von Julian Dasgupta,

Double Fine: Millionen-Marke geknackt

Für sein nächstes Projekt hat Tim Schafer einen anderen Ansatz versucht: Anstatt Klinken bei den Publishern zu putzen, wendet sich Double Fine über Kickstarter an die Netzgemeinde, um das Ganze über alternative Wege zu finanzieren.

Wer Geld investiert, wird einen Einblick in die Entwicklung erhalten, soll mit den Entwicklern per Forum kommunizieren und ggf. in speziellen Fällen auch abstimmen dürfen. Löhnt man mehr als 15 Dollar, wird man später dafür auch Zugang zur Beta und zum finalen Spiel erhalten.

Es sei schwierig, große Hersteller mit einem Point&Click-Adventure zu überzeugen, so der Genre-Veteran, dessen Studio seit einigen Monaten auch die Heimat des einstigen LucasArts-Kollegen Ron Gilbert ist. Dank Crowdfunding sei man nicht abhängig von einer großen Firma und müsse keinerlei Kompromisse hinsichtlich des Spiels oder seiner Vermarktung eingehen. Insgesamt hatte man ein Mindestbudget von 400.000 Dollar angepeilt. Davon sollten 300.000 Dollar in die eigentliche Produktion fließen; mit dem Rest wollte man eine begleitende Dokumentarserie produzieren lassen.

Mit dem Pitch traf Double Fine offensichtlich einen Nerv: Innerhalb von acht Stunden konnte das angestrebte Ziel erreicht werden. Mit einem derartigen Erfolg dürften auch die Entwickler selbst kaum gerechnet haben. Das Team legte damit auch den bisher flottesten Start eines Kickstarter-Projekts hin, wie die Plattform-Betreiber mitteilten. Double Fine ergänzte die Beschreibung und merkte an, dass alle zusätzlichen Gelder in das Spiel selbst und die Doku-Komponente investiert werden. Mehr Geld bedeutete mehr Plattformen, mehr Sprachen, mehr Musik, mehr Sprachaufnahmen sowie einen eigenständigen Soundtrack für die Doku-Reihe.

Der Schwung ebbte allerdings auch nach den initialen Stunden nicht ab: 22 Stunden nach dem Startschuss konnte das Projekt die Millionen-Marke knacken und damit laut Kickstarter einen weiteren Rekord aufstellen. Zum jetzigen Zeitpunkt (Stand Donnerstagnacht) haben sich 27.830 Leute bereiterklärt, insgesamt 1,06 Mio. Dollar zu investieren. Der 10.000-Dollar-Slot, welcher zusätzlich zu allen kleineren Annehmlichkeiten ein Mittagessen mit Schafer und Gilbert sowie eine persönliche Studioführung umfasst, wurde ebenso verkauft wie die zehn 5000er Slots.

Die Kickstarter-Finanzierungsrunde wird noch 32 Tage laufen.


Kommentare

Tettsui schrieb am
Diese 5000 und 10000er Slots hören sich ja unheimlich nach 'Begleit-Service' an XD
Ob da alles rechtens verläuft? ; 9
sYntiq schrieb am
Ich bin selbst am überlegen ob ich etwas spende oder nicht. Das einzige "Problem": Ich besitze keinen PC. Wenn eine Mac-Version bereits sicher wäre, hätte ich meine Kreditkarteninfo längst eingetippt. Ein Spiel unterstützen mit dem ich letzten Endes nichts anfangen kann ist schon was anderes.
Also, nicht falsch verstehen: Die Idee an sich ist sehr unterstützenswert. Allerdings würde sich der Betrag doch unterscheiden. :)
Aurellian schrieb am
Adventures sind zwar nicht mein Genre, aber der Weg sieht interessant aus. Vielleicht kommt aus der Richtung ja noch mehr.
Michi-2801 schrieb am
kranke leute. cih würd das geld nehmen und mich in der karibik niederlassen :D
Knarfe1000 schrieb am
Herr Schäfer rettet gerade anspruchsvolle "Nischenspiele". Er hatte zwar nicht als erster die Idee, aber offenbar den größten Erfolg damit.
schrieb am