von Marcel Kleffmann,

Frogster erzielt Präzedenzfall gegen Internet-Forum



Im Rechtsstreit zwischen der Frogster Online Gaming GmbH und einem Internet-Forum, das über einen längeren Zeitraum Gold-Selling und ähnliche Aktivitäten für Online-Games toleriert hatte, hat das Landgericht Hamburg die bisherige Betreibergesellschaft und deren Geschäftsführer dazu verurteilt, es bei Androhung von Ordnungsgeld oder -haft zu unterlassen, Ingame-Währung, Accounts, Cheats, Hacks und Bots für Runes of Magic (RoM) anzubieten, in den Verkehr zu bringen oder zu bewerben. Die Betreibergesellschaft und deren Geschäftsführer sind als Gesamtschuldner darüber hinaus im geltend gemachten Umfang zu Schadensersatz verpflichtet.

Frogster hatte den Betreiber des Internet-Forums im Laufe des letzten Jahres per Abmahnung dazu aufgefordert, entsprechende Beiträge in einschlägigen Foren-Sektionen wie "RoM Hacks, Bots, Cheats & Exploits", "RoM Black Market" oder "Runes of Magic Trading" zu entfernen und den Betreiber auf seine Prüfpflichten hingewiesen. Dabei hatte Frogster auch angeboten, auf die Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen zu verzichten, wenn sich der Betreiber im Gegenzug dazu verpflichtet hätte, auch in Zukunft rechtsverletzende Angebote aus seinem Internetangebot zu entfernen. Da der Betreiber das Angebot zur außergerichtlichen Einigung nicht angenommen hatte, sah sich Frogster im Oktober 2010 gezwungen, seine Rechte gerichtlich durchzusetzen.

In seiner Urteilsbegründung stellt das Landgericht Hamburg fest, dass das Verhalten des Betreibers in seinem bisherigen Internetangebot zweifelsfrei den Tatbestand einer gezielten Behinderung des Geschäftsbetriebs eines Anbieters von Online-Games wie Frogster erfüllt. Laut den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Frogster ist Spielern von in diesem Fall "Runes of Magic" der Verkauf virtueller Spielwährung außerhalb des Spiels und die Verwendung von Schadprogrammen oder Software-Schwachstellen wie Cheats, Bots und Hacks nicht gestattet. Gegenüber der Wirksamkeit und Rechtmäßigkeit dieser branchenüblichen AGB von Frogster hatte das Gericht keine Bedenken. Durch den Unterhalt und Betrieb seines Internetangebots habe der Betreiber in der Vergangenheit gezielt und bewusst auf den Vertragsbruch der Spieler hingewirkt und damit die Attraktivität des Spiels beschädigt, dessen ehrliche Spieler demotiviert und auf diese Weise den Absatz bei Frogster bedroht. Dies hatte Frogster an Beispielen aus dem Forum belegen können, in dem die Moderatoren teilweise sogar Tipps zum Goldhandel gegeben haben.

Das Urteil gegen den bisherigen Betreiber stellt nach Auffassung der von Frogster beauftragten Anwaltskanzlei Schulte Riesenkampff einen Präzedenzfall mit weitreichenden Konsequenzen für die gesamte Branche dar. "Es liegt im Interesse der ehrlichen Spieler, wenn Spielebetreiber gegen Mogler effektiv vorgehen können. Cheats und Bots mindern den Spielspaß bei MMOGs, und aufwändige Free-to-play-Spiele wären gar nicht möglich, wenn deren Finanzierung durch illegalen Goldhandel untergraben würde. Es ist daher richtig vom Gericht, auch die Betreiber von illegal agierenden Foren in die Verantwortung zu nehmen", kommentiert Dr. Andreas Lober, Partner der Kanzlei Schulte Riesenkampff, das Urteil.

Frogster hatte schon in der Vergangenheit angekündigt, zugunsten eines ungetrübten Spielerlebnisses aller ehrlichen Spieler konsequent gegen illegale Aktivitäten im Umfeld seiner Online-Games durchzugreifen und dies mit einer Reihe von juristischen Maßnahmen, insbesondere gegen Goldseller, bereits getan. Das Vorgehen gegen den Betreiber des vorgenannten Forums stellte einen weiteren Schritt in dieser Hinsicht dar. Interne und externe Diskussionen über seine Online-Games begrüßt Frogster ausdrücklich. Wie bereits in der Vergangenheit mehrfach deutlich gemacht, geht es Frogster keinesfalls darum, Diskussionsforen von Spielern im Internet zu zensieren oder schließen zu lassen. Aber Frogster wird auch in der Zukunft illegale Verkaufs- und Betrugsaktivitäten so weit wie möglich eindämmen, um seinen treuen und ehrlichen Spielern ein möglichst unbeeinträchtigtes Spielerlebnis zu bieten.

