Valve Software
25.07.2012 22:04, Julian Dasgupta

Newell: Windows 8 ist eine "Katastrophe"

Im Rahmen der Casual Connect in Seattle gab sich auch Gabe Newell die Ehre und äußerte sich bei jenem Heimspiel zu allerlei Themen.

Nachdem es schon Gerüchte und Hinweise gegeben hatte, hatte Valve vor Kurzem offiziell bestätigt, dass man den Schritt in die Linux-Welt wagen wird. Derzeit portiert das Studio den Steam-Client und Left 4 Dead 2 für Ubuntu; weitere Valve-Titel sollen folgen. Croteam und Devolver Digital verkündeten gestern, dass man bereits an einer Ubuntu-Umsetzung von Serious Sam 3: BFE werkelt, welche SteamWorks unterstützen wird und noch im Laufe des Jahres erscheinen wird. Inhaltliche Unterschiede zu den Windows- und Mac-Versionen werde es nicht geben.

Newell kommentierte Valves jüngstes Unterfangen folgendermaßen:

"Das große Problem, das Linux derzeit zurückhält, sind Spiele. Die Leute erkennen nicht, wie stark sich Spiele auf das Kaufverhalten der Kunden auswirken.

Wir wollen es den 2.500 Spielen auf Steam so einfach wie möglich machen, auch unter Linux zu laufen. Es ist eine Sicherungsstrategie. Ich denke, Windows 8 ist eine Katastrophe für alle im PC-Markt. Ich glaube, einige der großen PC/OEM-Anbieter werden den Markt verlassen. Ich denke, die Margen werden bei einigen Leuten vernichtet werden. Falls sich das bewahrheiten sollte, dann ist es gut, wenn man Alternativen zur Absicherung hat."

Dass der Valve-Gründer eher offene Plattformen bevorzugt, ist hinreichend bekannt. Offene Systeme würden Innovation ermöglichen, Firmen wie Valve, Epic, Zynga oder Google würde es ohne den PC nicht geben. Allerdings würde es natürlich immer das Bestreben geben, Plattformen zu schließen, um den Zugang der anderen einzuschränken. Valve habe vom PC und dem Internet profitiert und mache sich Gedanken darüber, wie es auch weiterhin offene Plattformen geben kann.

Der Hersteller sei auch interessiert daran, eine Plattform zu konzipieren, auf der die Handlungen der Leute Werte für andere schaffen würden. Dies sei auch der Grund dafür, dass man vor kurzer Zeit einen Wirtschaftswissenschaftler angeheuert hat. Die Zukunft werde sich ziemlich von den aktuellen Erfolgen unterscheiden. Die Grenzen zwischen Content-Nutzern und Content-Schöpfern würde immer mehr verschwimmen, so Newell. Es gebe in Kansas einen Jungen, der pro Jahr 150.000 Dollar mit virtuellen Hüten verdient. Und dies sei nur der Anfang.

"Das mündet dann darin, dass wir Gespräche mit Adobe führen und sagen, dass die nächste Version von Photoshop wie ein Free-to-play-Spiel aussehen sollte. Und sie sagen dann: 'Wir haben absolut keine Vorstellung, worüber ihr da gerade redet, aber es klingt echt schlecht.' Und dann sagen wir: 'Nein, nein, nein. Wir glauben, ihr werdet den Wert für eure Nutzer erhöhen, und ihr werdet einen Markt für ihre Güter auf globaler Basis erschaffen.' Aber es dauert länger, so etwas schmackhaft zu machen."

Es gehe dabei nicht um Spiele, sondern Güter und Dienste in einer digitalen Welt, sinniert Newell.

Das Unternehmen hatte vor Monaten auch durchblicken lassen, dass man intern Hardware-Prototypen produzieren lässt und erforscht, wie Nutzeroberflächen der Zukunft aussehen könnten. Newell verrät, dass einer seiner Entwickler z.B. einen Controller konzipiert hat, der für eine Bedienung mit der Zunge ausgelegt war. Sehr praktikabel sei das aber nicht gewesen. 

Da er schon dabei war, in die Glaskugel zu gucken, deckte Newell auch das Thema Touch-Interfaces ab: "Wir glauben, dass Touch eher eine kurzfristige Sache ist. Maus und Tastatur waren 25 Jahre lang stabil, aber ich denke, dass Touch zehn Jahre angesagt sein wird. Das, was nach Touch kommt, wird deutlich länger angesagt sein, länger als 25 Jahre."

Er vermute, dass Menschen irgendwann Armbänder tragen und ziemlich viel mit den Händen und Fingern machen werden.

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