von Julian Dasgupta,

OnLive: "Nintendo & Co. werden es niemals unterstützen"

OnLive (Service) von
OnLive (Service) von - Bildquelle: OnLive
Vor ein paar Tagen hatte David Perry mit Gaikai seinen eigenen Streaming-Dienst für Spiele vorgestellt. Vom Konzept her steht der Service damit natürlich in Konkurrenz zu OnLive, welches im Frühjahr auf der GDC vorgestellt worden war. Schon mehrfach hatte Perry, der bekanntermaßen nicht auf den Mund gefallen ist, gegen den mutmaßlich größten Mitbewerber geschossen - auch im jüngsten Gespräch mit Develop zieht der einstige Shiny-Mann wieder vom Leder. So werde OnLive "niemals von Nintendo, Microsoft oder Sony unterstützt werden."

"OnLive versucht direkt mit den Plattformbetreibern zu konkurrieren. Es versucht, das Wohnzimmer zu beherrschen. Das OnLive-Team versucht im Prinzip ein Portal aufzubauen, zu dem man hingehen und sich für ein Abo anmelden kann und ein Stück Hardware bekommt, um Spiele zu spielen.

Das OnLive-Team positioniert das als etwas, bei dem man keine PS3, Xbox 360 oder Wii mehr benötigt - du brauchst ja nur ihre Box."


Sollte OnLive Erfolg haben mit der Miko-Konsole, würden sie den drei Herstellern Marktanteile abknöpfen, nicht aber die Branche oder den Markt in irgendeiner Form wirklich ändern. Es würde keine neuen Kunden geben, sondern nur Leute, die eine vierte Konsole im Wohnzimmer stehen haben. Und das wiederum würde den Publishern nicht viel bringen. Die seien interessiert an Möglichkeiten, neue Nutzer anzusprechen.

Um Abonnenten zu bekommen müsse OnLive extrem viel werben, was ein teures Unterfangen werde, müsse man doch gegen die Werbebudgets von Nintendo & Co. antreten. Auch müsse die Infrastruktur selbst zu Stoßzeiten perfekt laufen, um neu angeworbene Nutzer nicht gleich wieder zu verprellen - das sei ebenfalls teuer.

Gaikai hingegen, ist Perry überzeugt, werde durchaus attraktiv für die Konsolenhersteller sein. Irgendwann werde sich einer das Ganze näher anschauen, danach würden die anderen schnell folgen, orakelt der stets auch auf die Selbstvermarktung bedachte Mann, dabei ausblendend, dass sich auch OnLive per PC konsumieren lässt.

Flashspiele bei Portalen wie Kongerate würden millionfach gespielt werden - da gebe es natürlich auch Millionen von Nutzern, die im Büro mal schnell eine Runde Mario Kart spielen wollen würden. Dadurch würden die Hersteller auch viele neue Fans für ihre Spiele gewinnen können.

Gakai solle kein Portal, sondern eine Dienstleistung werden, die sich nicht zwischen Publisher und Konsolenhersteller drängeln möchte.

"Es ist eine recht einfache Vision, und mein Ziel ist es, dass die Leute die Spiele kostenfrei spielen können, bis sie sich entweder die Konsolen, das Spiel kaufen, oder sich dafür entscheiden, für das Spielen zu zahlen."

Sollte es Nintendo bevorzugen, Leute zur Kasse zu bitten, damit diese Mario Kart weiterspielen können, dann würde Gakai jedoch dem Wunsch entsprechen und das ermöglichen.

Auch würden die Kosten der Akquise deutlich sinken. Wenn eine Firma wie CCP Banner für EVE Online schaltet, würde im besten Fall vielleicht jeder zehnte Nutzer, der die Werbung angeklickt hat, auch den Client herunterladen. Bei Gaikai könnte sich bei einem Klick auf den Banner das Spiel selbst öffnen.

Man habe es gar nicht nötig, bei Publishern um Lizenzen zu betteln - im Moment seien es die Publisher, die auf einen zukommen würden, merkt Perry, selbstsicher wie gewohnt, an. Nach der E3-Demo hätten drei große Publisher angeboten, das Projekt zu finanzieren.

