Steam Machines
15.11.2016 10:29, Jan Wöbbeking

Alienware-Manager kommentiert Desinteresse an Steam-Machines: "Windows 10 hat alles verändert"

Der gestiegene Fokus von Windows 10 auf Spieler ist einer der wichtigsten Faktoren, warum das Interesse an Steam Machines zum Erlahmen gekommen ist - so interpretiert es zumindest Frank Azor, Co-Gründer und General Manager von Dells Gamer-PC-Marke Alienware. In einem ausführlichen Gespräch mit PCGamer.com erläutert Azor, dass noch vor zwei Jahren der dringende Bedarf nach einer Alternative zu Windows 8 bestanden habe, welches nur sehr schlecht auf die Bedürfnisse von Spielern zugeschnitten gewesen sei. Er geht zwar nicht ins technische Detail, postuliert allerdings, dass Microsoft mit Windows 10 eine Menge Fehler wieder ausgebügelt habe. Daher habe auch die Plattform SteamOS an Fahrt verloren, die von Valve und seinen Hardware-Partnern noch im Jahr 2014 als große Hoffnung fürs Wohnzimmer-Gaming und als Alternative zu Windows gesehen wurde, so Azor:

"Wir als Industrie haben uns Sorgen gemacht, dass wir PC-Spieler von der Windows-Plattform an alle möglichen anderen Plattformen verlieren könnten, die es dort draußen gibt, ob es sich nun um die Konsolen, Mac OS X oder Android handelt. Das hat die Partnerschaft zwischen Valve und Alienware rund um die Steam Machine so richtig angestoßen. (...) Wir mussten die Sache selbst in die Hand nehmen."

Während Valve für Verzögerungen beim Steam-Controller gesorgt habe, habe Microsoft aber bereits Windows 10 veröfentlicht, welches die Situation grundlegend geändert habe. Momentan verkaufe Alienware im Bereich der Wohnzimmer-Hardware "signifikant" mehr Windows-Varianten ihrer "Alpha"-Box als Steam Machines im gleichen Gehäuse, weil "sie einfach eine größere Bibliothek besitzen - und mehr Flexibilität bezüglich der Frage, welchen Controller man nutzen kann". Obwohl man nach wie vor "hunderte" bis "tausende" Einheiten pro Monat verkaufe, seien Steam Machines mittlerweile "keine wichtige Initiative mehr für uns, wie es noch vor zwei Jahren war, denn es ist nicht notwendig. Wir befinden uns mit Windows 10 in einer guten Situation." Microsofts Crossplay-Initiative "Play Anywhere" sei ein Beispiel für die wachsende Beziehung zwischen PCs und Konsolen.

Rückblickend betrachtet sieht Azor die Kooperation mit Valve vor allem als Erinnerung an Microsoft, als "Tritt in den Hintern, damit sie realisieren, was sie zu verlieren haben".  Momentan sei das Thema Virtual Reality für Alienware ein wichtiger Unternehmenszweig, den man mit Desktop-PCs wie Aurora, Area 51 und diversen Spiele-Laptops bediene. Azor warnt davor, sich nach so kurzer Zeit zu voreiligen Hiobsbotschaften über das angebliche Scheitern von VR hinreißen zu lassen:

"Alle sind sehr interessiert an VR, aber es gibt auch eine Menge Sorgen. Meine Nachricht an die Leute ist: Macht euch verdammt noch mal locker. Das Zeug ist gerade mal Anfang des Jahres gestartet, PC-Spiele haben 40 Jahre gebraucht, um dorthin zu gelangen, wo sie heute sind. Ich denke nicht, dass es bei VR so lange dauern wird, aber wir befinden uns noch ganz am Anfang."

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