von Marcel Kleffmann,

Blizzard Entertainment: Kreative Wege zur Kostensenkung (Buyouts) in Vorbereitung auf ein "mageres Jahr 2019"

Blizzard Entertainment (Unternehmen) von Blizzard Entertainment
Blizzard Entertainment (Unternehmen) von Blizzard Entertainment - Bildquelle: Blizzard Entertainment
Im Zuge des nicht offiziell bestätigten Kostensenkungsprogramms bei Blizzard Entertainment haben in diesem Jahr über 100 Mitarbeiter ihre Jobs beim europäischen Kundendienstzentrum in Cork (Irland) aufgegeben bzw. vielmehr ein Bonusprogramm zur freiwilligen Kündigung in Anspruch genommen.

Quellen aus dem Blizzard-Büro in Cork, die Eurogamer.net darum baten, anonym zu bleiben, erklärten, dass Blizzard ein freiwilliges Bonusprogramm gestartet hätte, das Mitarbeiter mit einem Batzen Geld belohnen würde, wenn sie das Unternehmen auf eigene Faust verlassen. Der Geldbetrag sei in diesem Jahr mindestens fünfmal angehoben worden. Ein Blizzard-Mitarbeiter meinte, dass das gebotene Geld für den freiwilligen Ausstieg ungefähr die Höhe eines Jahreslohns gehabt hätte. Die Person meinte, dass das Angebot sehr verlockend war, aber zugleich einen Schatten auf die dortige Zukunft warf. Auf Nachfrage meldete sich Blizzard Entertainment zu Wort und stellte klar, dass dieses Angebot vollkommen freiwillig war und kein Mitarbeiter in irgendeiner Form gezwungen wurde, seinen Job aufzugeben.

Zugleich deutete ein Mitarbeiter in anonymer Form an, dass das Kundenserviceangebot durch die Reduktion des Mitarbeiterstabes belastet werde - als Beispiel wurde genannt, dass der Service am 19. Dezember 2018 nach 17 Uhr eingestellt wurde. Blizzard wiederum beteuert, dass sie das "Service-Niveau" halten wollen. Außerdem würde es keine Pläne geben, den Standort in Cork zu schließen.

Dieser Bericht steht im Einklang mit einem neuerlichen Artikel bei Kotaku über Kostensenkungen bei Blizzard Entertainment durch stärkere Einflussnahme seitens der Finanzabteilung von Activision Blizzard. Demnach hat Activision Blizzard in den letzten Jahren die Zügel gestrafft und das Studio aufgefordert, mehr und in regelmäßigeren Intervallen Spiele sowie Inhalte zu veröffentlichen und dabei trotzdem irgendwie Geld einzusparen. Während Blizzard aktiv versucht, die Spiele-Entwicklerteams zu vergrößern und deswegen viele offene Stellen ausgeschrieben wurden, versuchen sie, an anderen Stellen zu sparen, um sich auf ein mageres nächstes Jahr vorzubereiten. 2019 werden zwar WarCraft 3: Reforged und die obligatorischen Hearthstone-Erweiterungen erscheinen, aber es steht zum Beispiel keine WoW-Erweiterung an.

"Blizzard hat das ganze Jahr damit verbracht, große Maßnahmen zur Kostensenkung zu ergreifen, um sich auf ein mageres Geschäftsjahr 2019 vorzubereiten. Zu diesen Maßnahmen, die von Leuten mitgeteilt wurden, die für das legendäre Studio arbeiten oder gearbeitet haben, gehören Mitarbeiter-Buyouts, bei denen den Mitarbeitern Geld für eine Jobaufgabe angeboten wird, eine Vergrößerung der Finanzabteilung und die Begrenzung der Budgets für jedes Team im Unternehmen, das nicht direkt Spiele macht", schreibt Jason Schreier von Kotaku. Als Beispiel führt er das Angebot "Career Crossroads" an. Das Programm bietet Mitarbeitern, die das Unternehmen verlassen wollen, "umfangreiche Abfindungspakete". Dieses Programm wurde zunächst für erfahrene QA-Tester (Qualitätssicherung) entwickelt, die mehr als fünf Jahre bei Blizzard waren, aber in diesem Jahr auf den Kundenservice und die IT ausgedehnt. Auch die Anzahl der Jahre, die für einen Buyout benötigt werden, wurden gesenkt.

