von Julian Dasgupta,

Valve: Newell warnt vor geschlossenen Plattformen

Valve Software (Unternehmen) von Valve Software
Valve Software (Unternehmen) von Valve Software - Bildquelle: Valve Software
Die Seattle Times beschäftigte sich mit der regionalen Entwicklerszene, die laut Angaben der Zeitung mittlerweile über 160 Studios umfasst. Dabei kommt mit Gabe Newell von Valve einer der bekanntesten Vertreter zu Wort, der mit einem skeptischen Blick in die Zukunft aufwartet. Mit Blick auf iOS & Co. heißt es:

"Auf der Plattform-Seite ist es recht ominös, dass sich alles von offenen Plattformen wegbewegen zu scheint. Sie bauen da so ein leuchtendes glänzendes Ding, das die Nutzer anzieht, und dann kontrollieren sie den Zugang der Leute zu diesen Sachen."

Er rechne damit, dass Apple irgendwann ein für das Wohnzimmer gedachtes Produkt veröffentlichen wird, dass die bisherigen Hersteller herausfordern und die traditionelle Vorstellung einer separaten Konsolenplattform gar verschwinden lassen könnte.

Generell mache er sich Gedanken über den Trend zu geschlossenen Systemen. Dies sei "die falsche philosophischer Herangehensweise" - aber eine, die von anderen Aufgrund des Erfolgs von Apple und Xbox Live nachgeahmt werden würde.

"Ich würde Apple als sehr geschlossen erachten. Nehmen wir an, du hast ein Geschäft bei dem du Gewinnmargen von fünf bis sieben Prozent nimmst. Du kannst in der Apple-Welt nicht existieren, weil sie 30 Prozent wollen und sich nicht dafür interessieren, dass du nur einen Spielraum von sieben Prozent hast."

Auf Steam sei Valve natürlich auch am Umsatz beteiligt - es stehe aber Entwicklern frei, Tools wie SteamWorks kostenlos zu verwenden und ihr Spiel woanders zu veröffentlichen, ohne dass das Studio in irgendeiner Form Geld verdienen würde.

"Ich mache mir Sorgen, dass die Sachen verschwinden, die traditionell die Quelle vieler Innovationen waren. Es wird diesen Versuch geben, alles auszuschließen, so dass jemand sagen wird 'Ich habe genug davon, mit Google zu konkurrieren. Ich habe genug davon, mit Facebook zu konkurrieren, ich werde einen Konsolenansatz nehmen und die Konkurrenten ausschließen, die ich nicht mag."

Eine hypothetische Hardwareplattform aus dem Hause Valve würde auch für andere Distributionssysteme offen sein, versichert Newell.



Kommentare

Kajetan schrieb am
KOK hat geschrieben:Ich bezweifle, daß gog.com mit seiner strickten No-DRM-Poltik wirklich groß werden kann. Viele Publisher setzen auf Steam doch gerade wegen dem DRM.
Ich rede hier nicht von den Major Publishern, sondern von Indies, die sich mehr Vielfalt und Konkurrenz im Download-Bereich wünschen. Indies brauchen auch nicht die Abermillionenumsätze eines Konzerns wie EA. Wenn da im Monat für die Arbeit des einmaligen Anmeldens und Einstellens eines bereits vorhandenen Spieles ein paar tausend Dollar/Euro/whatever rüberkommen, dann ist das für einen Indie ein gutes Geschäft.
KOK schrieb am
Ich bezweifle, daß gog.com mit seiner strickten No-DRM-Poltik wirklich groß werden kann. Viele Publisher setzen auf Steam doch gerade wegen dem DRM.
Kajetan schrieb am
reeBdooG hat geschrieben: Du solltest beim Wort "Firmen" halt nicht sofort an Activision und EA denken.
Wie, es gibt ausser den beiden noch anderen Firmen? :)
Steam bietet für kleine Publisher/Indieentwickler einen relativ einfachen Marktzugang. Keine 30% Applesteuer, keine Kosten für Logistik (es soll tatsächliche welche geben die die Ersparnisse weitergeben^^), kein Zwang zuerst auf Steam veröffentlichen zu müssen.
Keine Frage. Je "liberaler" und offener ein Plattformbetreiber den Zugang gestaltet, umso mehr Anbieter und Kunden nutzen die Plattform, umso größer die Vielfalt und das Angebot.
Allerdings sehen Indies Steam auch mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Steam hat eine enorme Reichweite, die ein Indie "einfach so" nicht hinbekommen würde. Einmal kurz auf der Frontpage angeteasert und der Rubel rollt. Das Steam gleichzeitig aber auch DRM ist und vor allem von den Majors massiv mißbraucht wird (ohne dass Valve dem Grenzen setzt), passt ihnen auch nicht wirklich.
Es fehlt immer noch eine gesunde Konkurrenz, bzw. ich habe mich vor ein paar Wochen mit einem deutschen Indie unterhalten (sein Spiel gibt es natürlich auf Steam), der es so schade findet, dass CD Project nur ältere Spiele auf GOG.com vertreibt, denn DAS wäre für ihn die ideale Plattform. Beliebt, große Reichweite, kompetentes Betreiberteam, einheitliche Preise weltweit und eine strikte No-DRM-Policy.
Aber was mit GOG.com noch nicht ist, kann ja noch werden.
Bloody Sn0w schrieb am
JesusOfCool hat geschrieben:@seriennummer und tastatur: kenn da ein paar leute die damit erfahrung gemacht haben. vielleicht wurde das ja auch geändert, vor ein paar jahren wars aber definitiv so.
Abgefahren, nie gehört. Ne, ist nicht mehr so, aber nette Anekdote. ^^
KOK hat geschrieben:Nehmen wir doch The Witcher 2 als Beispiel. Kauft man es über Steam, so ist es (logischerweise) an den Steamaccount gebunden, was ich unter anderem auch richtig finde. Kauft man die Retail-Version, so kommt Steam gar nicht mehr zum Einsatz.
Apple würde in so einem Fall wohl den Retail-Verkauf verbieten und wenn sie sowas wie einen Retail-Verkauf erlauben würden, was nie passieren wird, dann wäre immer noch der iTunes pflicht, wie bei allen Apple-Produkten.
http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?_ ... &x=14&y=15
Es gibt keine allgemeine iTunes Pflicht für Apple Produkte. Lediglich die mobilen Endgeräte setzen auf iTunes. Unter OSX ist es immer noch gang und gebe, dass Produkte lediglich durch Produktschlüssel geschützt sind. Außer Entwickler entscheiden sich für die Distribution über den Mac Appstore oder Steam. Apple verzichtet bei hauseigenen Programmen sogar meist komplett auf einen Kopierschutz.
Das DRM von Steam richtig zu finden und über iTunes zu beschweren ist recht paradox. :wink:
HanFred schrieb am
reeBdooG hat geschrieben:Soweit ich weis ist die Preisgestaltung einzig Sache der Publisher. Selbst die Angebote kommen von denen.
Wenn das Spiel also als download genausoviel oder gar mehr kostet als im Laden ist das den Publishern und nicht der Plattform anzulasten.
(nur so als Beispiel: Paradox Interactive Spiele sind auf Steam und Gamersgate im Normalfall billiger als im Handel)
Dabei geht es scheint's auch um Zugeständnisse, die Publisher den grossen Retailern machen. Die meckern nämlich, wenn Download-Software günstiger verkauft wird und anscheinend sind Branchenriesen wie Gamestop durchaus in einer Position, in der sie gewisse Forderungen stellen können.
schrieb am