von Julian Dasgupta,

Karlsruhe: ESL sagt IFNG ab

Am 5. Juni hätte in Karlsruhe das Intel Friday Night Game stattfinden sollen. Trotz der Absage früherer Veranstaltungen in Stuttgart und Nürnberg hatten sich die Stadtoberen für eine Durchführung entschieden, nachdem man sich mit Fachleuten und der Bundeszentrale für politische Bildung beraten hatte. Der Gemeinderat allerdings forderte weiterhin eine Absage und wollte eine Kündigung des Vertrags notfalls per Sondersitzung erzwingen; der Erste Bürgermeister, Harald Denecken (SPD), verwies jedoch darauf, dass es keinerlei rechtliche Handhabe gebe, würde die Veranstaltung doch gegen keinerlei Gesetze verstoßen. 

Keine Lust mehr auf die Debatte hat jetzt allerdings Turtle Entertainment: Der Veranstalter der IFNGs sagte den Event in Karlsruhe ab.

"Wir haben den Eindruck im Karlsruher Kommunalwahlkampf instrumentalisiert zu werden. Mit viel Engagement haben wir den Dialog mit der Karlsruher Politik gesucht und Gespräche geführt. Jeder konstruktiven Diskussion über den Umgang mit Computerspielen und neuen Medien wird allerdings die Grundlage entzogen, wenn von demokratischen Parteien öffentlich die Kündigung rechtsgültiger Verträge angeregt wird. In einem abschließenden Gespräch haben wir uns deshalb gestern mit Oberbürgermeister Heinz Fenrich darauf verständigt, von unserem Vertragsrecht Abstand zu nehmen und die Veranstaltung abzusagen. In der technologiefreundlichen Stadt Karlsruhe, in welcher auch das Bundesverfassungsgericht seinen Sitz hat, hätten wir einen solchen Umgang nicht erwartet."

Turtle verwahre sich zudem gegen Behauptungen, die Jugendschutzbestimmungen würden auf den Veranstaltungen nicht eingehalten. Die Diskussionen hätten die große Distanz zwischen der Karlruher Kommunalpolitik, der Jugend und den neuen Medien deutlich gemacht.


