von Benjamin Schmädig,

Steam - Valve rudert zurück: Kostenpflichtige Mods wurden abgeschafft

Steam (Service) von Valve Software
Steam (Service) von Valve Software - Bildquelle: Valve Software
Valve hat die Möglichkeit, Mods gegen Bezahlung anzubieten und zu erwerben, wieder entfernt. Die auf das neue System umgestellten Modifikationen für Skyrim sind bereits nicht mehr für Geld erhältlich. In einer Mitteilung im eigenen Forum gab der Plattformbetreiber die Entscheidung bekannt. Das Geld für getätigte Zahlungen soll zurückerstattet werden.

Valve habe den Nährboden für das Entstehen zukünftiger Mods erweitern wollen, sei aber "weit über das Ziel hinausgeschossen", erklärt der Eintrag. "Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, weil wir offensichtlich nicht genau wussten, was wir taten. In den vergangenen Jahren haben wir verschiedene Funktionen eingeführt, damit die Entwickler der Community einen Teil der Belohnungen einstreichen können und in der Vergangenheit wurde dies auch gut aufgenommen. Das ist diesmal aber offensichtlich nicht der Fall."

Ob Valve einen anderen Weg finden wird, bezahlbare Mods anzubieten, bleibt abzuwarten. Ganz abgeschrieben hat man das Projekt wohl nicht, denn die Mitteilung erwähnt "irgendwo" in den angedachten Veränderungen eine "nützliche Funktion".

Polygon zitiert außerdem eine Mitteilung des in Deutschland nicht abrufbaren amerikanischen Blogs des Skyrim-Publishers Bethesda: "Trotz unserer besten Absichten hat das Feedback eins gezeigt: Dies ist nicht das, was ihr wollt. Eure Unterstützung bedeutet uns viel - und wir haben verstanden."

Zuvor berichtete Polygon von Morddrohungen und hasserfüllten Kommentaren gegen James Ives, einen der Modder, der seine Entwicklungen über das neue System verkauft hat. U.a. wurde ihm vorgeworfen, "die Spielewelt zu zerstören".

Gegenüber dem Magazin äußerte Ives: "Einige Modder sind wirklich gut darin, was sie tun. Sie erschaffen für viele Spieler komplett neue Erlebnisse. Ihre Arbeit erfordert eine Menge Zeit und Mühe [...]. Ich finde es nur fair, dass sie für ihre Arbeit kompensiert werden. Modder sollten frei entscheiden können, wie sie ihre Werke vertreiben, anstatt dazu gezwungen zu sein, unentgeltlich zu arbeiten."

Ende vergangener Woche hatte Valve die PC-Vertriebsplattform Steam so erweitert, dass Entwickler für ihre Modifikationen Geld verlangen können (wir berichteten). Den Anfang machte eine Reihe von Mods für Skyrim. Die Neuerung hatte ein gewaltiges negatives Echo ausgelöst. Zahlreiche Spieler stemmten sich dabei nicht nur gegen das Bezahlen an sich, sondern hatten vor allem Angst vor rechtlichen und technologischen Komplikationen, die den zukünftigen Einsatz von Mods erschweren würden.

Nachfolgend die vollständige aus dem Englischen übersetzte Mitteilung Valves zum Entfernen der Bezahlmöglichkeit.

"Wir werden die Bezahlmöglichkeit aus dem Skyrim-Workshop entfernen. Jeder, der Geld für eine Mod bezahlt hat, bekommt den vollständigen Betrag zurückerstattet. Wir haben mit dem Bethesda-Team gesprochen und es hat zugestimmt.

Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, weil wir offensichtlich nicht genau wussten, was wir taten. In den vergangenen Jahren haben wir verschiedene Funktionen eingeführt, damit die Entwickler der Community einen Teil der Belohnungen einstreichen können und in der Vergangenheit wurde dies auch stets gut aufgenommen. Das ist diesmal aber offensichtlich nicht der Fall.

