OnLive
21.01.2010 12:34, Julian Dasgupta

Wie sieht die Praxis aus?

Mit OnLive war auf der GDC 2009 ein Service angekündigt worden, über den Spiele komplett gestreamed werden sollen - der Rechner (oder die Konsole oder das Smartphone) des Spielers dient nur noch der Darstellung des Videosignals und dem Erfassen der Eingaben.

Fest steht schon mal, dass es sich bei dem System nicht um reine Vapourware handelt, wird seine Praxistauglichkeit derzeit doch schon in einem geschlossenen Betatest überprüft. Ein Kollege von der PC Perspective , der eigentlich außerhalb des für Tester zulässigen Bereichs (also außerhalb der Idealreichweite der Testserver) wohnt, hat sich über einen Bekannten Zugangsdaten besorgt und OnLive etwas abgeklopft.

Die Beta-Version des Clients verweigerte auf einem Netbook (Intel Atom mit nVidia ION-Chipsatz) den Dienst, lief aber auf einem normalen PC. Da OnLive aber auch Clients für das iPhone angekündigt hatte, dürfte die finale Fassung vermutlich auch Netbooks berücksichtigen. Drahtlos-Verbindungen ins Internet wurden nicht akzeptiert - OnLive bestand darauf, dass der Recher per Kabel ans Internet angebunden ist, um weitere Latenzquellen auszuschließen.

Die folgenden Spiele können derzeit von Betatestern ausprobiert werden - allerdings nur maximal jeweils 30 Minuten am Stück, was wohl ein Zugeständnis an die Hersteller ist, die ihre Spiele in Form von Vollversionen zur Verfügung gestellt haben.

  • Burnout: Paradise The Ultimate Box
  • Call of Juarez: Bound in Blood (Demo)
  • Company of Heroes: Opposing Fronts (Demo)
  • Crysis Wars
  • Crysis Warhead
  • Defense Grid: The Awakening (Demo)
  • Frontlines: Fuel of War
  • Mass Effect
  • The Maw (Demo)
  • Price of Persia
  • Tom Clancy's HAWX
  • Trine (Demo)
  • Unreal Tournament III: Titan Pack
  • World of Goo (Demo)


PC Perspective probierte alle Spiele aus und nahm dabei besonders Burnout Paradise, HAWX und Unreal Tournament 3 unter die Lupe.

Das Rennspielfazit : Burnout Paradise war gut spielbar. Ein kleiner Lag war festzustellen, man habe sich aber recht schnell daran gewöhnt. Hätte man nicht den Vergleich zur lokal installierten Version gehabt, so wäre er noch weniger, Außenstehenden vielleicht gar nicht aufgefallen. Allerdings scheint die OnLive-Version (derzeit) nicht mit maximalen Einstellungen zu laufen - an der Schattenqualität mangelt es, Reflektionen waren keine zu sehen. Die lokale Variante mit vollen Einstellungenn samt Anti-Aliasing habe im direkten Vergleich dann doch spürbar hübscher ausgesehen.

Keine großen Unterschiede habe es hingegen bei HAWX gegeben - nur die Unschärfe-Effekte seien durch die Bildkompression noch etwas verstärkt worden.

Wenig befriedigende Ergebnisse gab es hingegen beim Ausprobieren von UT3 . Bei den schnellen Schwenks und Perspektivwechseln mache sich die Bildkompression dann doch deutlich bemerkbar, so das Fazit. Auch sei das Spielgeschehen verglichen zur lokal installierten Version spürbar unschärfer gewesen, was sich auch bei der Erkennbarkeit der Texte niederschlug.

Wer Shooter mit dem Gamepad spiele, würde insgesamt noch ein zufriedenstellendes Spielerlebnis haben - das Eingabegerät kompensiere den Lag zumindest gefühlt etwas. Wer allerdings auf Maus und Keyboard schwört, wird (zumindest unter jenen Testbedingungen) mit UT3 und anderen Shootern wie Crysis oder Call of Juarez 2 auf OnLive nicht wirklich glücklich. UT3 auf OnLive sei momentan "nichts, was man erfahrenen Spielern empfehlen könnte."

Bei anderen Maus-basierten Spielen wie RTS-Titeln oder World of Goo sei ein leichter Maus-lag zu bemerken gewesen - die Titel konnten aber insgesamt ohne Probleme gespielt werden und man habe sich auch schnell an die leichte Verzögerung gewöhnt.

Der vorläufige Testeindruck von PC Perspective: Viele Titel seien akzeptabel spielbar gewesen - Einschränkungen seien eher nur dann festzustellen, wenn man sie stets direkt mit der lokalen Version vergleicht. Spiele, die derart hektisch daherkommen und mit schnellen Schwenks aufwarten würden wie Shooter würden hingegen zumindest derzeit weniger gut funktionieren. Für alle Spiele gilt: Mehr als ein Stereosignal gibt es nicht.

Das Magazin hat noch ein paar Vergleichsvideos angefertigt: Burnout Paradise , HAWX , UT3 & OnLive-Interface .

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