von Jan Wöbbeking,

Hero's Song: Ehemaliger SOE-Chef bricht die Kickstarter-Kampagne zu seinem Pixel-Rollenspiel ab

Hero's Song (Rollenspiel) von Pixelmage Games
Hero's Song (Rollenspiel) von Pixelmage Games - Bildquelle: Pixelmage Games
Die Kickstarter-Kampagne zum pixeligen "Hardcore-Rollenspiel" Hero's Song wurde vorzeitig abgeblasen: Wie Videogamer.com berichtet, hat John Smedley, also der ehemalige Chef von Sony Online Entertainment bzw. Daybreak Entertainment, den Crowdfunding-Versuch vorzeitig eingestellt. Nach sechs Tagen waren gerade mal rund 136.000 der mindestens benötigten 800.000 Dollar zusammengekommen. Daher sei es besser gewesen, den Stecker zu ziehen, so Smedley:

"Es war unser erster Kickstarter und wir haben auf unserem Weg dorthin Fehler gemacht. Ich gestehe das aufrichtig ein. Wir haben eine Menge Aufwand in den Kickstarter gesteckt, aber ihm fehlen offensichtlich Dinge wie physische Güter, was unsere Bemühungen erschwert hat. Außerdem sollte man eingestehen, dass wir recht früh dran waren und nicht genug Spielszenen zeigen konnten, um mit genügend Leuten über den Berg zu kommen."

Trotzdem bedankt sich Smedley bei seinen potenziellen Unterstützern und gibt bekannt, dass das Spiel dank privater Investoren trotzdem fertiggestellt werden soll:

"Wir waren in der Lage, das ohne Geld von Publishern zu ermöglichen, also etwas, das uns sehr wichtig war, damit wir die kreative Kontrolle behalten konnten."

Hero‘s Song wird vom neu gegründeten Studio Pixelmage Games für den PC entwickelt. Es spielt in einer offenen 2D-Welt, die je nach Wahl für eine Gottheit ihr Erscheinungsbild ändert. So wird zum Beispiel bei der Wahl der Seegottheit nicht nur die Anzahl der Ozeane in der prozedural generierten Welt erhöht, sondern auch die Hintergrundgeschichte soll leicht angepasst werden. Ganz rollenspieltypisch wird es sieben Rassen mit 15 Klassen geben, die unterschiedliche Fähigkeiten besitzen. Magiebegabte Recken können aus zehn verschiedenen Magiebereichen wählen. Gesteuert wird wie in actionbasierten Rollenspielen à la Diablo 3. Wahlweise kann man einen Singleplayer-Ansatz verfolgen oder für den Multiplayer eigene Server hosten.

Letztes aktuelles Video: Kickstarter-Video



Kommentare

LeKwas schrieb am
WurstsaIat hat geschrieben:Hä? Wie lange hätte die Kampagne denn dauern sollen? Also bei 30 Tagen wären jetzt 20% der Zeit verstrichen und 136.000 sind 17% des nötigen Betrags. Ist doch relativ gut sogar oder täusche ich mich?
Eher letzteres, denn bei einer Kickstarterkampagne kommt typischerweise der Großteil innerhalb der ersten paar Tage zusammen, auch in der Endspurtphase tut sich noch etwas, während an den meisten Tagen dazwischen wegen abnehmendem Interesse hingegen nur relativ wenig passiert. Zum Vergleich habe ich mal ein Diagramm zu einer anderen, jedoch budget- und genrebedingt ähnlich gelagerten Kampagne herangezogen:
Spoiler
Show
Bild
Um folglich überhaupt noch am Finanzierungsziel kratzen zu können, müssten sie im starken Kontrast zum sonst zu beobachtenden Trend während des restlichen Zeitraums sogar höhere durchschnittliche Tageseinnahmen erzielen als während der Startphase - und so etwas ist äußerst unwahrscheinlich.
Womit ich dem anderen von dir angesprochenen Punkt jedoch nicht gänzlich widersprechen möchte, die PR war sicherlich mit ein Grund für das ganze.
GrinderFX schrieb am
Soleone hat geschrieben:Dass es schon voll finanziert war bevor die Kickstarter-Kampagne ins Leben gerufen wurde ist nur momentan nicht mehr als eine Verschwoerungstheorie, also wuerde ich mich nicht mit Absolutismen daran festhaken. Wenn das der Fall gewesen waere haette Mr. Smedley dann lieber nicht die Kampagne erstmal weiterlaufen lassen und erst einige Zeit spaeter bekanntgegeben dass sich noch kurzzeitig private Investoren gefunden haben?
Kann doch gut sein dass nachdem die Kampagne schlecht anlief nochmal mit potentiellen Investoren gesprochen wurde und ploetzlich was bei rumkam.
Ausserdem, welche Vorstellungen hier teilweise herrschen dass sich das gesamte Geld mal schnell "in die eigene Tasche gewirtschaftet wird". Umso mehr Geld vorhanden ist, umso mehr Leute kann man einstellen, andere Projekte planen und so weiter. Aber ne, Game-Developer (nicht Publisher!) sind alle evil und gierige Kapitalisten...

