von Marcel Kleffmann,

Paradox Interactive: Viele Spieler kritisieren Preiserhöhungen, DLC-Politik, Erweiterungen und Patches

Paradox Interactive (Unternehmen) von Paradox Interactive
Paradox Interactive (Unternehmen) von Paradox Interactive - Bildquelle: Paradox Interactive
Aktualisierung vom 23. Juni 2017, 10:42 Uhr:

Paradox Interactive hat auf die Kritik reagiert und die vielfach kritisierten Preisveränderungen zurückgenommen (weiterlesen).

Ursprüngliche Meldung vom 19. Juni 2017, 17:00 Uhr:

Die Stimmung in der Community von Paradox Interactive scheint langsam zu kippen, denn die Strategiespiele aus dem hauseigenen Studio (Paradox Development Studio) geraten bei den Nutzerreviews bei Steam zunehmend unter Druck. Europa Universalis 4, Crusader Kings 2, Hearts of Iron 4, Victoria 2 und Stellaris werden aufgrund der DLC-Politik, der Vielzahl der Erweiterungen und der Preisgestaltung mittlerweile vielfach negativ bewertet. Am schwersten trifft es Europa Universalis 4 mit 74% negativen Reviews (2.176 Bewertungen) in den letzten 30 Tagen, wobei auffällt, dass auch ältere Titel wie Crusader Kings 2 oder Victoria 2 betroffen sind. Cities Skylines, das nicht vom Paradox Development Studio, sondern von Colossal Order entwickelt wurde, ist von der Negativ-Welle in dem Ausmaß bisher nicht betroffen.

Mehrere Faktoren, die sich unter anderem den Steam-Nutzerreviews entnehmen lassen, werden für die Entwicklung verantwortlich gemacht. Ein Hauptgrund sind die Preise sowie Preiserhöhungen in diversen Regionen (Brasilien, China, Russland, Türkei etc.) in den vergangenen Wochen - sowohl bei Steam als auch bei GOG.com. Nahezu die gesamte Produktpalette (Hauptprogramm, Erweiterungen, Sammlungen) ist in manchen Regionen teurer geworden, sogar ältere Spiele wie Victoria 2 (2010) sind betroffen, was viele Spieler besonders kritisch sehen. Bei Paradox fällt diese Vorgehensweise besonders stark auf, da das Unternehmen in der Regel sehr viele Erweiterungen und Mini-Inhalte (Porträts, Musik etc.) für die eigenen Spiele veröffentlicht. Paradox erklärte derweil, dass diese Preis-Veränderungen als Anpassungen an die lokale Kaufkraft in den jeweiligen Ländern durchaus beabsichtigt seien.

Die besagte Preiserhöhung scheint das Fass aber erst zum Überlaufen gebracht zu haben. Denn viele Spieler beklagten in den vergangenen Monaten, dass Paradox elementar wichtige Spielfunktionen an neue Download-Erweiterungen binden und sie demnach unverzichtbar machen würde. Es würden elementare Features hinter einer "Paywall" ausgelagert, heißt es in einem langen Nutzer-Statement bei Reddit. Des Weiteren würde es sich so anfühlen, dass manche Bugs oder Spielmechanik-Probleme nur dadurch gelöst werden können, dass man eine Erweiterung kauft, die sich der Sache annimmt - anstelle eines Patches. Apropos Patches. Die Qualität der letzten Patches wird ebenfalls kritisiert. Viele Updates sollen fehlerbehaftet sein und mehr Probleme bereiten als lösen. Auch Performance und Qualität der Clausewitz-Engine werden bemängelt.
Quelle: NeoGAF, Reddit, Paradox-Forum, Steam, GOG-Forum

