von Marcel Kleffmann,

gc-Eindruck: Rage

Rage (Shooter) von Bethesda Softworks
Rage (Shooter) von Bethesda Softworks - Bildquelle: Bethesda Softworks
Knapp eine Stunde lang konnte ich eine ziemlich weit fortgeschrittene PC-Version von Rage (ab 8,99€ bei kaufen) (präzise Maussteuerung, außer im Menü) auf der gamescom anspielen. Es begann mit einem Video, das zeigte, wie ein gewaltiger Meteor den Mond streift und auf der Erde einschlägt. Anschließend erwache ich offenbar aus einem langen Schlaf in einer Statiskammer, höre mir einige Aufzeichnungen des Computersystems an und sehe einige Kollegen neben mir, die nicht so lange überlebt haben.

Im Wasteland

Ich verlasse den futuristisch sterilen Raum und gleißendes Sonnenlicht blendet mich. Kaum haben sich die Augen an die Helligkeit gewöhnt, erblicke ich eine zerstörte, postapokalyptisch trostlos wirkende Welt mit zerstörten Gebäuden, tiefen Furchen, rostigem Metall, überall herumliegenden Trümmern und scharfkantigen Felsen. Ich laufe weiter bis zwei messerschwingende Irre aus dem Nichts auftauchen und sich mit Geschrei auf mich stürzen. Das Messer an der Kehle und den Tod vor Augen: Es gibt keinen Ausweg, doch dann kommen rettende Feuerstöße von der rechten Seite. Sie stammen von Dan Hager, der sich als Helfer in der Not entpuppt und mich in eine kleine Wüstensiedlung mitnimmt, die rund um eine Tankstelle aufgebaut wurde - ein Gefühl wie in Borderlands oder Fallout 3 macht sich breit.

In der Zuflucht angekommen, spreche ich erstmal mit Dan Hager, der kurz über die gefährliche Welt spricht und mich danach mit einer Pistole mitten ins Banditenlager schickt - ohne vorher allerdings meine Kampffähigkeiten zu testen. Dieser Auftrag wirkt ein klein bisschen überstürzt, aber trotz der aufwändig inszenierten Gespräche mit den relevanten und zumeist charismatischen NPCs, die übrigens über hochdetaillierte und individuelle virtuelle Gesichter verfügen, ist Rage im Kern ein klassischer Ego-Shooter. Daher halte ich mich mit den Gesprächen in der Bastion eher kurz auf, erhalte eine Einweisung in das praktische Wurfmesser, schwinge mich auf das bereitgestellte Quad (oder ATV) und knattere in Richtung Banditenhöhle - der passende Weg dorthin wird praktischerweise auf dem Radar angezeigt. Ich knattere auf einem Teilstück einer Straße entlang, durchfahre einen engen Canyon und steige an der besagten Stelle aus. Es geht weiter in der Banditenhöhle...

Clevere Gegner

Die Heimat der Banditen ist dreckig, verwahrlost und mit unglaublichen Mengen an Trümmern, zerstörtem Material und Plunder zugepflastert - stellenweise ist die Detailverliebtheit der postapokalyptischen Welt so groß und überzeugend vielfältig, dass eben diese Objekte in der Nahansicht unscharf (verschwommene Texturen) wirken, wobei die Welt aus der Entfernung oftmals sehr gut aussieht, vor allem die Felsformationen.

In vorwiegend engen und mit allerlei Zeug zugestellten Räumen treffe ich auf die ersten Banditen. Da ich geduckt unterwegs bin, haben sie mich bisher nicht bermekt und ich überrasche sie mit gezielten Schüssen in Richtung Kopf. Blut spritzt, Schüsse fallen, doch der Gegner ist noch nicht hinüber. Stattdessen zieht sich der Getroffene zurück, läuft in den nächsten Raum hinein, geht selbstständig hinter einer Säule in Deckung, streckt dann die Waffe blindlinks seitlich raus und schießt ohne Sichtlinie zu mir drauflos. Er verfehlt. Ich gehe (manuell) in Deckung und warte bis er sich zeigt. Als er hervorschaut, beende ich das Duell und schnappe mir seine Sachen. Ähnlich intensiv gehen die Feuergefechte weiter, denn die Gegner halten nicht nur mehrere Schüsse aus, sondern agieren in den engen Räumen ziemlich clever und aktiv. Manche stürmen zwar mit dem Messer schnurstracks und laut schreiend auf mich zu, andere hingegen gehen dynamisch in Deckung, versuchen mich mit Sperrfeuer an der Bewegung zu hindern oder ziehen sich zurück etc.

Da das mittlerweile schon fast überall etablierte Halo-Lebenspunktesystem (Regeneration durch einige Sekunden nicht getroffen werden) zum Einsatz kommt, ist es wichtig gelegentlich in Deckung zu gehen und nicht nur "Run & Gun" zu betreiben. Zudem ist Munition längst nicht so ausgiebig vorhanden wie in anderen Shootern. Mir sind bereits in der ersten Mission mehrfach die Patronen ausgegangen, so dass ich die Fäuste einsetzen musste, was bei Gegnern im Doppelpack oder mit Schusswaffen keine wahnsinnig tolle Idee ist. Solch clevere und hartnäckige Gegner hätte ich in Rage nicht erwartet und vor allem nicht am Anfang des Spiels.