Damit ihr versteht, warum wir dies für eine gute Idee hielten: Unser großes Ziel war es, Mod-Erstellern die Möglichkeit zu geben, in Vollzeit an ihren Mods zu arbeiten, falls sie das wollen. Außerdem wollten wir Entwickler dazu ermutigen, die Mod-Community stärker zu unterstützen. Wir dachte, so würden bessere Mods, sowohl bezahlpflichtige als auch kostenlose, entstehen. Wir wollten, dass aus großartigen Mods großartige Produkte werden, wie z.B. Dota, Counter-Strike, DayZ, Killing Floor. Und wir wollten, dass das für jeden Mod-Ersteller, der sich daran versuchen will, auf einem ganz natürlichen Weg geschieht.

Wir haben allerdings die Unterschiede zwischen unseren bisherigen erfolgreichen Modellen der Gewinnausschüttung und dem Hinzufügen kostenpflichtiger Mods im Skyrim-Workshop unterschätzt. Wir verstehen die Communitys unserer Spieler recht gut. In die über Jahre etablierte Modding-Community von Skyrim einzugreifen, war aber wohl nicht der richtige Weg für Veränderung. Obwohl wir glauben, dass irgendwo darin eine nützliche Funktion steckt, sind wir wohl ziemlich weit über das Ziel hinaus geschossen.

Wir werden uns durch die LKW-Ladung eures Feedbacks in unseren Postfächern wühlen. Sagt Bescheid, wenn euch noch etwas zu dem Thema einfällt!"


