von Eike Cramer,

Angespielt: Sunless Sea (PC)

Sunless Sea (Adventure) von Failbetter Games
Sunless Sea (Adventure) von Failbetter Games - Bildquelle: Failbetter Games
Sunless Sea verbindet Rollenspiel-Elemente mit klassischen Entscheidungen eines Textadventures. So findet z.B. die Charaktererstellung ausschließlich in Textfenstern statt - an Stelle von Talenten oder Fähigkeiten wählt man Herkunft und Intention. Auch die Navigation in der Stadt, die Rekrutierung der Crew, Quest-Gespräche, der Handel oder Zufallsereignisse finden ausschließlich schriftlich statt. Das ist etwas ungewohnt, erinnert aber stark an Brettspiele wie Arkham Horror. Auch Statuswerte und Ressourcen sind eher speziell - so gibt es statt Geld sogenannte "Echos" und neben gefangenen Seelen und untoten Kolonisten transportiert man vor allem Geschichten und Gerüchte von Hafen zu Hafen.

 Sunless Sea ist sehr atmosphärisch und überzeugt mit hübschen Illustrationen.
Sunless Sea ist sehr atmosphärisch und überzeugt mit hübschen Illustrationen.


Außerhalb des sicheren Londons steuert man das kleine Dampfschiff aktiv aus der Vogelperspektive über den finstere Ozean. Die Aufgabe des Spielers ist zunächst die Erkundung des unterirdischen Meeres. Dabei gilt es die Crew nicht nur mit Nahrung zu versorgen, auch der Angst-Balken muss im Auge behalten werden, denn je länger der kleine Kutter auf der Unterzee unterwegs ist, desto mehr bekommt die Besatzung (und ihr Captain) es, ähnlich wie bei Lovecraft, mit der Angst zu tun. Einzig die Nähe zu vereinzelten Feuerschiffen und Siedlungen beruhigt die Mannschaft etwas. Dabei gilt: die Dunkelheit ist der Feind. Schaltet man die Schiffsbeleuchtung aus, etwa um wertvollen Treibstoff zu sparen, gerät die Mannschaft schnell in Panik.

Die Brettspiel-ähnlichen Gefechte laufen in Echtzeit ab, können aber jederzeit pausiert werden.
Die Brettspiel-ähnlichen Gefechte laufen in Echtzeit ab, können aber jederzeit pausiert werden.


Die Kämpfe mit Piraten oder Monstern laufen ähnlich ab wie in einem Brettspiel. So platziert man nacheinander fünf Aktionen, die entweder den Feind beleuchten, ihm Schaden zufügen oder die eigene Sichtbarkeit senken. Erst wenn ein bestimmtes Beleuchtungslevel erreicht ist, können die Geschütze abgefeuert werden, was geschicktes Taktieren mit den eigenen Fähigkeiten erfordert.

Sunless Sea erzeugt mit seinen gelungenen Illustrationen und Klangkulisse eine dichte Atmosphäre. Mit einem Auge immer auf den kostbaren Treibstoffvorräten und dem Angst-Barometer tastet man sich durch das Dunkle, freut sich über jedes Feuerschiff und fürchtet die Begegnung mit einer der finsteren Kreaturen der Unterzee.

Einschätzung: gut



Kommentare

Dat Scharger schrieb am
Ich hatte mal direkt zum Release zugeschlagen und muss sagen, dass es echt Laune macht. :)
Natürlich nur im "Merciful"-Modus, anderweitig wäre ich schon zu gefrustet. :lol:
Aber auch mit manuellem Speichern ist es knifflig, obwohl ich zum Glück schon gute Stellen zum Geldverdienen und zum Nachfüllen von Vorräten und Treibstoff gefunden habe (Und das ohne im Netz nachzugucken). Verfüge auch bereits über ein gewisses, finanzielles Polster von 1.000 Echos und ein paar Zerquetschte. Eine bessere Kanone für den Starter-Kahn war auch schon drin.
Einen kleinen Jumpscare hatte ich auch schon. Die Musik und die... Dinger, die sich unter Wasser bewegen und fast wie Gesichter aussehen, leisten einen exzellenten Job. :oops:
Ich gucke mal, dass ich schnellstmöglich zur Korvette komme und abschließend zur Fregatte.
Das einzige, was ich mir wünsche, ist eine deutsche Übersetzung. Teils lange Texte auf Englisch zu lesen (dabei haben sie nicht gerade das einfachste Vokabular hier), ist auf Dauer anstrengend.
mr archer schrieb am
Hach, nun ist es bei gog.com zu haben und es juckt mich ganz gewaltig. Allein die betörende Musik in den Videos, die es bisher zu sehen gab. Ist ganz fest vorgemerkt für den weiteren Jahresverlauf.
crewmate schrieb am
Der Grind nahm aber auch erst jetzt gegen Ende meiner Mainquest stark zu.
Failbetter liefern Sidequests über einen Fallen London Account aus.
Und auch um die fremdartige Welt zu verstehen, sollte man sich Echo Bazaar (Fallen London klingt einfach langweilig) mal anschauen. Fraktionen wie die Grabkolonien wurden in Sunless Sea bisher nicht erklärt. Auch Teile der Wirtschaft bzw Items wie Wein und der "Prisoner's Honey" werden nicht weiter erwähnt.
Vielleicht fällt das bei Neueinsteigern aber auch nicht so auf.
Aber das Spiel ist und bleibt vorerst Early Access. Ich habe als Fan dieses Universums zugeschlagen und bisher genau das bekommen, was ich wollte. Jeder andere sollte noch warten, bis die weiter sind. Failbetter betreiben da meiner Meinung nach zwar absolut Vorbildliche Kommunikation und liefern auch den in den Patches versprochenen Content ab. Bugs sind mir auch keine Begegnet. Aber ich kaufe sonst nicht ohne weiteres Early Access Spiele. Das sollte jeder für sich selbst wissen, ob er jetzt schon einsteigt, oder auf die Vollversion wartet. Die ist für Oktober angesetzt: "Saphir"
http://www.failbettergames.com/sunlesssearoadmap/
Dat Scharger schrieb am
Oh boi!
Fällt dann auch der Autosave beim Sterben weg?
Dann muss ich ja tatsächlich gucken, wie ich es auftreiben kann. :D
Ich hatte mir auch deine Reviews zu Fallen London angeguckt, doch letzten Endes hat mich der starke Grind für diese Kerzen abgeschreckt, wo du sie erwähnt hattest.
crewmate schrieb am
Den gibt es ja bereits.
Du kannst jederzeit ins Menü gehen und in den "Merciful Mode" gehen und dann jederzeit speichern und laden kannst. Ich benutze den bisher nicht, da ich vorsichtig genug vorgehe und stets genug Treibstoff und Waren einplane, um auch vorwärts zu kommen. Und immer ein Auge auf die Verfassung meiner Crew habe.
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Uhh, jetzt wo ich es gerade kurz an hatte, fiel mir bereits die bessere Beleuchtung auf. Die Steuerbord/Backbord Lampen des Schiffes glühen jetzt und bilden keinen künstlich wirkenden Lichtkreis mehr. Auch ist mir der neue Motorsound des Schiffes aufgefallen. Hört sich jetzt genau nach der Rostlaube an, die ich fahre. Aber es ist meine Rostlaube <3
schrieb am