Kommentare

Zulustar schrieb am
ZockerManiac hat geschrieben:@Zulustar:
Auch wenn du das nicht verstehen kannst, das war die einzigst richtige Entscheidung, ehe die CDU mit nem Eilantrag die Veranstaltung evtl rechtlich unterbunden hätte.
Zu Deiner Information: Urteile, einstweilige Verfügungen, kurzfristige Verbote und dergleichen werden in Deutschland von unabhängigen Richtern veranlasst! Sicher hätte die CDU (oder sonst jemand) einen solchen Eilantrag stellen können. Das entsprechende Gericht hätte dann geprüft, ob die Inhalte dieser Veranstaltung gesetzes- und verfassungskonform sind, ob der Antrag also berechtigt ist oder nicht. Wären die Inhalte nicht gesetzes- und verfassungskonform, der Antrag somit berechtigt, so wäre die Veranstaltung (zu Recht!) verboten worden. In jedem anderen Fall wäre "die CDU" vermutlich böse gegen die Wand gelaufen... "Rechtlich unterbinden" lassen kann man nur etwas, das rechtswidrig ist!
Das ist alles ganz richtig nur missverstehst du eines, das niveau auf dem sich die Politiker bewegen, wen sie solche Forderungen stellen, lassen eine Sachliche Auseinandersetzung anhand von stichhaltigen Beweisen nicht zu.
Die Ansicht der Politiker ist so gedreht, das es belanglos ist ob du pro oder Kontra bist, stellt man die Folgewirkung von PC Gaming ja mit Konsum von Drogen oder Kinderproniografie auf eine Stufe. Und genau dort finde ich sollten alle Hersteller angemessener reagieren.
Messen wie die GamesCom ignorieren.
Wenn Politiker im Fernsehen von Problemen säuseln aber immer noch 5 stellige Diäten monatlich einsacken, einfach mal ansprechen. Oder simple den Schwanz einziehen ins Ausland entwickeln gehn und die deutsche zahlende Kundschaft über einen Importeur beglücken. Ein paar Mrd weniger im Steuersäckl interessiert unsere Führerschaft sicherlich mehr wie ein Whineblog.
ZockerManiac hat geschrieben:
Nur so kann man deutlich zeigen, "Solange ihr (die Politik) nicht anfangt sachlich zu argumentieren und eure Forderungen nur auf dünnbrettartigen einseitig...
ZockerManiac schrieb am
@Zulustar:
Auch wenn du das nicht verstehen kannst, das war die einzigst richtige Entscheidung, ehe die CDU mit nem Eilantrag die Veranstaltung evtl rechtlich unterbunden hätte.
Zu Deiner Information: Urteile, einstweilige Verfügungen, kurzfristige Verbote und dergleichen werden in Deutschland von unabhängigen Richtern veranlasst! Sicher hätte die CDU (oder sonst jemand) einen solchen Eilantrag stellen können. Das entsprechende Gericht hätte dann geprüft, ob die Inhalte dieser Veranstaltung gesetzes- und verfassungskonform sind, ob der Antrag also berechtigt ist oder nicht. Wären die Inhalte nicht gesetzes- und verfassungskonform, der Antrag somit berechtigt, so wäre die Veranstaltung (zu Recht!) verboten worden. In jedem anderen Fall wäre "die CDU" vermutlich böse gegen die Wand gelaufen... "Rechtlich unterbinden" lassen kann man nur etwas, das rechtswidrig ist!
Nur so kann man deutlich zeigen, "Solange ihr (die Politik) nicht anfangt sachlich zu argumentieren und eure Forderungen nur auf dünnbrettartigen einseitig recherchierten Halbwahrheiten aufbaut, verliert ihr einen zahlenden Kunden und zukünftig habt ihr einen derben Imageverlust."
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass jetzt irgendein Politiker anfangen wird zu weinen, nur, weil diese Veranstaltung nicht stattfindet, im Gegenteil. Auch der Image-Verlust dürfte sich in Grenzen halten, denn so mächtig und einmütig ist die Spieler-Communitiy nun auch wieder nicht (das wird sie nach der nächsten Bundestagswahl schon feststellen...).
In einem Teamspiel, wo die Interaktion mit den Teamplayern die eigentliche Herausforderung ist, kann man meiner Meinung nach eh keinen Amoklauf trainieren. Oder kennt ihr ein Spiel wo die Gegner hinter Schulbänken sitzen und man diese Schiessbudenartig abballern muss?
Nein, kenne ich natürlich nicht *g*! Darum geht es in der Debatte aber auch gar nicht (wenn Du das nicht weißt, dann hast Du noch viel zu lesen...).
Glaubst Du eigentlich wirklich, dass alle "Killerspiel"-Zocker...
Zulustar schrieb am
