Mehrere Seiten, darunter
Shacknews,
Kotaku,
Joystiq und
Wired, berichten, dass ein Review mit einer eher mittelmäßigen Wertung einem verdienten Gamespot-Redakteur angeblich zum Verhängnis geworden sein könnte. Jeff Gerstmann dürfte regelmäßigen Lesern der Webseite bestens vertraut sein. Der Mann, der seit fast einem Jahrzehnt für das Magazin arbeitete, machte beispielsweise gelegentlich mit kontrovers aufgenommenen Tests auf sich aufmerksam.
Kürzlich nahm Gerstmann
Kane & Lynch: Dead Men näher unter die Lupe und gab dem Spiel eine
6.0 , das entsprechende
Videoreview (
Alternativlink) war gleichermaßen wenig schmeichelhaft. Die Wertung liegt zwar nicht allzu weit vom Punktedurchschnitt entfernt -
derzeit etwa 69 -, die Tonart des Artikels und des Videos soll allerdings beim Publisher sauer aufgestoßen sein, so die Gerüchteküche. Eidos habe sich daraufhin mit dem Unternehmen in Verbindung gesetzt und damit gedroht, eine große Werbekampagne auf der Webseite zurückzuziehen. Gerstmann, der den vorherigen, zu Electronic Arts gewechselten Chefredakteur Greg Kasavin beerbt hatte, sei umgehend von der Gamespot-Mutter CNET gefeuert worden - wenn man jenen Quellen glauben darf.
Weder Gamespot noch Gerstmann haben sich bisher auf Anfrage zu dem Thema geäußert. Mehrere Quellen bestätigten mittlerweile, dass der Redakteur vorgestern entlassen wurde, ohne jedoch näher auf die "merkwürdig erscheinenden Umstände" (Shacknews) einzugehen. Joystiq merkt an, dass das Review bereits am 13. November veröffentlicht wurde und fragt sich, ob das Magazin wirklich einen derartigen Veteranen aufgrund eines Tests feuern würde. Bei Penny Arcade, wo man aus anderen Quellen über Gerstmanns Entlassung
informiert wurde, hat man den Vorfall bereits
in der üblichen Form kommentiert.
**Update**: In einem
Forenbeitrag meldet sich ein Nutzer zu Wort, der behauptet, an der Werbekampagne für Kane & Lynch mitgearbeitet zu haben. Demzufolge sei der Publisher in der Tat sehr verärgert über das Review gewesen und habe damit gedroht, den Werbeauftrag zurückzuziehen. Man habe sich dann aber vor zwei Wochen ausgesprochen und Eidos entschied sich dafür, die Kampagne weiter zu schalten. Einzige Änderung: Statt auf das Review wurden die Bannerlinks auf die offizielle Webseite des Spiels umgelenkt. Gerstmann sei aber erst gestern gefeuert worden.
Er habe gehört, dass sich der Redakteur schon seit einiger Zeit innerhalb des Unternehmens "auf dünnem Eis bewegt habe", u.a. angeblich wegen unprofessioneller Arbeitsweise in der Kritik stand. Er bezweifelt, dass Gamespot den langjährigen Mitarbeiter nur wegen eines Artikels entließ - CNET sei keine Firma, die vor Werbekunden kuschen würde. Dort habe man in der Vergangenheit schon mehrmals auf Werbeeinahmen verzichtet, um die eigene Integrität zu wahren.
Bei
RPS hingegen will man aus sehr verlässlicher Quelle gehört haben, dass Gerstmann zwar nicht unbedingt Beliebtheitswettbewerbe bei CNET gewonnen hätte - es sei dennoch der Test gewesen, der den erzwungenen Abgang verursacht hat.
Eidos selbst hatte im Verlauf des Tages die
eigenen Foren für eine gewisse Zeit vom Netz nehmen müssen, nachdem das Messageboard mit durchaus recht anstössigen Posts verärgerter Nutzer überflutet worden war.