von Michael Krosta,

Nevermind: Horrorspiel mit Biofeedback auf Steam gestartet

Nevermind: A Biofeedback Horror Adventure Game (Adventure) von Erin Reynolds
Nevermind: A Biofeedback Horror Adventure Game (Adventure) von Erin Reynolds - Bildquelle: Erin Reynolds
Nachdem Nevermind zuerst nur als interessante Technikdemo verfügbar war und sich seit April im Early-Access-Stadium befand, ist jetzt die Vollversion des Biofeedback-Horrors über Steam zum Aktionsangebot von 17,99 Euro gestartet (regulärer Preis: 19,99 Euro).

Ursprünglich war das Adventure konzipiert, um Menschen zu helfen, Stresssituationen besser zu bewerkstelligen. Per Kickstarter-Finanzierung wurde daraus aber ein ausführlicheres Spiel, das man auch mit den gängigen Biosensoren spielen kann. Die Herzfrequenz entscheidet dann über den zumutbaren Horror und soll laut der Entwicklerin auch als kommerzielles Produkt für therapeutische Zwecke geeignet sein.

Unterstützt werden z.B. Notebooks, die Intels RealSense-Technik unterstützen. Gemessen wird z.B. per Pulsmesser, Handgelenk-Sensoren oder Kameralinsen, die den Gemütszustand anhand von Augentracking erfassen. Eine komplette Liste über die unterstützte Hardware gibt es hier. Die Handlung des Abenteuers versetzt den Spieler selbst in die Haut eines Therapeuten: Er schlüpft als "Neuroprober" mit moderner Technik in die Gedanken seiner Trauma-Patienten, um ihren schlimmsten Ängsten zu begegenen - und ihnen durch das Lösen von Puzzles dabei zu helfen, sie zu überwinden.

Kurzbeschreibung des Herstellers:

Nevermind versetzt dich in eine dunkle und surreale Welt im Unterbewusstsein von Traumaopfern. Wenn Nevermind mit einem (optionalen) Biofeedback-Sensor gespielt wird, spürt das Spiel deine Angst und greift dich an, wenn du deiner Angst erlaubst, die Oberhand über dich zu gewinnen.


Letztes aktuelles Video: Kickstarter-Video



Quelle: Steam

Kommentare

Kasima schrieb am
Ich hab das Projekt auf Kickstarter unterstützt, mir die Early-Access-Version angetan und bin grundsätzlich von der Idee begeistert, die hinter dem Projekt steckt: es geht darum, Menschen mit einer Angststörung oder traumatisierten Personen zu helfen, ihre Angstzustände zu kontrollieren bzw. einen Kontrollverlust zu verhindern. Dazu schlüpft der Patient als Spieler in die Rolle eines Therapeuten und begegnet so den Ängsten anderer Patienten, um zu lernen, aufkeimende Panikattacken zu bekämpfen und diese Technik auch in das reale Leben mizunehmen. Wie gesagt, ein tolles Konzept.
Mir selbst fehlt bei dem Spiel aber - wie soll ich es sagen - das Spiel? Man geistert durch psychedelisch surreale Welten, mal läuft man Treppen hinauf, die auch ein MC Escher hätte entworfen haben können oder steht in einer Kirche, bei der die Bänke mit Totengestalten besetzt sind und die auf dem Boden hin- und herrutschen und einem so den Weg versperren. Das ist alles ganz nett gemacht, kann aber zumindest bei mir bis auf einige Schreckmomente keine sonderlichen Angstgefühle aufkommen lassen und nach zwei Patienten ist das ganze schon vorbei. Das mag daran liegen, dass ich keine Angststörung habe und auch keinen Biosensor angeschlossen hatte. Meiner Meinung nach ist das Ganze als Spiel für "jedermann" nicht interessant genug, während der therapeutische Aspekt durch die Verstärkung des Spielcharakters in den letzten Monaten aber vermutlich ebenfalls gelitten hat.
Ich möchte die Leistung und Kreativität des Teams um Erin Reynolds nicht kleinreden, da werden tatsächlich mal neue Wege beschritten und wahrscheinlich braucht es eine Kickstarter-Kampagne und eine Präsenz bei Steam, um genügend Aufmerksamkeit zu erregen. Aber beim bisherigen Stand der Dinge kommt dabei aus meiner Sicht weder ein vernünftiges Spiel noch ein Fortschritt in der Angsttherapie heraus.
schrieb am