Diablo 3
01.08.2008 00:41, Julian Dasgupta

"Art-Direction wird nicht geändert"

Über 52.600 Einträge umfasst die Online-Petition, in der sich Diablo 2 -Fans über die Art-Direction von Diablo 3 beschweren und Blizzard auffordern, den Look düsterer und schmutziger zu gestalten. Eine Bitte, die wohl eher wenig Aussicht auf Erfolg hat, wenn man den Äußerungen Jay Wilsons glauben darf. Der Lead-Designer des Action-RPGs sagte laut MTVs Multiplayerblog :

"Es gibt kein Zurück mehr. Wir sind sehr zufrieden mit dem Stil. Das Grafikteam ist zufrieden. Die Firma ist zufrieden. Wir mögen den Grafikstil wirklich, und wir werden ihn nicht ändern."

Wilson merkt an, der Entschluss, die Welt von Diablo farbiger zu gestalten, sei die Entscheidung gewesen, die im Team am längsten diskutiert wurde. Vor zwei Jahren noch habe das Spiel eher so ausgesehen, wie es jene Fans wohl erwarten würden: Dunkler, matter, von Grau- und Brauntönen geprägt. Die Art-Direction beim Sprung von 2D auf 3D 1:1 zu übernehmen, sei aber dem Spielerlebnis nicht zuträglich gewesen. So habe man beispielsweise Gegner und Umgebung schlecht auseinanderhalten können. Wenn man jedoch 30 Feinde gleichzeitig auf dem Bildschirm hat, darunter vier oder fünf unterschiedliche Typen, dann sei es extrem wichtig, dass man diese zwecks Zielpriorisierung schnell und gut unterscheiden könne. Das sei aber nicht möglich wenn beides, Welt und Kreaturen, grau wäre.

Man wolle sich zudem von Spielen wie Gears of War absetzen. Die würde man fünf oder sechs Stunden lang spielen, Diablo 3 hingegen soll den Spieler Hunderte von Stunden beschäftigen - eine monotone Umgebung würde da sehr schnell langweilig werden. Es würde da draußen zig Spiele geben, die mit einer solchen Farbpalette aufwarten und auch auf Fotorealismus aus sind - wer das unbedingt wolle, hätte doch bereits die Qual der Wahl. Man möchte nicht, dass jemand Diablo 3 sieht, und sich an Gears of War erinnert fühlt.

Den Vorwurf, World of Warcraft habe seine stilistischen Fingerabdrücke auf dem Action-RPG hinterlassen, will Wilson nicht entkräften: Es sei "unmöglich, nicht von unseren anderen Werken beeinflusst zu werden." Die Grafik des MMORPGs sei zu cartoon-lastig für Diablo-Verhältnisse, allerdings hätten die Designer dort in Sachen Zielidentifizierung und Weltgestaltung einiges an Vorarbeit geleistet. Einige Elemente würden gut funktionieren, auch wolle man eine Grafikstil, "der sich wie Blizzard anfühlt."

Man habe durchaus versucht, einen Lichtkegel um den Charakter zu erzeugen, wie das im Vorgänger der Fall war - was in 2D funktioniert hat, habe in der neuen Engine allerdings gar nicht gut ausgesehen, erläutert Wilson. Man habe sich deswegen auf andere Lichtquellen festgelegt. Es werde aber durchaus Dungeons geben, wo der Charakter von einem Lichtkreis umgeben wird. Dort wo es passt, werde man es anwenden.

Man werde vermutlich nicht alle Fans überzeugen können, aber auch diejenigen, die mit der Grafik nicht zufrieden sind, werden erkennen, dass die grundlegende Tonart des Spiels sehr düster sei. Spätere Level im Spiel sollen zudem entsprechend morbider angelegt und mit Leichen und Skeletten 'ausgeschmückt' sein, versichert der Designer.

"Ich denke der Großteil unserer Fans mag den neuen Grafikstil, und wenn sie es erstmal spielen und sehen, welchen Einfluss er auf das Gameplay hat, dann werden sicher auch viele Leute, die den Stil derzeit nicht mögen, ihre Meinung ändern. Nicht alle, aber das ist OK so. Man kann es nie allen recht machen."

0
0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.