von Marcel Kleffmann,

Call of Duty: Modern Warfare 2 - Karte "Favela" aus dem Spiel genommen

Call of Duty: Modern Warfare 2 (2009) (Shooter) von Activision
Call of Duty: Modern Warfare 2 (2009) (Shooter) von Activision - Bildquelle: Activision
Die beliebte Call of Duty: Modern Warfare 2 Multiplayer-Karte "Favela" ist im Verlauf des Wochenendes von Activision Blizzard aus dem Spiel genommen worden. Der Publisher reagierte auf Hinweise von muslimischen Spielern, die auf eben dieser Karte Texturen entdeckten, die folgendes Zitat enthielten: "Allah is beautiful and He loves beauty". Dieser Schriftzug wurde auf einem Rahmen eines Bildes gefunden, das sich in einem Badezimmer in der Nähe einer Toilette befand (YouTube-Video). Der Ersteller des Videos wollte lediglich auf die Tatsache hinweisen.

In einem Statement gegenüber Kotaku entschuldigt sich ein Mitarbeiter von Activision Blizzard dafür und stellt klar, dass es ihnen nicht bewusst war und sie damit keinesfalls provozieren wollten. Die besagte Textur (und alle ähnlichen Texturen) sollen ausgetauscht werden.

"We are urgently working to release a Title Update to remove the texture from Modern Warfare 3. We are also working to remove the texture from Modern Warfare 2 through a separate Title Update. Until the TU is ready, we have removed the Favella multiplayer map from online rotation."
Quelle: kotaku.com