"Im Laufe des letzten Jahres hat Blizzard sehr aktiv versucht, kreative Wege zur Kostensenkung zu finden, die keine negative Presseaufmerksamkeit erregen", sagte ein ehemaliger Mitarbeiter.

Laut Kotaku hat Amrita Ahuja (Chief Financial Officer), die von Activision kam, den Mitarbeitern bei einem Meeting mitgeteilt, dass es an der Zeit sei, die Ausgaben zu reduzieren. Dies sei in diesem Jahr ein allgemeines Thema in vielen Abteilungen gewesen. "Uns wurde gesagt, wir sollten monatlich die Kosten senken", verriet ein Mitglied eines Nicht-Entwicklungsteams.

Bislang erfolgten die Kostensenkungen vor allem in den Nicht-Spiele-Bereichen bis Blizzard kürzlich verkündete, die Teamgröße der Entwickler von Heroes of the Storm zu reduzieren und das eSport-Programm komplett einzustellen. Die Entscheidung über das Ende der eSports-Bemühungen bei Hereos of the Storm wurde allem Anschein nach ziemlich überstürzt gefällt, denn selbst die professionellen eSports-Teams wurden von der plötzlichen Einstellung überrascht.
Quelle: Eurogamer, Kotaku, Polygon

Kommentare

greenelve schrieb am
Bei Diablo Immortal ist der Mobile Markt hart umkämpft und selbst namenhafte Spiele werden mit fast 100% Sicherheit als Flop in Zusammenhang gebracht. Es gibt keinen Unterschied bei der Sicherheit, so hart umkämpft ist der Markt.
An anderer Stelle ist der Erfolg vom Mobile Spielen wie Fate/Grand Orde nicht verwunderlich. Sprich die Erwartung bei Fate ist alles andere als Flop. Im Gegenteil, dass es mit großer Sicherheit Millionen scheffeln wird. Ein solches Ergebnis verwundert nicht.
Cant explain that. ¯\_(?)_/¯
Show
SethSteiner hat geschrieben: ?25.12.2018 19:29 Fate/Grand Order wundert mich bei Mobile gar nicht aber ich bin sehr gespannt wie es nächstes Jahr wird.
Es befindet sich in den Top Ten der finanziell erfolgreichsten Mobile Spiele des Jahres.
Caparino hat geschrieben: ?26.12.2018 18:11 Sc2: SC BroodWar ESport gekillt um Sc2 durchzusetzen aber faktisch gescheitert, zu viel Stress als Casualspieler
.....
Zumal Innovationen in Hinblick auf SC1 Remake, WC3 Remaster, dazu Hearthstone was WoW IPs bedient und Hots was sich an allen IPS bedient alles andere als Blizzard typisch sind.
Auch Broodwar ist für den Casualspieler zu stressig, wenn es um den Wettkampf im Internet geht. Im Laddermodus oder Custom Game. Esport ist Leistungsspielen. Für Casuals sind beide Spiele anstrengend...wobei SC2 mit all den Komfortfunktionen wie Multi-Building-Select und unendliches Einheitengruppieren sogar "einfacher" zu beherrschen ist.
SC1 und WC3 Remaster sollen nicht innotativ sein. Diese richten sich einzig an die Fans der Spiele. Diese Remaster sind reiner Support, damit die Titel auch auf modernen Systemen laufen - wozu auch moderne Bildschirme mit hohen Auflösungen gehören. Spielerisch sollen sie absichtlich möglichst identisch bleiben. So sehr Blizzard in eine "Kapitalismusschiene driftet, diese Projekte sind rein für Fans gedacht. Für Mainstream ist das weniger etwas. Dort sollen die Spiele aufgrund der optischen Verbesserung sowie Machtmaking und andere...
manu! schrieb am
Mich wundert ebenso die Veränderung von Instabuy zu boah wth Blizzard.