Quelle: Frogster

Kommentare

LeKwas schrieb am
Weil ein MMO nun mal kein Singleplayer Spiel ist, wer meint er kann in einem MMO tun und lassen was ihm passt, weil es ja angeblich nur ihn betrifft, der irrt gewaltig. In einem MMO spielt man in einer Gemeinschaft, auch wenn man allein spielt.
Sign, du hast es wirklich auf den Punkt gebracht.
Scorcher24_ schrieb am
Kajetan hat geschrieben:
Falloutboy hat geschrieben:ich fins klasse, goldseller und cheater schaden dem ehrlichen spieler.
Goldseller und Goldkäufer schaden dem "ehrlichen" Spieler nicht. Sämtliche Einflüsse (negativ, wie positiv) auf die Ingame-Wirtschaft kann der Betreiber, da er die vollständige Kontrolle über das Spiel hat, im Gegensatz zur realen Wirtschaft, bis auf das letzte Jota haargenau einstellen und ausgleichen. Siehe Blizzard, wo man Gold-Farmer zwar nicht sonderlich mag, aber keinen Anlass sieht gegen sie vorzugehen, weil es unnötig ist, da man die Ingame-Wirtschaft im Griff hat.
Wenn hier überhaupt etwas Schaden nimmt, dann ist das nur das unterentwickelte Selbstbewusstsein so manchen Spielers, der sich persönlich angegriffen fühlt, wenn sich jemand mit Geld die Ausrüstung zusammenkauft, für die er Stunde um Stunde grinden musste. Dass solche Kauf-Charaktere im Spiel selbst in der Regel ratzfatz abstinken, weil sie die Spielmechaniken nie richtig gelernt haben, spielt bei solchen emotional gefärbten Aufregungen keine Rolle. Da geht es nur um die gekränkte Eitelkeit und sonst goar nix.
Etws anderes sind "Cheater", die Gameplay-Mechanismen VERÄNDERN, um sich zB. mit Wall-Hacks und Co. entsprechende Vorteile verschaffen.
Man sollte da also bitte schon genau wissen, worüber man sich aufregen möchte :)
Informier dich erstmal Kajetan. Selten so einen Humbug zu dem Thema gelesen. Goldseller botten rund um die Uhr und generieren so überdurchschnittlich mehr Währungseinheiten als ein normaler Spieler und treiben dadurch die Inflation hoch. Wenn noch Items dabei gesammelt werden, wird auch hier der Preis negativ beeinflusst, da man durch die Masse nur schnell verkaufen will und günstig anbietet. Im gegensatz zum RL wo billge Angebot auch meist billig sind, hat hier das Item die selbe Qualität.
Also schaden Goldkäufer und seller dem ehrlichen Spieler.
unknown_18 schrieb am
Weil ein MMO nun mal kein Singleplayer Spiel ist, wer meint er kann in einem MMO tun und lassen was ihm passt, weil es ja angeblich nur ihn betrifft, der irrt gewaltig. In einem MMO spielt man in einer Gemeinschaft, auch wenn man allein spielt.
f1f2f3 schrieb am
Aber wen interessiert überhaupt, was in so einem Spiel irgendjemand anderes macht? Es soll doch Spaß machen, es ist doch kein Konkurrenzkampf. Das im Spiel verdiente Gold ist doch nicht das Ziel, sondern der Spaß, den man hat, während man es mit Quests verdient. Aber wenn es anderen Leuten halt Spaß macht, sich ihre Gegenstände zu kaufen, dann sollen sie doch.
Naja, aber ich spiele sowieso diese Art von Spielen nicht. Ich kaufe auch DLCs nicht, wenn sie nur Gegenstände bieten. Dafür gibt es entweder Mods, oder ich verzichte eben darauf. Etwas anderes ist, dass gute Gegenstände im Spiel natürlich einiges in der virtuellen Währung kosten sollen, damit sie auch etwas besonderes sind. Aber wenn irgendjemand anderes dann cheatet, um sich die sofort leisten zu können, interessiert mich das auch nicht.
unknown_18 schrieb am
Jupp, ein Beispiel:
Ein Level 35 Spieler hat eine Level 36 Waffe im Auge und fängt an das Gold dafür zu sparen, als er dann Level 36 ist, muss er leider feststellen, dass er immer noch zu wenig Gold hat und geht daher weiter Gold beschaffen in dem er zwangsläufig mit der alten Waffe weiter levelt. Als er dann das Gold zusammen hat, ist er inzwischen Level 37.
So geht es dem ehrlichen Spieler und so gehört das auch zum Spielprinzip, der Gold Käufer kauft sich einfach mit erreichen von Level 36 das Gold mit echtem Geld und kauft sich dann die Waffe oder direkt eine noch bessere teurere. Und hat es damit dann auch wesentlich leichter weiter zu spielen.
schrieb am