Borderlands
11.03.2010 13:11, Benjamin Schmädig

Test: "General Knoxx"

War ja klar: Ich will "nur mal kurz" einen Abstecher nach Pandora machen - immerhin gibt es ein neues Paket mit frischen Download-Inhalten - und bevor ich mich versehe, kann ich mich kaum von der Konsole lösen. Das liegt natürlich u.a. am enormen Suchtfaktor, den die Rollenspielaction nach wie vor ausstrahlt. Es kommt aber etwas hinzu: Denn mit "The Secret Armory of General Knoxx" oder "Geheimes Waffenlager", steht ein richtig harter Brocken ins Haus!

Und das ist auch gut so. Immerhin mutete Borderlands (ab 9,50€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) über weite Strecken wie ein Spaziergag an - Actionkenner wurden meist unterfordert. Das hat Gearbox wohl eingesehen und liefert mit dem Knoxx'schen Waffenlager einen saftigen Nachschlag, an dem sich selbst Veteranen erst einmal die Zähne ausbeißen dürften. Plötzlich kann man sich nicht mehr todesmutig direkt ins Getümmel stürzen; man ist für jeden Zipfel Deckung dankbar. Auf einmal rast man nicht mehr unbesorgt über den staubtrockenen Planeten; selbst kurze Fahrtwege werden zur knackigen Herausforderung. Als ich mich nach gefühlten hundert Wiederbelebungen schon wieder am Checkpunkt wiederfand, musste ich mich jedenfalls erst einmal sammeln. Was mache ich hier eigentlich? Und vor allem: WIE mache ich es?

Die erste Frage ist schnell beantwortet: Der namengebende Offizier sitzt auf einem gewaltigen Ars&enal an Waffen und Ausrüstung - gibt es einen besseren Grund, seine gut bewachte Festung zu stürmen? In der Theorie klingt das denn auch ganz schrecklich einfach. Immerhin rast man dank drei neuer Fahrzeuge wahlweise schneller, mit zielsuchenden Raketen oder endlich auch zu viert durch die neuen Kulissen. Sehr schade nur, dass der frische Fuhrpark ausschließlich in dem Gebieten zur Verfügung steht. Auch kann man endlich über Stufe 50 hinaus aufsteigen und entsprechend stärkere Ausrüstung nutzen. 61 ist die neue - sympathisch schräge - Levelgrenze und pro Stufe darf man wie gehabt einen Punkt auf die bekannten Fähigkeiten verteilen.

Und das hat man bitter nötig! Ohne clevere Taktik und genügend Abstand zum Feind sind einige der 30 neuen Gegner nämlich nur schwer zu knacken. Am ehesten erinnern die Feuergefechte an die Straßenschlachten in Old Haven - mit dem Unterschied, dass man auf dem Weg zu General Knoxx meist auf in großer Höhe errichteten Highways kämpft. Man stelle sich vor, die Highways aus Fallout 3 wären noch zum größten Teil intakt, paramilitärische Festungen würden Straßensperren sichern und links und rechts des Weges gäbe es nur den tiefen Fall. Das ist schick, rückt die neuen Fahrzeuge geschickt in den Vordergrund - wirkt auf Dauer aber auch ermüdend, weil man das immer gleiche Grau der "Killzone-Architektur" irgendwann satt hat.

Knoxxens Gefolgsleute, darunter schwer gepanzerte Soldaten, wieselflinke Ninja-Ladys sowie drei Mann hohe Mechs, könnten sich dabei mitunter etwas cleverer anstellen. Dass sie unter Raketenbeschuss seelenruhig weiter patrouillieren, steht ihnen z.B. nicht gut. Während Liliths Phasewalk schweben ein fliegende Roboter und Jetpackler hingegen schon mal in der Waagerechten,  ohne sich auch nur einen Millimeter von der Stelle zu bewegen. Kann man solche Absonderlichkeiten denn nicht rechtzeitig ausmerzen? Ärgerlich ist auch der einzige Speicherpunkt im gesamten Download-Inhalt: Beendet man das Spiel und lädt den Spielstand, muss man sich so jedes Mal durch die knackigen Gefechte dorthin vorkämpfen, wo man doch schon war. Dass man es dabei auch mit Bossen zu tun bekommt, die über den Daumen gepeilte achttausend Schuss einstecken, aber schon mal den gesamten Kampf lang stur am Fleck stehen, ist der Motivation nicht zuträglich. Aber irgendwann schafft man's ja - und schon steht der Kumpel des Zwischengegners vor einem. Jetzt mal ehrlich...

Aber die Jagd nach dem General ist trotz ihrer Unzulänglichkeiten der mit Abstand beste der bisherigen Download-Inhalte! Zum Einen waren die elf neuen Erfahrungsstufen natürlich bitter nötig und zum anderen gelingt es Borderlands endlich auch mal, seine skurrilen Charaktere in den Vordergrund zu rücken. Da waren auf einmal alte Bekannte und Figuren, die ich bisher nur per Funkgerät kannte und dann erfahre ich auch noch gar unerwartete Zusammenhänge - witzig! Sogar die Geschichte wirkt straffer als im Hauptspiel und wird eine Idee besser ins Spiel eingeflochten. Nicht zuletzt ist "The Secret Armory of General Knoxx" zudem ein echter Fortschritt im Vergleich zu Moxxis einfallslosen Arenakämpfen.

Eindruck: gut

"General Knoxx" ist für 800 Microsoft-Punkte, 9,99 Euro im PlayStation Network bzw. 7,99 Euro über Steam verfügbar.

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