von Benjamin Schmädig,

US-amerikanische Synchronsprecher drohen mit Streik

Die Mitglieder der US-amerikanischen Gewerkschaft Screen Actors Guild-€American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA) stimmen laut u.a. Game Informer derzeit darüber ab, ob sie streiken werden. Die Gewerkschaft will auf diesem Weg Forderungen durchsetzen, um Synchronsprechern von Videospielen bessere Verdienstmöglichkeiten zu verschaffen. Sollte der Streik stattfinden, würden SAG-AFTRA-Mitglieder für die Dauer der noch nicht zeitlich festgesetzten Arbeitsniederlegung nicht an Aufnahmen für die Vertonung von Spielen teilnehmen.

Die Debatte um eine Änderung der Art der Gehaltszahlungen ist Game Informer zufolge seit Anfang des Jahres voll entbrannt. SAG-AFTRA wolle laut Angaben auf der momentan nicht erreichbaren offiziellen Webseite erreichen, dass Künstler eine geringere Ausgangszahlung verdienen, dafür aber an Verkaufserfolgen beteiligt werden. Alle zwei Mio. verkaufte Exemplare würden sie weitere Anteile erhalten. Bei acht Mio. sollte die letzte Zahlung erfolgen. Nicht nur Synchronsprecher, sondern auch kleinere Studios würden von derartigen Vertragsbedingungen profitieren, da sie vorab weniger investieren müssten.

Zusätzlich wolle die Gewerkschaft Bonuszahlungen für Sprecher erwirken, die Stunts selbst ausführen. Stunt-Koordinatoren sollten bei den Aufnahmen zudem verpflichtend beteiligt sein. SAG-AFTRA kritisiere außerdem, dass verschiedene Arbeitgeber finanzielle Strafen einführen wollten, falls ein Schauspieler zu spät am Drehort erscheint, und angeblich sogar Agenten belangen möchten, die ihre Klienten keine kleinen Rollen, wie etwa die Stimmen am Wegrand stehender Figuren, sprechen lassen. SAG-AFTRA sehe es weiterhin ungern, wenn Publisher ihre eigenen Mitarbeiter engagieren könnten, ohne sie zum Eintritt in die Arbeitervertretung anzuhalten.

In Gesprächen im Februar und Juni kam es offenbar zu keiner Einigung in Verhandlungen mit den Publishern. Sollten jetzt 75 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder für einen Streik stimmen, würden die Synchronsprecher anstehende Aufnahmen aussetzen, um die Forderungen der SAG-AFTRA durchzusetzen. Die Gewerkschaft halte zudem Künstler, die keine Mitglieder sind, dazu an, an einem möglichen Streik teilzunehmen. Verschiedene Schauspieler bzw. Synchronsprecher, darunter Wil Wheaton und Jennifer Hale, würden die Sache bereits öffentlich unterstützen.
Quelle: Game Informer

Kommentare

LeKwas schrieb am
Die Mitgliederbefragung ist zu Ende, 96,52% der Synchronsprecher der SAG-AFTRA haben für einen Streik gestimmt:
http://www.sagaftra.org/sag-aftra-inter ... on-results
Sollte die nächste Verhandlungsrunde mit den Publishern wieder nicht zum Erfolg führen, so wird dieser auch in die Tat umgesetzt.
Boesor schrieb am
Todesglubsch hat geschrieben:
Boesor hat geschrieben: In deinem zweiten Abschnitt sieht man ja die Notwendigkeit des "Gewerkschaftsgeblubbers" bzw. der gewerkschaftlichen Organisation
Nein. Nicht wirklich. Ich unterstützte und verstehe die Streiks der Postboten, Lokführer, Synchronsprecher oder Amazon-Paketschieber - aber deswegen sympathisiere ich noch nicht nicht mit den Gewerkschaften wie Verdi und Co. Desweiteren unterstütze ich nicht diese "Bist du nicht für mich, bist du gegen mich"-Mentalität, die manche an den Tag legen - und dazu zähle ich halt dieses "Jeder der nicht bei uns Mitglied ist, ist ein Feind"-Geblubber.
Und wenn man bei einer Gewerkschaft das Gefühl bekommt, dass diese sich mehr um sich selbst, ihr Ansehen und ihre Macht bemüht ist, als um das Wohlergehen ihrer Mitglieder, dann läuft was faul ... und deswegen mag ich Verdi nicht :)
Ich sprach ja auch nicht von der Notwendigkeit von Verdi, sondern von der Notwendigkeit der Organisation der Arbeitnehmer in Gewerkschaften an sich. Ob die Idee der gewerkschaft jetzt bei Verdi gut oder schlecht umgesetzt wird, da mag sich jeder selbst sein Bild von machen, hängt sicherlich auch mit dem eigenen Wirtschaftszweig zusammen.
Todesglubsch schrieb am
Boesor hat geschrieben: In deinem zweiten Abschnitt sieht man ja die Notwendigkeit des "Gewerkschaftsgeblubbers" bzw. der gewerkschaftlichen Organisation
Nein. Nicht wirklich. Ich unterstützte und verstehe die Streiks der Postboten, Lokführer, Synchronsprecher oder Amazon-Paketschieber - aber deswegen sympathisiere ich noch nicht nicht mit den Gewerkschaften wie Verdi und Co. Desweiteren unterstütze ich nicht diese "Bist du nicht für mich, bist du gegen mich"-Mentalität, die manche an den Tag legen - und dazu zähle ich halt dieses "Jeder der nicht bei uns Mitglied ist, ist ein Feind"-Geblubber.
Und wenn man bei einer Gewerkschaft das Gefühl bekommt, dass diese sich mehr um sich selbst, ihr Ansehen und ihre Macht bemüht ist, als um das Wohlergehen ihrer Mitglieder, dann läuft was faul ... und deswegen mag ich Verdi nicht :)
Nino-san schrieb am
Ich vermute, dass die Streiks gerechtfertigt sind, aber maximaler Zynismus meinerseits (bitte nicht böse sein): Hoffentlich spart sich Atlus einfach mal ihre Eng-Dubs und ich kann deren Spiele endlich kaufen.
Freakstyles schrieb am
Unterbezahlte Menschen mit eingeschränkten Rechten streiken .... dürfen die das? .....
Nein! sprach das Arschloch, ihr seid nur Vieh und dafür zuständig das ich mit meinem Produkt möglichst geringe Produktionskosten habe und dafür doppelt so hohe Gewinne einfahre damit ICH (der es sich auch wirklich verdient hat im Gegensatz zu allen anderen beteiligten) nachher mit meiner Frau am Pool 10 Flaschen Champagner schlürfen kann. Wer was anderes sagt ist ein linker Spinner oder einfach nur zu faul zum arbeiten!
schrieb am