Man habe keine magischen Tricks, um Lags zu minimieren. Das Ziel sei es vielmehr, in allen größeren Städten Server zu haben, um die Abstände zu den Kunden so gering wie möglich zu halten. Die fünf Datencenter, mit denen OnLive an den Start gehen möchte, würden seiner Meinung nach kaum ausreichen.


Kommentare

dcc schrieb am
Das wird nicht funktionieren.
Die Hersteller werden die Lizenzen an EINE Person binden und das ganze hat ein Ende gefunden.
Als ob irgendein Hersteller will das irgendeine Streaming Firma ihr game für 4-5? vertreibt.
Also wird der Preis so hoch gesetzt das man sich die Hardware gleich kaufen kann :)
Sinnvoller wäre es solche Software zum Privatgebrauch zu vermarkten.
Das kann nicht funktionieren ;)
Max Headroom schrieb am
@Djin Tonick:
Mir scheints, als ob Du den Blick auf das Ganze hinter dem Konzept der Streaming-Technologie nocht nicht ganz verstanden hast.
zum EEEpc... weisst warum das möglich ist mit dem EEEpc Crysis auf ULTRA zu spielen? der computer rechnet nichts! da alle spiele auf den computern/servern von gaikai geladen und abgespielt werden. du steuerst das spiel durch den browser. sowas könnte ein problem sein bei online spielen wie CS da die daten vom browser (jeder klick, jede bewegung) an die server von gaikei geschickt werden müssen und zurück.
Du widersprichst dich selbst. Einerseits soll es möglich sein, schneller "Geschicklichkeitsspiele" wie Crysis oder Counter-Strike mit einem EeePC zu spielen, weil er "nichts" errechnen muss. Andererseits bezweifelst Du die Transferleistung und die -geschwindigkeit dieser Rechner, weil jede Aktion/Reaktion eine gewisse Latenzzeit benötigt, die bei "Offline"-Spielen (installierten Games) nicht besteht. Du vergleichst hier Äpfel (Rechenpower) mit Birnen (Latenz). Dies führt leider zu nichts.
Erstens kommen die Spiele in komprimierter Form zum Kunden (Spieler). Am Endgerät muss die erforderliche Rechenpower bereit stehen, damit das Bild flüssig und möglichst verlustlos angezeigt werden kann. Netbooks wie der EeePC sind auf sehr geringe Rechenkraft ausgelegt, damit sie günstig und stromsparend funktionieren. Einen HDTV-Stream einer BluRay-Scheibe darzustellen, also "einfach" nur "simple" MP4-Daten zu Decodieren - ganz ohne interaktive Steuerung per Maus und Tastatur - überfordern die kleinen Dinger um Längen. Wir sprechen hier nur von der Dekodierung von Video- und Audiodaten, nicht um die gleichzeitige Verarbeitung von Maus- und Tastaturbefehlen in einem Browser, der per TCP/IP-Verbindung einen ständigen Kontakt zu einem Rechenwerk halten muss.
Und der CoDec für BluRay, also einen HDTV-Stream, ist schon komplex und speziell darauf abgestimmt. Du kannst aber auch andere 720p oder 1080p Videostreams umkodieren, auf schwächere...
manicK schrieb am
Bernd2k8 hat geschrieben:
Djin Tonick hat geschrieben:perry hat vollkommen recht gaikai ist viel besser und einfacher zu bedienen (UND DAS WICHTIGESTE du kannst sogar mit dem EEEpc ALLE spiele spielen und von fast überall) als onlive...
Du musst es ja wissen. Hast ja beide Dienst ohne Frage lange und intensiv nutzen können...
es reicht mir zu wissen dass ich mit gaikai alle spiel überall wo ich internet habe spielen kann... und das mit jedem PC (hardware egal!).
ihr labert von "maul aufreißen" aber ihr seid es die einfach nur scheiße posten und sich nicht informieren.
onlive will die konsolen verdrägen, mit einer neuen konsole? toll...
gaikai ist auf dem blatt eine doppelt so gute idee wie onlive.
ich habe nichts getestet, doch ich hoffe dass perry's leute es machen werden damit gaikai auch mal in deutschland rauskommt.