Kommentare

Wigggenz schrieb am
Kajetan hat geschrieben:Nein, "schwarz" musst Du nicht sehen. Nur mal aufwachen und erkennen, dass sich die Menschen einer ganzen Region nicht länger als Kollateralschaden im geopolitischen Machtgeschacher mißbrauchen lassen.
Was nicht bedeutet, dass wir die weitere Entwicklung bedenkenlos gutheißen müssen. Wir müssen (und dürfen) uns zwar nicht einfach so einmischen, aber akzeptieren brauchen wir es immer noch nicht (akzeptieren ist nicht gleich tolerieren).
Und erst recht bedeutet es nicht, dass wir Religionen verspottende Satire bei uns verbieten müssen, weil sich Menschen in den nah- und mittelöstlichen Regionen dadurch bis aufs Blut beleidigt fühlen. Es geht schließlich um die Geltung der Grundrechte als oberste Rechtsnormen in Deutschland. Diese deshalb einzuschränken, weil eine (wenn auch große) Gruppe lautstark mit Gewalt droht, ist das völlig falsche Signal an den Rest der Welt.
The Incredible Hojo schrieb am
Im Sinne von "verantwortlich sein" hört es allerdings da auf. Im Sinne von "Verantwortung übernehmen" mag ich dir recht geben.
Ich bin tatsächlich nur für das verantwortlich, was ich auch direkt beeinflussen kann. Ist der amerikanische Farmer in Nebraska für den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima verantwortlich, weil er Amerikaner ist und regelmäßig deren Präsidenten mitwählt? Wohl kaum. Ist er für den Krieg in Afghanistan oder Irak verantwortlich? Auch nicht. Er kann aber Verantwortung übernehmen und dagegen demonstrieren oder sich anderswie engagieren, Erfolg sei mal dahingestellt.
Welches Engagement kann denn von mir persönlich Einfluss nehmen? Nimm schon mal innenpolitisch gesehen die Probleme: Ich kann gegen Hartz IV demonstrieren, weil ich das finanziere und finde, die Leute kriegen zu wenig Geld. Ich kann an irgendwelchen ineffizienten Lichterketten oder gegen-Rechts-Konzerte teilnehmen, weil mir diese Typen echt auf die Nerven gehen. Ich kann mir ein Schalke-Shirt mit dem Aufdruck "Echte Fans sind keine Hooligans" kaufen, aber was erreiche ich damit? Ändert sich was oder gebe ich nur meine Meinung kund?
Was für eine Wahl habe ich, das zu beeinflussen? Wenn alle Parteien für einen Krieg in Afghanistan sind, wen wähle ich, wenn ich den strikt ablehne? Gar nicht wählen? Mache ich dann nicht noch mehr falsch und bin eher dafür verantwortlich?
Da kann man es sich tatsächlich einfach machen: Ich bin für das verantwortlich, was ich veranlasst oder beeinflusst habe, für mehr nicht. Ich kann aber für andere Dinge Verantwortung übernehmen, ein Automatismus, der dafür sorgt, dass ich das sowieso machen muss, weil ich dafür verantwortlich bin, sehe ich da nicht.
Kajetan schrieb am
The Incredible Hojo hat geschrieben:Meine Verantwortung endet beim Abgeben meiner Stimme bei einer Wahl und da hört es schon auf.
Man kann es sich zwar so einfach machen, aber da hört es eben NICHT auf ;)
Oder mit Sicherheit bin ich auch für mein Handeln in meine Auslandseinsätzen verantwortlich, da sehe ich es differenzierter, wenn man auch nicht für die Gesamtsituation verantwortlich ist.
Du und ich, wir sind nicht direkt dafür verantwortlich. Wir wissen aber, was hier für eine Scheisse veranstaltet wird, doch tun wir etwas dagegen? Gut, immerhin führen wir beide (mit anderen) hier eine öffentliche Debatte über dieses Thema. Was schon mal nicht ganz schlecht ist :)
Was man sonst tut oder nicht tut, dass entscheidet jeder für sich, aber ganz frei von Verantwortung können wir uns nicht machen.
The Incredible Hojo schrieb am
Ich will es ja denen überlassen. Sollen sie die Staatsform wählen, die die Mehrheit akzeptiert und vertreten kann. Trotzdem kann ich - auch als Staat - laut sagen, welche ich mir in diesem Land wünsche. Wie wir spätestens alle seit dem 5. Geburtstag wissen sollten: Ein Wunsch ist keine Garantie.
Ich persönlich finde jedoch nicht, auch nicht zu einem sehr kleinen Teil, dass ich in irgend einer Art und Weise verantwortlich für diese Situation bin. Du hast dich dafür interessiert, ich habe mich dafür interessiert, aber was hat das geändert? Was hätten wir wählen können, damit mein Staat bzw. deren Volksvertreter sich dahingehend anders verhalten? Nix oder niemanden.
Ich bin weder für den Terrorismus, noch für Guantanamo, für Arbeitslager für Pussy Riot, für die Ausschreitungen zwischen Schalke und Dortmund, den Holocaust, die Ausbeutung von Indern für die Textilindustrie oder den irren Attitüden von afrikanischen Diktatoren verantwortlich. Noch nicht mal ein bisschen. Meine Verantwortung endet beim Abgeben meiner Stimme bei einer Wahl und da hört es schon auf. Oder mit Sicherheit bin ich auch für mein Handeln in meine Auslandseinsätzen verantwortlich, da sehe ich es differenzierter, wenn man auch nicht für die Gesamtsituation verantwortlich ist.
Kajetan schrieb am
The Incredible Hojo hat geschrieben: Die Satellitenstaaten- bzw. Dominopolitik war sicher ein Fehler, bei dem viel falsch gemacht wurde, von Korea bis quasi ganz Mittelamerika, aber das heisst doch nicht, dass man sich als Staat nicht an einen anderen, um Umbruch befindlichen, Staat wenden kann und sagt, was er er sich für die neue Richtung wünscht. "F*** you!" kann die neue Regierung dann immer noch sagen.
DOCH. Genau das heisst es. Weil dieser Staat noch vor einigen Jahren wunderbar Geschäfte mit dem Diktator gemacht hat. Es wird einfach so getan, als ob es diese Unterstützung nie gegeben hätte.
Du als Einzelperson, Du als Hojo bist (wie wir alle, mich eingeschlossen) auch ein kleines Stück für die Machtpolitik der westlichen Regierungen der letzten Jahrzehnte verantwortlich zu machen. Wir hätten es zwar wissen können, aber wir haben vorgezogen uns nicht dafür zu interessieren. Dennoch hast Du als Einzelperson noch am ehesten die moralische Berechtigung Dich zB. an einzelne Ägypter zu wenden und Deine Hoffnungen, Ängste und Wünsche auszudrücken. Aber mehr ist da nicht drin. Jedes scheinheilige Politikergewäsch zur zB. Muslimbruderschaft ist ein Schlag ins Gesicht der Leute, die jahrzehntelang unter den von West oder Ost (nicht zu vergessen :) ) gestützten Regimen zu leben hatten.
Aber keine Sorge ... die Muslimbruderschaft ist in Ägypten zwar populär, aber dennoch recht umstritten, wie man an den säkulär motivierrten Prostesten der letzten Zeit in Kairo sehen konnte. Auch in Tunesien gibt es viele Tunesier, die KEINEN BOCK haben ihr Land in einen Gottesstaat verwandelt zu sehen. Aber das ist deren Angelegenheit. Das müssen die Leute dort selber klären, ob uns das anschliessende Ergebnis nun in den Kram passt oder nicht.
schrieb am
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