Du hast massive rechtliche Defizite.
Wenn dir ein Investor für etwas bestimmtes Geld gibt, dann gibt es einen Vertrag in dem drin steht, dass er dir für DIESE Sache Geld gegeben hat und NICHT für eine andere! Somit darf man es NICHT für andere Projekte nehmen. So was nennt man dann Vertragsbruch bzw. Veruntreuung.
So auch bei Kickstarter. Wenn ich für Projekt X Geld eintreibe und es für was anderes nutze, dann ist auch das eine Form von Veruntreuung oder Betrug, wie von mir oben bereits beschrieben.
Eine Straftat nun also mit einer anderen zu rechtfertigen macht es wirklich nicht besser.
WurstsaIat schrieb am
Hä? Wie lange hätte die Kampagne denn dauern sollen? Also bei 30 Tagen wären jetzt 20% der Zeit verstrichen und 136.000 sind 17% des nötigen Betrags. Ist doch relativ gut sogar oder täusche ich mich?
Ich hab das Gefühl das war mehr eine PR-Aktion als eine ernst gemeinte Crowdfunding-Kampagne.
Soleone schrieb am
Dass es schon voll finanziert war bevor die Kickstarter-Kampagne ins Leben gerufen wurde ist nur momentan nicht mehr als eine Verschwoerungstheorie, also wuerde ich mich nicht mit Absolutismen daran festhaken. Wenn das der Fall gewesen waere haette Mr. Smedley dann lieber nicht die Kampagne erstmal weiterlaufen lassen und erst einige Zeit spaeter bekanntgegeben dass sich noch kurzzeitig private Investoren gefunden haben?
Kann doch gut sein dass nachdem die Kampagne schlecht anlief nochmal mit potentiellen Investoren gesprochen wurde und ploetzlich was bei rumkam.
Ausserdem, welche Vorstellungen hier teilweise herrschen dass sich das gesamte Geld mal schnell "in die eigene Tasche gewirtschaftet wird". Umso mehr Geld vorhanden ist, umso mehr Leute kann man einstellen, andere Projekte planen und so weiter. Aber ne, Game-Developer (nicht Publisher!) sind alle evil und gierige Kapitalisten...
GrinderFX schrieb am
Soleone hat geschrieben:Wenn man Kickstarter Kampagnen abbricht bekommt man ueberhaupt kein Geld von seinen Backern, ich hab meine $25 zurueckerstattet bekommen. Es gibt also wirklich 0 Gruende sich aufzuregen. Ohne meinen Beitrag wird das Spiel also trotzdem fertiggestellt weil sich noch private Investoren gefunden haben. Waere die Kampagne beendet worden dann haette ich fuer $25 zwei copies von dem game erhalten, was ein guter Deal gewesen waere.
Nur bekommen Unterstützer, die eben weniger bezahlen meistens rein gar nichts und dann ist es schon mehr als fragwürdig, wenn ein Spiel an sich schon voll finanziert ist und man dann doch noch Geld von anderen erbettelt, die am Ende nichts dafür kriegen. Besonders dann, wenn man es wie hier falsch darstellt.
Juristisch gesehen stellt das dann eine Form des Betruges dar.
Das ist nämlich wie bei dem Betteln. Bettel ich, weil ich kein Geld habe und was zu essen brauche und das ohne Lügengeschichte, ist das vollkommen ok und gesetzeskonform.
Hab ich aber Geld und lüge den Leuten vor keins zu haben ist das Betrug!
Und ich bin mir ziemlich sicher, wäre die Kampagne besser verlaufen, hätten sie die 800 000 in die eigene Tasche gewirtschaftet, so wie es mittlerweile wohl einige bei Kickstarter machen. So kann man hier noch mal von einer Strafanzeige absehen aber es war schon krass an der Schwelle!
schrieb am