zum EEEpc... weisst warum das möglich ist mit dem EEEpc Crysis auf ULTRA zu spielen? der computer rechnet nichts! da alle spiele auf den computern/servern von gaikai geladen und abgespielt werden. du steuerst das spiel durch den browser. sowas könnte ein problem sein bei online spielen wie CS da die daten vom browser (jeder klick, jede bewegung) an die server von gaikei geschickt werden müssen und zurück.
gaikai zieht auch automatisch alle updates runter und hält alle spiele auf dem laufenden.
Max_Headroom : wenn gaikai das hält was versprochen wird (was man anzweifeln MUSS, wegen dem datentransfer und die kosten für die server..) dann wird gaikai nie im leben um kundschaft betteln müssen, wegen dem bedeutendem punkt den ich paar zeilen oberhalb geschrieben habe.
du brauchst dann keinen neuen pc mit neuerster hardware um crysis 55 zu spielen.
und was perry da verspricht von wegen sie wollen alle spiele kostenlos anbieten ist nicht haltbar, da blizzard da sicherlich nicht mitspielen wird und andere entwickler auch nicht.
wenn man gaikai mit steam verbindet dann ist das die ultimative revolution im gaming bereich. man kauft spiele, logt sich überall auf der...
Max Headroom schrieb am
So sehr sich Herr Perry sich da bemüht, diese jetzige Aussage ist einfach Mülleimer wert.
Sollte OnLive Erfolg haben mit der Mikro-Konsole, würden sie den drei Herstellern Marktanteile abknöpfen, nicht aber die Branche oder den Markt in irgendeiner Form wirklich ändern. (..) Und das wiederum würde den Publishern nicht viel bringen. Die seien interessiert an Möglichkeiten, neue Nutzer anzusprechen.
Schwachsinn ! Beide Dienste werden nichts anderes machen, als bekannte Games an den Mann oder die Frau zu bringen, nichts mehr und nichts weniger !
Der eine nutzt dabei eine Art "Grafikbeschleuniger" in Form einer Box, der andere macht dies in einem JAVA-Applet. Der eine ist mit seiner Hardware selbst und ohne einen PC vollständig lauffähig zu haben, der andere muss auf die Kraft der orhandenen CPU setzen, und die schwankt bekanntlichermaßen, je höher die Auflösung und je komplexer der Alghorythmus wird.
Beide sitzen im exakt selben Kundenboot. Da gibt es nichts zu rütteln. Doom wird auf der OnLive genauso gestreamt wie in Gaikai, das Medium "Datenstream" ist das selbe und die Kundschaft bleibt auch die selbe. Wird OnLive ihr Diens finanziell lukrativ platzieren, dann werden auch viele "Publisher" ihre Produkte dafür anbieten, bzw. auch dafür zur Verfügung stellen. Gewinnt Perry mit seinem ggf. günstigeren Softwarelösung, dann wird eben nicht der OnLive-CoDec, sondern der Gaikai-CoDec zur Bildkomprimierung genutzt werden. Mehr nicht ! Da ist nix mit einseitiger "Herstellerwerbung", denn dies müssen beide leisten. Von selbst kommt die Software nicht in den Datencenter rein !
Wie werden Unternehmen wie UbiSoft oder Electronic Arts dazu ermuntert, ihre Produkte an solche Streaming-Diensten zu liefern ? Ganz einfach... mit einer Beteiligung. Gewisse Geldsummen aus dem Abo fließen an EA & Co., damit sie den virtuellen "Verlust" an normal-verpackten DVD Scheiben, die in normalen Shops stehen, kompensieren können. Also werden OnLive als auch Gaikai gemeinsam um die Gunst der...
Armoran schrieb am
Perry hat zwar eine große Klappe, aber was er in der Theorie erzählt ist wirklich Aussagekräftig...aber eben nur THEORETISCH, und es gibt für diese Dienste noch einen Haufen Punkte die für die praxis erstmal funktionieren müssen...
Ich denke man sollte über dieses Thema schweigen bis nicht endlich das Ganze auch praktisch getestet werden kann, und DANN wird sich zeigen in wieweit das eine über dem anderen besser ist bzw, ob es überhaupt so "einfach" funktioniert wie es auf dem Papier steht :wink:
schrieb am