ZockerManiac hat geschrieben:Schwachsinnige Idee, das mit der Absage! Ja, es liegen von wissenschaftlicher Seite tatsächlich eine ganze Reihe überzeugender und besorgniserregender Befunde im Zusammenhang mit "Killerspielen" vor. Andererseits muss man entsprechende, ernstzunehmenden Gegenbefunde mit der Lupe suchen, das ist nicht wegzudiskutieren (auch nicht damit, dass es bislang deutlich mehr Studien in die eine als in die andere Richtung gab, denn das stimmt zwar, liefert jedoch keinen Grund zu der rein spekulativen Annahme, dass sich die Tendenz ändern würde, wenn es mehr Studien in die andere Richtung gäbe, was tatsächlich eher unwahrscheinlich ist)!
Dennoch: Wenn man auf dieser Grundlage jetzt damit anfängt, Veranstaltungen abzusagen, Druck auszuüben oder zu stigmatisieren, dann hat das mit einem sachlichen und besonnenen Vorgehen nichts zu tun! Auf genau derselben Grundlage müsste man dann nämlich alles mögliche Absagen (angefangen beim A-Team auf RTL 2, denn die schießen i.d.R. auch nicht mit Wasserpistolen :roll: )! Auch Paintball & Co. wären dann heiße Kandidaten...
Ich bin der Überzeugung, dass es falsch ist, die vorliegenden Befunde - die einem mindestens zu denken geben sollten - einfach wegzuignorieren, aber nun herzugehen und ganz hysterisch alles zu verteufeln, was irgendwie bumm macht, ist weder sachlich noch gerechtfertigt! Im Übrigen werden inzwischen ja sogar schon andere Genres mit in den Sumpf der Hetzkampagnen hineingezogen und mit stigmatisiert... Ein solches Vorgehen ist schlicht inakzeptabel, ebenso, wie solche übertriebenen Reaktionen seitens der Veranstalter solcher Events!
ZockerManiac
Auch wenn du das nicht verstehen kannst, das war die einzigst richtige Entscheidung, ehe die CDU mit nem Eilantrag die Veranstaltung evtl rechtlich unterbunden hätte. Nur so ist es möglich dem Veranstalter klar und deutlich zu zeigen, es geht uns hier nicht um die Thematik Killerspiele, , wir wollten nur unsere wöchentliche ESl Sitzung austragen, euch geht...
ZockerManiac schrieb am
Schwachsinnige Idee, das mit der Absage! Ja, es liegen von wissenschaftlicher Seite tatsächlich eine ganze Reihe überzeugender und besorgniserregender Befunde im Zusammenhang mit "Killerspielen" vor. Andererseits muss man entsprechende, ernstzunehmenden Gegenbefunde mit der Lupe suchen, das ist nicht wegzudiskutieren (auch nicht damit, dass es bislang deutlich mehr Studien in die eine als in die andere Richtung gab, denn das stimmt zwar, liefert jedoch keinen Grund zu der rein spekulativen Annahme, dass sich die Tendenz ändern würde, wenn es mehr Studien in die andere Richtung gäbe, was tatsächlich eher unwahrscheinlich ist)!
Dennoch: Wenn man auf dieser Grundlage jetzt damit anfängt, Veranstaltungen abzusagen, Druck auszuüben oder zu stigmatisieren, dann hat das mit einem sachlichen und besonnenen Vorgehen nichts zu tun! Auf genau derselben Grundlage müsste man dann nämlich alles mögliche Absagen (angefangen beim A-Team auf RTL 2, denn die schießen i.d.R. auch nicht mit Wasserpistolen :roll: )! Auch Paintball & Co. wären dann heiße Kandidaten...
Ich bin der Überzeugung, dass es falsch ist, die vorliegenden Befunde - die einem mindestens zu denken geben sollten - einfach wegzuignorieren, aber nun herzugehen und ganz hysterisch alles zu verteufeln, was irgendwie bumm macht, ist weder sachlich noch gerechtfertigt! Im Übrigen werden inzwischen ja sogar schon andere Genres mit in den Sumpf der Hetzkampagnen hineingezogen und mit stigmatisiert... Ein solches Vorgehen ist schlicht inakzeptabel, ebenso, wie solche übertriebenen Reaktionen seitens der Veranstalter solcher Events!
ZockerManiac
roman2 schrieb am
EnTroXxX hat geschrieben:
roman2 hat geschrieben:Offener Brief an die CDU-Fraktion Karlsruhe.
Haben eine kopie an jedes einzelne Mitglied versand sowie an 3 Karlsruher Zeitungen, vielleicht druckt es ja eine...
Schön geschriebener Brief. Großes Lob von mir.
Allerdings bezweifle ich, dass du eine Antwort erhälst und falls doch geht diese wahrscheinlich am Thema vorbei ;)
Die Gruenen (Karlsruhe) haben geantwortet. Und gar nicht mal sooo negativ (auch wenn sie mitgrund fuer die Absage waren)
Aber darum schreib ich die Briefe ja offen, das gibt ein wenig Antwortdruck und letzten endes profitieren wenigstens die Leser davon, wenn nur Muell zurueck kommt.
schrieb am