Das waren DIE Gelddrucker überhaupt und nun sollen die sparen wo sie nur können?Alder da stimmt doch was nicht.Die haben mal gesamt genommen wirklich die allerdicksten Franchises am Start und bekommen die Kurve nicht gekratzt.Ja wie verdammt nochmal hohl muß denn da das Managament sein in dem Laden.Alles für die Rendite?
Ich hoffe nur,dass das jeden ordentlichen Entwickler abschreckt sich in eine AG einkaufen zu lassen oder darüber nach zu denken eine zu werden.
Blizzard North hat sich also selbst gekillt.
Ich würde noch ein D2 Remaster mitnehmen,alles andere werde ich mir schenken von ActiBlizz.Die Richtung Games as a Service ist doch ganz klar von Mikrotransaktionen und Esel Möhre Prinzip definiert.Lootcrates und Skins einbauen,dass wird das neue Credo.
Da sage ich gerne nein Danke,auch wenn ich manche Skins,CSGO oder auch bei GW2 tatsächlich für nicht verkehrt halte.CSGO sind es Community kreierte Skins im Auswahlverfahren und bei GW2 gibts halt bestimmt Skins für Dinge,für die man tatsächlich Monate arbeiten und grinden musste,die man nicht im Shop bekommt.Solche Dinge sind für mich Ok.Und eben auch komplett vernachlässigbar.
Baralin schrieb am
Natürlich ist es das Ziel von Entwickerln und Publishern, Geld zu verdienen, soweit, so okay.
Aber wenn ich so Zeug wie "Buyout" lese, glaube ich, dass die Erbsenzähler von Activision bei Blizzard ein bißchen zu sehr mitreden.
Früher ich so: "Blizzard Games kannste ungesehen kaufen."
Jetzt ich so: "Blizzard Games kannste ungesehen niemals kaufen."
Tja, so ändert sich ein Ruf.
Aber das ist ja auch schon länger so, dass Blizzard nicht mehr so den Stellenwert bei mir hat.
SethSteiner schrieb am
Vor allem muss man halt auf dem Mobile Markt bedenken, dass es wie bei MMOs ist. Da muss man irgendwie überzeugen, denn sonst wechselt keiner sein Spiel und mehrere Mobile Games gleichzeitig spielen geht auch nur so weit, gerade wenn sie aufs Grinden ausgerichtet sind. Ein Pokemon oder Fate hat da einige besondere Alleinstellungsmerkmale die ihrem Erfolg geholfen haben. Diablo dagegen ist ja sogar nur ein Asset-Flip eines anderen Games derselben Firma.
Caparino schrieb am
Ich gebe mal SethSteiner recht.
Der Smartphone Markt ist Technisch stark limitiert.
Die Eintiegshürde ist viel tiefer angesiedelt für Entwickler wodurch es einfacher ist dort Projekte umzusetzen als auf PC oder Konsole.
Die schiere Masse kann aber auch dafür sorgen das vermeintlich gute Titel nicht ihre Aufmerksamkeit bekommen und scheitern. Activision/Blizzard kann also nur eine Riesen Werbetrommel fahren um dieses Risiko zu minimieren, aber ein Spiel schlicht nicht mit Geld zuwerfen um andere Entwickler Qualitativ zu übertrumpfen.
Und genau dort habe ich meine Zweifel. Blizzard schafft es kaum noch ein Spiel mal auf anhieb "gut" zu machen.
Diablo3: Großer Hype nichts dahinter, erst mit Addon wirklich gut
Sc2: SC BroodWar ESport gekillt um Sc2 durchzusetzen aber faktisch gescheitert, zu viel Stress als Casualspieler
Overwatch: Gut aber Resteverwertung von Titan
BfA: wohl rapide sinkende Spielerzahlen. Die Legion Messlatte kann man nicht gehalten werden
Und jetzt stelle ich mir ein Blizzard Diablo Immortal mit "Problemen" vor was auch trotz Werbetrommel als shice betitelt wird. Das versinkt in wenigen Tagen im Markt.
Zumal Innovationen in Hinblick auf SC1 Remake, WC3 Remaster, dazu Hearthstone was WoW IPs bedient und Hots was sich an allen IPS bedient alles andere als Blizzard typisch sind.
schrieb am