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Quelle: Steam, Polygon

Kommentare

Phips7 schrieb am
Das neue Unreal Tournament setzt übrigens schon länger auf bezahlmods.
Kajetan schrieb am
sourcOr hat geschrieben:Ich kann deiner Argumentation nicht ganz folgen. Was ist für dich Schutz vor Cheats?
Wie der Name schon sagt: Cheatschutz. Ein Bann ist kein Schutz, sondern eine nachträgliche Ahndung einer Handlung, die bereits stattgefunden hat.
Ein Schutz vor Cheats, also das Finden und Ausnutzen von Cheats zu verhindern oder zu erschweren, wäre z.B. eine nur durch unverhältnismäßig hohen Aufwand knackbare Verschlüsselung bestimmter Daten und/oder Verbindung. Oder zumindest adäquate Server-Tools, mit denen man selber schneller entsprechende Manipulationen aufdecken kann, bevor sich der Cheater gemütlich auf dem eigenen Server einrichten kann.
Oder eine entsprechende Code-Analyse, um potentielle Schwachstellen aufzudecken und besser fixen zu können. Alles kein Hexenwerk, macht im Rest der IT-Branche aber auch kaum jemand, weil der Kunde kein Interesse daran hat mehr Sicherheit durch höhere Aufwände zu bezahlen. Was auf Spiele bezogen heisst: Die meisten Spieler heutiger MP-Titel scheinen damit zufrieden zu sein, wenn der Spiel-Betreiber alle paar Monate den Bannhammer schwingt, scheinen mit dem Vorhandensein (!) entsprechender Lücken, die erst zum Cheatgebrauch führen, aber kein Problem zu haben. Ob aus Ahnungslosigkeit IT-technischer Grundlagen oder weil das Cheaten an sich doch nicht so ein Problem ist ... das kann ich Dir leider nicht sagen.
Was für Folgen soll der "Schutz" haben, die für dich in Ordnung wären?
Ganz einfach. Verhindern oder Erschweren des Auffindens und Ausnützens entsprechender Sicherheitslücken. DAS ist Cheat-Schutz. Alles andere ist nur Augenwischerei. Oder als halbwegs taugliche Maßnahme zumindest das Aufbrechen der Spieler-Landschaft auf viele privat betriebene Server, wo die jeweiligen Admins bei sich "zu Hause" schneller und gründlicher mit Cheatern aufräumen konnten. Indem man z.B. bestimmte IP-Bereiche sperrt, weil man keine Lust hatte durch hyperaktive US-Kinder oder reputationsgeile Russen im gemütlichen Deathmatch gestört...
LeKwas schrieb am
Jim Panse hat geschrieben:Sollten Leute für negative Reviews gebannt werden, würde das dank Streisand für ein noch viel negativeres "review" sorgen.
Und dennoch kann ich dir garantieren, dass einige wenige (nicht sonderlich helle) schwarze Schafe es genau dafür zweckentfremden werden. Werden weitestgehend dieselben sein, die auch Copyright Strikes für ein Allheilmittel halten. :Blauesauge:
sourcOr schrieb am
Kajetan hat geschrieben:
Und so oder so sind wir da wieder bei "100% Schutz gibt es nicht."
Banns sind ja auch kein Schutz, sondern eine nachgelagerte Aktion als Reaktion auf eine bestimmte Handlung. Ein SCHUTZ vor Cheats ist was anderes. Und genau hier, beim SCHUTZ, machen Publisher gerne nur das Allernotwendigste, weil sich ein Mehraufwand nicht rentiert, weil das Kaufverhalten der Kundschaft nicht den Schluss nahelegt, dass sich ein aufwendiger, effektiver Schutz vor Cheats meßbar positiv auf den Umsatz auswirkt. Die Publisher haben aber sehr wohl gemerkt, dass sich ihre Kundschaft gerne mit billigen Illusionen abspeisen lässt. Banns sind ein effektives Mittel, um den Kunden in der vollständig durch den Publisher kontrollierten Verwertungskette halten zu können, ohne dass er mit LAN- und Dedicated Server diese Kontrolle aufgeben muss.
Ich wiederhole daher nochmals ... solange Du glaubst, dass Banns ein Schutz gegen Cheater darstellen, bist Du ein Sklave der Anbieter, der sich wohlig in den Ketten seiner Herren wälzt, weil diese ihm ja versprochen haben sich um alles zu kümmern. Ja, das ist jetzt polemisch formuliert. Aber genau das bist Du, wenn Du vom Hersteller keinen besseren (!) Cheat-Schutz forderst oder keine Dedicated Server, sondern meinst, dass Banns eine sinnvolle Maßnahme darstellen. Du bist somit ein Konsum-Sklave.
Ich kann deiner Argumentation nicht ganz folgen. Was ist für dich Schutz vor Cheats? Was für Folgen soll der "Schutz" haben, die für dich in Ordnung wären? Selbst damals (als man die Server noch selbst aufgesetzt hat) war die logische Konsequenz für einen erkannten Cheat - ob durch den Admin, die Anti-Cheat-Software oder dieses Streaming (PBBans, wie auch immer das funzt) - ein Bann.
Jim Panse schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben:Wau... Bist du sicher, dass du im richtigen Land lebst? Das ein Rechtsstaat das ist, was du willst?
Mal abgesehen davon, dass ein System der Abschreckung ja ganz offensichtlich nicht funktioniert.
Ähm, dann ließ mal besser hier nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Strafzwecktheorie
Prävention (durch Abschreckung) ist da eindeutig Teil der Vereinigungstheorie, die zumindest laut Wikipedia gesellschaftlicher Konsens ist. Im Lawblog stand da kürzlich auch was zu. Finden den Beitrag leider nicht mehr.
Sir Richfield hat geschrieben:Sei mir bitte nicht böse, aber nachdem ich dein Verständnis von "Recht" gelesen habe, bin ich der Meinung, dass ein Diskurs zwischen uns keinen Sinn mehr hat.
Nein, ich bin dir keineswegs böse. Ich sehe die Diskussion auch nirgendwo hinführen. Ich kann nur dabei bleiben, dass mir in euren Texten einfach Argumente fehlen um etwas anders zu interpretieren. Deine Definition von bestimmten Worten kann ich nun mal nicht vorher erahnen.
schrieb am