von Julian Dasgupta,

Disney: Junction Point geschlossen, Spector weg

Disney Interactive Studios (Unternehmen) von Disney
Disney Interactive Studios (Unternehmen) von Disney - Bildquelle: Disney
Das, was gestern bereits durch die Gerüchteküche gegeistert war, wurde heute von Disney Interactive bestätigt: Die Spielesparte des Medienkonzerns schließt Junction Point Studios.

Das 2005 von Warren Spector seinem einstigen Looking Glass-Kollegen Art Mint gegründete Studio war 2007 von Disney übernommen worden und hatte seitdem Micky Epic sowie Micky Epic: Die Macht der 2 entwickelt. Während der erste Teil sich noch einigermaßen verkaufen konnte, und dennoch die hohen Erwartungen des Unternehmens vermutlich nicht ganz erfüllte, schnitt der Nachfolger in jeder Hinsicht schlechter ab: Neben niedrigeren Wertungen musste Disney auch einen deutlich kleineren Absatz verkraften, obwohl das Spiel im Gegensatz zum Vorgänger gleich auf vier Plattformen veröffentlicht worden war.

Gegenüber Wired bestätigte man, dass Warren Spector keine andere Funktion bei Disney übernehmen, sondern das Unternehmen verlassen wird.

Wirklich überraschend kam die Schließung nicht angesichts der schlechten Zahlen und des Umstandes, dass Disneys mäßige Bilanz im Spielebereich bereits in der Schließung von Black Rock und Propaganda Games resultierte. Der Hersteller hatte schon vor einiger Zeit angekündigt, sicher eher auf Casual- und Social-Gefilde zu konzentrieren und bei anderen Lizenzvorhaben eher mit anderen Publishern zu kooperieren. Ebenso vielsagend: Nach der Fertigstellung hatte man die Angestellten von Junction Point quasi in den Zwangsurlaub geschickt, der nochmals verlängert wurde und erst heute enden sollte. Mit der einst angekündigten PC-Version von Micky Epic 2 sollte man vermutlich nicht mehr rechnen aufgrund der aktuellen Geschehnisse.

Update: Per Facebook hat Spector einen Abschiedsbrief veröffentlicht, in dem er sich bei seinen einstigen Kollegen, aber auch bei seinem bisherigen Brötchengeber bedankt. Mit der Arbeit am Micky-Duo und den darin integrierten Charakteren sei für ihn auch ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen. Er sei sich im Klaren, dass die Spiele eine polarisierende Wirkung gehabt hätten -  er empfinde dennoch nichts als Stolz auf das, was man in den vergangenen Jahren geleistet hat.

"I said to myself as Junction Point embarked on the Epic Mickey journey that, worst case, we'd be "a footnote in Disney history." Looking back on it, I think we did far better than that. With Mickey Mouse as our hero, we introduced a mainstream audience to some cool "core game" concepts... and, most especially, we restored Oswald the Lucky Rabbit to a place of prominence."

Über seine eigene Zukunft sagt Spector: "Let's just say, now it's time to move on to the next adventure. I honestly don't know what that will be yet, so don't ask."


Kommentare

mr archer schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben:
crewmate hat geschrieben:Deus Ex Phantomias bauch ich also nicht mehr zu hoffen. -_-
Hmm, der Name hatte auf mich eine ähnliche Wirkung wie "Ninja Baseball Batman"...
Sagt das ruhig mal laut: Ninja. Baseball. Batman.
Und ja, das Spiel gibt es!
Deus Ex Phantomias würde aber niemand finanzieren wollen. Der Markt reicht ja nicht mal, die (unglaublich guten) Paperinik zu übersetzen.
Ich bete allein schon den Namen dieses Spiels an. Bei dem Gedanken daran möchte ich weinen.
Sir Richfield schrieb am
crewmate hat geschrieben:Deus Ex Phantomias bauch ich also nicht mehr zu hoffen. -_-
Hmm, der Name hatte auf mich eine ähnliche Wirkung wie "Ninja Baseball Batman"...
Sagt das ruhig mal laut: Ninja. Baseball. Batman.
Und ja, das Spiel gibt es!
Deus Ex Phantomias würde aber niemand finanzieren wollen. Der Markt reicht ja nicht mal, die (unglaublich guten) Paperinik zu übersetzen.
crewmate schrieb am
ich war enttäuscht vor allem nach den vollmündigen Ankündigungen auch durch den Warren. Epic Mickey ist sein Fable. Keinesfalls ein schlechtes Spiel aber einfach zu viel Versprochen. Marketing ist eine Sache. Eine Sache die andere Firmen mit weniger Schlagzeilen besser hinbekommen.
Deus Ex Phantomias bauch ich also nicht mehr zu hoffen. -_-
Wulgaru schrieb am
Beim zweiten Teil ist ja anscheinend etwas grundsätzlich schief gegangen. Zumal der Entwicklungsaufwand fast Triple-A-Niveau erreicht hat. Nach so einem Desaster ist es wohl verständlich wenn drastische Konsequenzen gezogen werden.
Epic Mickey 1 war ein besonderes Spiel. Die Kinderkrankheiten die es hatte, waren für mich vernachlässigbar. Das Game kann man gerne nachholen, wenn man die entsprechende Konsole dafür hat. Ich selbst werde wohl runtergesetzt noch einmal zur Wii-Version von Teil 2 greifen...da soll ja zumindest die Steuerung gelungen sein.
Chibiterasu schrieb am
Tut mir grundsätzlich auf jeden Fall leid für ihn, dass er seine Disney-Träume nicht weiter ausbauen kann (ein Entenhausen-Spiel wäre durchaus noch interessant gewesen) aber zumindest der erste Teil war wirklich nur in einigen Ansätzen gut. Gab imho einfach zu viele unrunde Aspekte. Irgendwie hat man gemerkt, dass er sich zu sehr mit dem Universum und den Figuren befasst hat und dabei das Gameplay etwas vernachlässigt wurde.
Ich hoffe er versucht sich wieder an einem immersiven Spiel in der Ego-Ansicht. Da hat er mich immer überzeugt.
schrieb am