Kommentare

Wulgaru schrieb am
Cloonix hat geschrieben: ?22.06.2017 15:26
Dark Mind hat geschrieben: ?21.06.2017 14:42 Ist das nicht generell die Strategie von Steam, alles "teuer" zu lassen damit die Leute dann ihr Hirn beim Steam Sale ausschalten?
Ja durchaus! Preisdifferenzierung nennt sich das: Unterschiedliche Preise für gleiche Leistung. Und die Differenzierung erfolgt dann geografisch oder zeitlich (u.a.). Die, die es haben müssen werden als erstes zur Kasse gebeten und die Leute, die im Sale später zuschlagen, als zweites.
Genau genommen, um auf die Formulierung von Wulgaru zurück zu greifen (ohne mich beleidigit zu fühlen oder einen "Streit" anfachen zu wollen), sind beide "unklug": Der eine zahlt für etwas, das er sofort haben will zu viel und der andere zahlt wenig für etwas, das er gar nicht wirklich braucht :D
Sicher, das ist wie Napster damals, als plötzlich jeder 5GB Musik hatte (zu einem Zeitraum als die meisten noch nicht wirklich wussten was für eine Größe nach MB kommt). Wir haben sicherlich alle eine Handvoll oder mehr Spiele von Steam (sofern wir das nutzen), die wir nicht brauchen.
Allerdings...dieser Summer Sale, der im Nachbarthread bereits ausführlich besprochen wird, zeigt eben einfach wann genau diese langen Spielelisten entstehen und zwar jetzt im Summer Sale und bei den 3-4 anderen großen Sales die Steam hat. Prozentual wird kaum der Vollpreis in jeder Spieleliste die Führung haben. Das kann man jetzt als gut dressierten Konsumenten bezeichnen, aber warum sollte man eben auch Vollpreise bezahlen. Das Geld kann man eben einfach wirklich anderswo sinnvoller ausgeben...und das halte ich dann doch für generell klüger. :wink:
Weeg schrieb am
@Seth
Danke für den Link. Interessant.
Offenbar wurde der Shitstorm und der Druck zu gross, denn sonst krebst man nicht so zurück.
Vor allem meist entschuldigt man sich nur, ändert aber nicht wirklich etwas, geschweige denn die Preiserhöhung rückgängig zu machen.
Ach, Paradox... wie auch dort im Posting steht, die sind angewachsen von 7 auf 225 Mann...
Nur, Grösse ist da nicht immer besser. Zumindest sollte Paradox im Rahmen bleiben und nicht meinen, zu einer Art EA in der Strategiespiel Nische zu werden.
Mir haben übrigens auch Titel wie PoE oder Cities Skylines gefallen, die von PDX published werden, man hat da so einige Male gute Arbeit abgeliefert. Ist auch der Grund warum ich nicht generell Käufe von PDX ablehne sondern das weiter im Auge behalte.
Weeg schrieb am
Die Preiserhöhungen waren am Ende nur der berühmte eine, kleine Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte.
Steam ist mit den Shop Regionen schon eine Schweinerei an und für sich.
Ich geb euch mal ein Beispiel: Als Schweizer darf ich für alles, ja, alles wirklich mehr bezahlen auf Steam.
Früher wurde es in Euro gerechnet und ich hab deutsche Preise bezahlt, jetzt zahle ich in Franken und alles ist teurer.
Aber, hey, hier kann man sowas verkraften mit einem Einkommen, Preise für sowas wie ein Computerspiel sind nicht die Welt.
Aber: Gerade viele osteuropäische Fans, insbesondere aus Russland, die haben andere Einkommen. Und für die waren die Anstiege bei den Preise wegen "Prosperity of Region" sehr hoch. Die haben sich massiv beschwert darüber.
P.S.
Der einzige Vorteil mit CH-Account ist, das ich nicht vom deutschen Jugendschutz betroffen bin.
Auch bei Paradox Spielen etwa, die grad in deutschen Versionen halt "zensiert" werden müssen wegen verfassungsfeindlichen Symbolen, man kennt ja dieses Problem.
Das schräge ist eher, wenn ich mit meinem Account einen Kauf bei sowas tätige, kriege ich oftmals beide Versionen. z.B. bei Wolfenstein: The New Order krieg ich damit sowohl die deutsche Version in meine Bibliothek, wie auch die US-Fassung mit den bösen Symbolen. Warum ich beide kriege? Ich habe überhaupt keine Ahnung.
johndoe452118 schrieb am
Dark Mind hat geschrieben: ?21.06.2017 14:42 Ist das nicht generell die Strategie von Steam, alles "teuer" zu lassen damit die Leute dann ihr Hirn beim Steam Sale ausschalten?
Ja durchaus! Preisdifferenzierung nennt sich das: Unterschiedliche Preise für gleiche Leistung. Und die Differenzierung erfolgt dann geografisch oder zeitlich (u.a.). Die, die es haben müssen werden als erstes zur Kasse gebeten und die Leute, die im Sale später zuschlagen, als zweites.
Genau genommen, um auf die Formulierung von Wulgaru zurück zu greifen (ohne mich beleidigit zu fühlen oder einen "Streit" anfachen zu wollen), sind beide "unklug": Der eine zahlt für etwas, das er sofort haben will zu viel und der andere zahlt wenig für etwas, das er gar nicht wirklich braucht :D
schrieb am