Weiter geht's


Nach einer überraschenden Vorstellung des Defibrillator-Minispiels verließ ich das leergeräumte Lager aus - und ja, natürlich habe ich möglichst viel herumstehendes Zeug (Flaschen, Stoffe, Radios etc.) brav mitgenommen. Ich mache mich mit dem Quad wieder auf den Rückweg. Einige Dialoge später (bisher ohne Wahlmöglichkeit von Gesprächsthemen) ist Dan Hager erfreut über meine Taten und schickt mich in die nächste Siedlung, um Verbandsmaterial für eine verletzte Person zu besorgen, was ich natürlich mache.

In der nächsten Siedlung angekommen - wieder nach einer Quad-Fahrt - darf ich gleich eine Reihe neuer Aufgaben leisten, um das notwendige Material zu erhalten. So muss ich eine vermisste Person suchen und bei der Radioantenne einige Knöpfe drücken - eine Aufgabe hiervon dürfte eine (optionale) Nebenmission sein. Wieder fahre ich zu den Missionszielen hin und finde heraus, dass man bei spektakulären und flatout-ähnlichen Flugstunden nach Unfällen nicht sterben kann, bzw. drei Sekunden nach dem Unfall wieder am Steuer sitzt. In den nun folgenden Gefechten stellen sich die Mutanten vor und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die Levels ziemlich schlauchförmig angelegt sind und große Freiräume eher vermieden werden.

Trotzdem habe ich nach einer Stunde erst an der Rage-Oberfläche gekratzt, da ich noch nicht mit den unterschiedlichen Munitionsarten (Elektroschüsse etc.) gekämpft und kaum Gegenstände (außer Verbände) hergestellt habe. Auch mit den Upgrade-Möglichkeiten der Ausrüstung bzw. des Fahrzeuges sowie den Renneinlagen gibt es bei Rage einiges zu tun. Gespannt bin ich jedenfalls, ob es auch weniger kampflastige Missionen gibt, die Welt sich irgendwann etwas weiter öffnen wird (Freiraum) und welche neuen Monster auf mich warten...

gc-Eindruck: sehr gut


Kommentare

Ernesto Heidenreich schrieb am
VirusTI hat geschrieben:Also ich werde mir Rage auf jedenfall holen, es ist nur die frage wann.
Es kommen soviele gute Games raus darunter Battlefield 3 was man sich auf jedenfall angucken muss.
Auf meiner wunschliste stehts, genau so wie Borderlands 2 was übrigens die gleiche Engine bekommen hat wie Rage.
Ich finds doof,dass Rage und Dark Souls am selben Tag (7.Okt.) released werden.
Da muss ich mich auch wieder entscheiden,entweder/oder,und das andere Spiel irgendwann Monate später ,denn am 28.Okt.kommt ja,wie Du schon sagst B3,was getestet werden will,um zu entscheiden obs behalten wird,oder es doch erstmal MW3(8.Nov.) wird.
---------
Gott,und dann kommt auch noch Skyrim(11.Nov.) und ...ach man,viel zu viel in der kurzen Zeit!
So eine geballte Ladung interessanter Spiele in so einem kurzem Zeitraum,habe ich glaube ich in über 20 jahren Zockerei noch nicht erlebt.
Oder ich achte gerade mehr als sonst darauf,da ich etwas mehr Zeit zum zocken habe ,als die Jahre davor und deswegen fällt es mehr auf.
Wäre auch möglich,aber ich glaube eher ersteres.
An Borderlands 2,Arkham City,Prey 2,Bioshock 3 und Konsorten sowie diverse Arcade -Titel(Torchlight,Bastion,From Dust etc.) ist erstmal gar nicht zu denken.
Nachdem ich noch vor einigen Wochen kurz in der (falschen!)Annahme war,dass es nach 4 Jahren XBOX 360 only langsam eng wird mit der Spieleauswahl,sieht das jetzt aber sowas von anders aus!
Nichts ist so sicher ,als das es in den nä.8 Monaten genug gutes Zeug zum zocken geben wird!
Edit:
So,eben die Anarchy- Edition bei Amazon vorbestellt!
Battlefield 3 wird bei Gamestop vorbestellt,da ich noch 2 Spiele zum abgeben habe,dann ist das auch schonmal erledigt...und alles weitere wird sich zeigen.
Watt´n stress! :)
iapetus schrieb am
Ich hoffe mal so garnicht das es Buckout 3 auch irgendwie nur "ähnelt".
Das Ödland dort war sowas von .... ähm ja, Öde. Und das ganze Spiel ein einziger riesen buck.
Chckn schrieb am
Ich fürchte das ich, wieviel andere auch, auf das Fallout 3 Nachfolger Syndrom reinfalle.
Man liest Bethesda, sieht das Setting und denkt sofort an einen "Shooter-Nachfolger" zu FO3.
Lust hätte ich ja schon drauf, aber ich denke das der eine oder andere Titel zuerst gekauft wird....dann kostet Rage evtl. auch nur noch die Hälfte :D
SoldierShredder schrieb am
Leomedes hat geschrieben:Ich mag Fallout 3 und fand die Add Ons dazu aber eher uninteressant. Für mich ist Rage der wahre Nachfolger von Fallout 3. Bin schon sehr gespannt auf die Story und Atmosphäre.
Erklär mir bitte mal wo du ihn Rage den "wahren" Nachfolger von Fallout 3 siehst? Weils auch in einem weitläufigen, post-apokalyptischen Wasteland spielt und es dort auch Schusswaffen und Dialoge gibt? Achso na dann ist es klar. ^^
Sieht auf dem ersten Blick vllt etwas ähnlich aus, aber das wars auch schon. Für mich ist es definitiv kein neues Fallout.
schrieb am
Rage
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