Paradox Interactive
19.02.2015 16:46, Marcel Kleffmann

Unternehmensführung spricht über Probleme in der Spiele-Industrie: "Die Leute sind gelangweilt von Explosionen und Dubstep-Musik"

Fredrik Wester (CEO von Paradox Interactive) und Susana Meza Graham (COO) sprachen bei einer Diskussionsrunde über die Zukunft der Spieleindustrie und die Durchführbarkeit von Spiele-Entwicklungen mit hohem Budget.

Fredrik Wester: "Der Wettkampf ist wirklich heftig. Man muss sich einen Vorteil verschaffen und deswegen sage ich 'mehr Goat Simulator und weniger Call of Duty' für Paradox, eben weil wir das gewisse Etwas brauchen. So ist es einfacher, das alles zu vermarkten, was wir machen und es [den Leuten da draußen] zu zeigen. Die Leute sind gelangweilt von Explosionen und Dubstep-Musik. Wir haben so etwas schon Millionen Mal gesehen. Hört auf damit. Es reicht!" Seine Sichtweise ist aber nicht wirklich überraschend, denn Paradox Interactive bedient mit ihren Spielen wie Europa Universalis oder Hearts of Iron im Vergleich zu Call of Duty auch eher kleinere Nischen bzw. Absatzmärkte.

In dem Zusammenhang glaubt Susan Meza Graham, dass die Entwicklungsbudgets für Spiele in Zukunft schrumpfen werden, schließlich hätte die Industrie versucht, sich mit "immer größeren und besseren" Produktionen und immer größeren Marketingbudgets bei jedem Spiel selbst zu übertreffen. Susana Meza Graham: "Dann ganz plötzlich wird das Spiel veröffentlicht und wir können die Erwartungen der Kunden noch immer nicht erfüllen, weil einige Dinge vielleicht nicht wie geplant funktionieren oder die Ambitionen zu ehrgeizig waren."

Ein Beispiel wäre hierfür Assassin's Creed: Unity oder das jüngste Tomb-Raider-Spiel von Square Enix. So fand Wester es merkwürdig, dass der Publisher die Auslieferungszahlen zum ersten Verkaufstag gelobt hatte (5,3 Mio.), es aber später hieß, dass das Spiel deutlich unter den Erwartungen des Publishers liegen würde - und es wohl immer noch 1,2 Mio. hinter den Erwartungen liegen würde. Für ihn fühle sich das so an: "'Okay euer Ziel ist 30 Prozent über dem, was ihr jemals und überhaupt zuvor gemacht habt und das ist euer Ziel!' Das ist etwas, das hier ein wenig seltsam wirkt."

Graham ergänzt, dass man immer träumen könnte, aber "irgendwann müssen Traum und Realität zumindest ein bisschen zusammenfinden. Möglicherweise ist es einfach zu sagen - wir ignorieren einfach diese Realität auf einer tagtäglichen Basis - aber ich denke, wir sind an einem Punkt angekommen, der sich wie eine Achterbahn anfühlt und so können wir nicht weitermachen."

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