von Marcel Kleffmann,

Electronic Arts - Ultimate Team als Goldgrube: Die Hälfte der Ultimate-Team-Nutzer gibt zusätzlich Geld aus

Electronic Arts (Unternehmen) von Electronic Arts
Electronic Arts (Unternehmen) von Electronic Arts - Bildquelle: Electronic Arts
Der Ultimate-Team-Modus in den Sportspielen von Electronic Arts (EA Sports) ist bekanntermaßen eine Goldgrube für den Publisher. Bei dem "NASDAQ 37th Investor Program" nannte Blake Jorgensen (Chief Financial Officer) nun einige Zahlen, um die Beliebtheit dieser Spielvariante zu verdeutlichen.

Jorgensen via Gamesindustry: "Derzeit nutzen ungefähr 70 bis 75 Prozent aller Spieler, die Sportspiele [von EA Sports] kaufen, den Ultimate-Team-Modus. Der Modus macht Spaß und ist eine tolle Art, das Spiel zu spielen. Von diesen 75 Prozent gibt ungefähr die Hälfte ein bisschen [echtes] Geld aus und die andere Hälfte spielt ohne diese zusätzlichen Ausgaben. Aber in einer Free-to-play-Welt ist das ein fantastisches Gleichgewicht zwischen Zahlern und Nichtzahlern."

Wobei anzumerken ist, dass FIFA 18, NHL 18 und Co. natürlich keine Free-to-play-Titel, sondern Vollpreis-Produkte sind. Viele Entwickler von Mobile-Games für Gelegenheitsspieler können von solchen Zahlen nur träumen. In der Regel zahlen in diesen Spielen nur zwei bis drei Prozent der Nutzer für irgendwelche Inhalte. Bei Free-to-play-Spielen, die auf den "Core-Markt" ausgelegt sind, liegt der Anteil der zahlenden Nutzer zwischen 20 und 30 Prozent (zum Beispiel bei Warframe oder Team Fortress 2; laut Resetera).

Dass die bereits aktiven Ultimate-Team-Nutzer mehr Geld ausgeben, sei weniger ihr Ziel, meinte Jorgensen. Ihr Fokus sei es vielmehr, die Spieler überhaupt dazu zu bringen, das "Ultimate Team" auszuprobieren - und wenn den Nutzern dieser Modus Spaß machen würde, dann würden sie "eine lange Zeit" bleiben, erklärte der EA-Frontmann.

Abschließend sagte Jorgensen, dass die Nutzer allgemein weniger Spiele kaufen würden, dafür aber mehr Zeit in diesen Titeln verbringen würden - dank der regelmäßigen Events und der Live-Services (Stichwort: Game as a Service). Und auch er meinte, dass Computer- und Videospiele wahrscheinlich zu den Unterhaltungsformen mit dem höchsten Gegenwert für den Konsumenten gehören würden, abermals mit dem hinlänglich bekannten, hinkenden Filmvergleich. Er kürzlich meinte ein Analyst, dass Computer- und Videospiele viel zu günstig seien und die Kontroverse um Star Wars Battlefront 2 völlig überzogen war (wir berichteten).

Jorgensen: "Wenn man in einen aktuellen Kinofilm geht, kann das in den USA 20 Dollar kosten, bevor man überhaupt Popcorn gekauft hat und es macht Spaß. (...) Gleichzeitig bietet ein Videospiel, das 60 Dollar kostet und von den Leuten drei-, vier-, fünftausend Stunden im Jahr gespielt wird, einen sehr hohen Gegenwert für den Preis. Und selbst wenn man darüber hinaus noch etwas Geld ausgibt, tut man das normalerweise, um den Spaß und die Spannung zu erhöhen. Wir versuchen den Konsumenten also das zu geben, was sie wirklich wollen und davon noch mehr, anstatt ein neues Spiel zu entwickeln oder etwas anderes auszuprobieren."

Ultimate Team ist ein Spielmodus in diversen Sportspielen von Electronic Arts. Beispiel: In FIFA 18 können sich die Spieler in diesem Modus ein eigenes Traumteam aus diversen Fußballspielern zusammenstellen und damit gegen andere Teams antreten. Die Fußballspieler werden in Kartenform (wie bei einem Sammelkartenspiel) repräsentiert. Neue Spieler bzw. neue Kartenpakete mit Spielern erhält man mit Ingame-Währung oder Echtgeld.
Quelle: Gamesindustry, Resetera

Kommentare

Kajetan schrieb am
Abroxas hat geschrieben: ?13.12.2017 12:21 Nur am Rande habe ich das mitbekommen. Ich meinte auch eher EAs gesamtes Portfolio, inklusive den Titeln, die in dieser News als Goldgruben bezeichnet worden sind.
Diese eine Goldgrube bringt aber nicht viel, wenn die anderen Gruben nicht das abwerfen, was sie abwerfen sollen:
https://www.vg247.com/2017/12/13/star-w ... s-reduced/
Laut NPD-Charts sind die Umsätze in den USA von Battlefront 2 im Vergleich zum Vorgänger um 52% gesunken. Die Rückgänge in UK werden auf über 60% beziffert,
Nein, das ist nicht das Ende von EA, aber wenn ein eigentlich todsicherer Mega-Blockbuster derart abstinkt, dann erfreut das die Aktionäre überhaupt nicht. Und stinkige Aktionäre sind nicht gut, wenn die ganze Firma ausschliesslich für das finanzielle Wohl der Aktionäre arbeitet. Der Aktienkurs wird sinken und sinkende Kurs sind nicht das, was die Herren Anleger haben wollen.
Das läuft nicht so, wie es der EA-Vorstand sich vorgestellt hat. ÜBERHAUPT NICHT!
:Applaus:
johndoe532184 schrieb am
Kajetan hat geschrieben: ?12.12.2017 18:42 Du hast schon mitbekommen, dass die Umsätze von Battlefront 2 zum Leidwesen der Investoren nicht so wirklich dolle entwickeln? Dass sie z.B. in UK geringer sind als die vom Vorgänger?
Nur am Rande habe ich das mitbekommen. Ich meinte auch eher EAs gesamtes Portfolio, inklusive den Titeln, die in dieser News als Goldgruben bezeichnet worden sind.
Kajetan schrieb am
Abroxas hat geschrieben: ?12.12.2017 18:01 Eine Riesenfirma macht einen Haufen Asche ...
Du hast schon mitbekommen, dass die Umsätze von Battlefront 2 zum Leidwesen der Investoren nicht so wirklich dolle entwickeln? Dass sie z.B. in UK geringer sind als die vom Vorgänger?
johndoe532184 schrieb am
Eine Riesenfirma macht einen Haufen Asche, ein Großteil der Kunden spielt mit, die Investoren freuen sich und diejenigen, denen das nicht passt, krakeelen lauthals in einer Echokammer. Da EA als dusseliger Softwarekonzern trotz ultimativer Profitgier nicht so unethisch agieren kann wie z.B. Nestle, Monsanto oder Volkswagen, halte ich die Energie für diese Beschwerden für verschwendet. Was hat denn jeder einzelne davon, wenn EA sich plötzlich besinnen würde? Andere marktkonforme AAA-Titel?
schrieb am