absolviert ist, dürft ihr ihn noch einmal zusammen mit einem Mitspieler angehen. Bei manchen Missionen seid ihr übrigens wieder als Zuhälter unterwegs oder greift sogar aktiv in eine Sexszene ein - zu sehen sein soll davon allerdings nichts - stattdessen erklingt lediglich Gestöhne aus der Box, während der Controller rhythmisch vibriert.

Die Szene dürfte die Alterseinstufung also kaum beeinflussen. Anders könnte das hierzulande mit den Waffen aussehen. Ob die die Kettensäge und der Flammenwerfer in der deutschen Version erhalten bleiben, ist noch nicht klar. Das Handling der konventionelleren Wummen funktionierte bereits jetzt gut. Mittels Knopfdruck schaltet ihr in einen Zielmodus über der Schulter, in welchem ihr das Fadenkreuz präziser über euren Gegnern platziert. Gehen euch die Wummen aus, bedient ihr euch einfach bei einem der rund 1000 in der Umgebung verstreuten Gegenstände. Ob Ziegelstein oder Kiste - alles, was nicht niet- und nagelfest ist, schleudert ihr euren Widersachern zur Not in die Visage. Oder aber ihr schleicht euch einfach an den Wachen vorbei.

Einen zwiespältigen Eindruck hinterließ bei unserem Ausbruch aus dem Gefängnis die Grafik der angezockten Xbox 360-Version. Die Figuren sind detailliert gestaltet, die Gesichter bewegen sich recht realistisch, die Explosionen wirken wieder bombastisch und auch diverse Gegenstände machen einen ansehnlichen Eindruck. Doch manche Hintergründe wirken von nahem noch recht grobpixelig. Außerdem lag die Bildwiederholrate relativ niedrig und ab und zu konnten wir Tearing entdecken. Beides hielt sich in Grenzen, solte aber trotzdem behoben werden, da das horizontale Zerreißen leider auch in der finalen Fassung des Vorgängers ein Problem blieb. Davon abgesehn freue ich mich aber jetzt schon darauf, die Metropole Stilwater in Schutt und Asche zu legen und natürlich jede Menge Unsinn zu bauen. Gerade der ironische Unterton könnte sich als goldrichtige Zutat für Saints Row 2 erweisen.

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