Samsung Gear VR
04.09.2014 14:16, Jan Wöbbeking

Samsung stellt Virtual-Reality-Brille vor, Kooperation mit Oculus VR

Samsung hat im Rahmen der Internationalen Funkausstellung in Berlin seine Virtual-Reality-Brille vorgestellt. Beim Samsung Gear VR handelt es sich im Gegensatz zu Oculus Rift oder Morpheus nicht um eine vollwertige Brille - stattdessen wird das Galaxy Note 4 (ein Hybrid aus Smartphone und Tablet) in die Front des Geräts geklemmt, welches dort per Micro-USB angeschlossen wird und als Bildschirm dient.

Die Hardware baut daher ganz auf das Android-Betriebssystem auf dem Handy, auch die Stromversorgung kommt vom Mobiltelefon. Damit man während des Spiels einen Blick auf die reale Umwelt werfen kann, ist in der Front eine Kamera verbaut, welche die Umgebung mit 60 Bildern pro Sekunde erfasst. Der Blickwinkel des Bildschirms beträgt 96 Grad. Das Gerät soll noch in diesem Jahr online und bei Mobilfunkanbietern veröffentlicht werden. Bei der geplanten "Innovator Edition" handelt es sich allerdings um eine Version, welche sich eher an Entwickler als an Endkunden richtet - ähnlich wie bei den Entwickler-Kits zu Oculus Rift.

Das Headset wird in Kooperation mit Oculus VR entwickelt, welche auf ihrem Blog genauer auf die Hintergründe eingehen : Die Konstrukteure der Oculus Rift steuerten Knowhow aus ihren mittlerweile langjährigen Experimenten bei und werden im Gegenzug von Samsung mit den begehrten OLED-Displays des Unternehmens beliefert. Im zweiten Entwickler-Kit der Oculus Rift ist z.B. der gleiche Bildschirm wie im Galaxy Note 3 verbaut. John Carmack erklärt auf dem Oculus-Blog Folgendes zur Leistungsfähigkeit des genutzten "Phablets":

"Wir haben derzeit nicht die rohe PS-Stärke eines High-End-Spiele-PCs, aber es gibt Faktoren, die diesen Nachteil kompensieren und es zu einem sehr interessanten Kompromiss machen. Viele Entwickler werden auf der Plattform aufblühen, vor allem, weil sie sich mit der hohen Geschwindigkeit einer mobilen Umgebung entwickeln wird".

Da das Note 4 eine üppige Auflösung von 2560 × 1440 Pixel besitzt, übertrumpft das Gear VR das zweite Entwickler-Kit des Oculus Rift in diesem Punkt. Hier weitere technische Daten von der offiziellen Website :

- Sichtfeld der Linsen: 96 Grad
- Sensor: Beschleunigungssensor, Gyrometer, Magnetischer Sensor, Lagesensor
- Latenz von der Bewegung bis zum Bild: < 20ms
- Fokus-Einstellung: Unterstützt Kurz- und Weitsichtigkeit   
- Unterstützter Pupillenabstand: 55 ~ 71 mm
- Eingabemöglichkeiten: Touch-Pad, Back-Button, Volume-Key
- Verbindung: MicroUSB-1.1-Verbindung zum Galaxy Note 4
- Maße (Headset): 198(W) x 116(L) x 90(H)mm
- Enthalten: Micro-SD-Karte (16GB), eine Auswahl von 360-Grad-Videos und 3D-Film-Trailern von großen Studios (unter anderem ein begehbares Labor aus Avengers: Age of Ultron und ähnliche Inhalte zu Pacific Rim)

Als Spiele sind Titel wie Protocol Zero (ein Schleichspiel von Entwickler DENA mit Nacht- und Wärmesicht-Spielereien), Gunner von nDreams oder Romans 360 von Side-Kick Games angekündigt. Hier ein Blick auf Gunner...

...sowie auf Romans 360:

Ebenfalls geplant sind das Cyberpunk-Strategiespiel Darknet sowie das Horrorspiel Dreadhalls , welches Roguelikes und Dungeon-Crawler als Inspirationsquelle nutzt:

Laut einem Tweet von Publizist Nick Chester (via Polygon ) arbeitet auch Rockband-Erfinder Harmonix an "Software" für die VR-Brille. Worum genau es geht, wollte Harmonix-Mitarbeiter Dawn Rivers offenbar nicht verraten, sie twitterte ihrerseits lediglich "Oh Mann! Ich kann es kaum erwarten, dass ihr mein verrücktes Projekt seht, an dem ich bei Harmonix für Samsungs Gear VR arbeite!".

Auch Entwickler Ghost Machine VR hat angekündigt, für das Gerät entwickeln zu wollen - momentan ist dort z.B. MotorSport Revolution für Oculus VR in Arbeit, hier ein Video aus der Rift-Fassung:

Die von Oculus VR entwickelte Software für Samsungs Gear VR zeigt, dass auch Filme offenbar eine wichtige Rolle spielen sollen. Auf dem Oculus Rift könnten die darauf zugeschnittenen Dienste daher ähnlich aufgebaut sein wie momentan auf dem Gear VR. Nach momentanem Stand werden in dem Programm folgende Dienste angeboten:

- Oculus Home ist ein einfaches Interface, um sich mit dem Oculus-Store zu verbinden, dort in VR-Angeboten zu stöbern und sie zu starten.
- Oculus Cinema ist ein virtuelles Kino, in dem man 2D- und 3D-Filme in einer Reihe von Kino-Hintergründen abspielen kann.
- Oculus 360 Videos und Oculus 360 Photos können Panorama-Inhalte abspielen.

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