von Jörg Luibl,

Massive: Werbe-Netzwerk für Spiele

Wer den Gizmondo inklusive Werbeflut kauft, bekommt ihn knapp 250 Euro billiger (wir berichteten). Wird das in Zukunft auch bei Spielen so sein? Half-Life 3 mit In-Game-Bannern von Coca Cola, H&M & Co zehn Euro billiger? Das ist durchaus denkbar, denn Firmen wie Massive Inc. forcieren derzeit den Verkauf von virtuellen Werbeflächen, wie z.B. aktuell in Splinter Cell: Chaos Theory.

GameDaily hat das Angebot von Massive Inc. in einem Artikel vorgestellt. Noch dieses Jahr soll deren dynamisches Werbenetzwerk, das "in-game ad network", in knapp 40 Spielen von zehn Publishern integriert werden - darunter Vivendi Universal, Ubisoft, Atari, Codemasters und Eidos. Im Gegensatz zur Fernsehwerbung könne man hier wöchentlich mehrere Millionen Kunden über Echtzeit-Kampagnen in Spielen erreichen. Ob sich hinter den "real-time, in-game campaigns" bloß statische Anzeigen, Trailer oder gar Spots verbergen, ist noch nicht klar.

Das Interesse der Firmen an Spielewerbung ist jedenfalls groß - immerhin spricht sie eine kaufkräftige männliche Zielgruppe zwischen 18 und 34 Jahren an. Neben Publishern kooperieren namhafte Produktanbieter wie Coca Cola, Dunkin' Donuts, Intel, Honda oder Nestle bereits mit Massive Inc. Auch IGN hat bereits einen umfassenden Werbe-Service in der Pipeline, wie GamesIndustry meldet.

Wer profitiert von dieser Entwicklung? Alle. Das meinen jedenfalls alle, die mit Massive Inc. eine Partnerschaft eingehen, wie z.B. Ole Schreiner, Project Director des Entwicklers Funcom (Anarchy Online, Longest Journey):

"Wir können eine werbeunterstützte Version von Spielen anbieten. Die zusätzlichen Werbedollars können wir wiederum in die Spiel-Entwicklung investieren. Am Ende gibt es vielleicht neue Innovationen, von denen wiederum alle profitieren."

Auch psychologisch sei die Werbung in Spielen weitaus weniger störend als die im Fernsehen, da sich Spieler ohnehin hundertprozentig auf die Action konzentrieren würden und die versteckte Anzeige vielleicht gar nicht bemerken, meint Massive Inc. Und auch die Analysten von Nielsen sind sich einig, dass der Spielemarkt der Zukunft ein idealer Tummeplatz für Werbung sei:

"Das Interesse an Videospielen als Massenmedium wird rapide ansteigen, sobald Produktanbieter bemerken, welche Macht In-Game-Präsentationen auf das Image ihrer Marke haben."

Bleibt nur abzuwarten, ob Spieler auch mit Werbepausen vor Bosskämpfen einverstanden wären, in denen dann knackige Spots laufen. Denn nach dem Wahrnehmungsgesetz des Marketings müsste die Aufmerksamkeit des Kunden hier ähnliche Dimensionen erreichen wie während eines Champions League-Spiels. Noch hat Massive Inc. diese Werbeform allerdings nicht kommuniziert.


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