Angespielt: Schule oder Kinderarbeit? - Test folgt
Banished, also verbannt: Das trifft auf eine kleine Gruppe Siedler zu, die im mittelalterlichen Niemandsland ausgesetzt wird. Zwischen kleinen Flüssen, Bergen und dichten Wäldern kämpft sie ums Überleben – gegen Kälte, Hunger und Krankheiten. Das Besondere an diesem "Sim Siedler" ist nicht nur, dass es von einem einzigen Mann entwickelt wurde. Das Besondere sind die Bewohner seiner virtuellen Welt.
Denn jeder Mensch hat einen Namen, eine Familie und einen Lebenslauf. Sie oder er wird geboren, tollt zunächst als Kind umher, geht anschließend in die Schule, übt die von mir zugewiesene Tätigkeit aus und stirbt schließlich. Raffen ihn Krankheit oder Hunger früher dahin, fehlt mir eine wichtige Arbeitskraft. Und das kann verdammt schnell gehen! Eine magere Ernte zieht fast unausweichlich einen richtig harten Winter nach sich. Ich war jedenfalls selten so um die Grundversorgung meiner Bevölkerung bemüht.
Menschen wachsen ja nicht per Mausklick nach: Die zehn Jahre, bis ein Neugeborenes mit anpacken kann, sind hier eine richtig lange Zeit. Auch nachdem ich in höchster Not eine Herde Rinder schlachte, müssen Kälber erst in jahrelanger Zucht herangewachsen. Ähnliches gilt für die rücksichtslose Rodung des Waldes, denn selbst wenn ich zahlreiche Forstarbeiter beschäftige, werden Keimlinge mit jedem Jahr nur ein winziges Stück größer. Und Holz ist mein wichtigster Rohstoff...
Im Kleinen zeigt Banished Schwächen, wenn Menschen z.B. über eine abgesperrte Weide spazieren, einen Bauauftrag scheinbar vergessen oder ein Tier mitten in einem Zaun steht. Und so idyllisch die verklärte Mittelalterromantik auch aussieht: Es lohnt sich kaum, das Treiben aus der Nähe zu betrachten. Zu steif laufen die Siedler von einem Punkt zum nächsten, um dort äußerlich nüchtern ihre Arbeit zu verrichten.
Der Reiz liegt im Beobachten der alltäglichen Veränderungen. Kommen zwei Kinder ins rechte Alter, plane ich z.B. den Bau eines neuen Hauses und beobachte in den folgenden Jahren, wie die junge Familie ganz langsam größer wird. Und dann tut es richtig weh, wenn ich die Schule dicht machen muss, weil ich nach dem harten Winter unbedingt die Hilfe ihrer Kinder auf dem Feld benötige. Ich bin gespannt, ob ich diese Nähe auch dann noch spüre, wenn mein Dorf zu einer Stadt gewachsen ist!
Mehr dazu in Kürze in unserem Test.
Einschätzung: gut
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