von Marcel Kleffmann,

Diablo III: Schlammschlacht zwischen Entwickler und Ex-Entwickler

Diablo 3 (Rollenspiel) von Activision Blizzard
Diablo 3 (Rollenspiel) von Activision Blizzard - Bildquelle: Activision Blizzard
Einige führende Blizzard-Mitarbeiter scheinen verärgert über ein Interview mit David Brevik (Chef von Gazillion Entertainment) über seine Ansichten zum kontrovers aufgenommenen Hack&Slay. David Brevik war früher federführend bei Blizzard North an der Entwicklung von Diablo und Diablo 2 beteiligt.

Im besagten Interview mit Incgamers wurde David Brevik nach seiner Meinung zu Diablo III befragt. Er sagte, dass sie viele Dinge richtig gut gemacht hätten (z.B. Story), aber es ein anderes Spiel geworden sei, als er es entwickelt hätte. Alleine weil die Leute, die das Spiel entwickelt haben, andere sind als damals bei Blizzard North. Die neuen Entwickler hatten eine andere Philosophie und das Spiel sei demnach anders geworden, als die Fans es wollten.

David Brevik: "Als Blizzard North geschlossen wurde, haben sie haufenweise Leute mit Erfahrung verloren. Leute, die wussten, wie Action-Rollenspiele nun mal funktionieren. Das ist schwer sich davon zu erholen. Sie [die Diablo III-Macher] hatten nicht die Erfahrung von Leuten, die sich sehr gut damit auskannten."

Wie viele andere Diablo III-Spieler kritisierte er vor allem das Beutesystem und die Gegenstände, z.B. dass die Waffe einen so dermaßen großen Einfluss auf die Stärke des Charakters hat oder rare (blaue) Items besser sind als "gelbe" oder "legendäre" Gegenstände. Alleine die Möglichkeit einen Gegenstand "an den Charakter binden zu lassen", der sich danach nicht mehr im Auktionshaus verkaufen ließe, hätte seiner Ansicht nach die Spieldynamik auf den Kopf gestellt.

Zugleich findet er es beschämend, dass die Entwickler solche schmerzvollen Lektionen lernen müssen, obwohl sie sich einige der Probleme durchaus bewusst sein mussten. (...) Weiterführend kommt er zum Schluss, dass die Personen und die Teams hinter den Spielen unheimlich wichtig seien und wenn diese getrennt werden oder ein anderes Team die Entwicklung übernehme, kann es zu qualitativen Sprüngen bei den Spielen kommen. Kurzum sagt er, dass es dem Diablo III-Team einfach an Personal fehlte, welches Erfahrung hatten wie damals bei Blizzard North.

David Brevik: "I am also a little happy, which I hate to say, it shows that the people that were involved in Diablo really did matter, and so I am happy that it has come to light that how talented that group was and how unique and special that group was. I am hoping that, as this happens very often in the industry, you see it with Call of Duty and things like that , when the people leave the game changes and it shows how critical people are in this industry."

Dieses Interview wurde dann von Chris Haga (Blizzard) via Facebook geteilt und von anderen Mitarbeitern kommentiert. Diese Kommentare (Screenshot) fielen zum Teil ziemlich drastisch aus. Während Chris Haga sich so fühlt "als wäre er gerade von einem Bus überfahren worden", antwortete Jay Wilson als Game Director von Diablo III mit einem klaren "Fuck that loser".

Jill Harrington (Technical Artist) möchte bei dem Kommentar von Jay Wilson am liebsten mehrfach auf "Gefällt mir" drücken. Offenbar hat das Interview einen sensiblen Punkt getroffen. Mittlerweile sind einige dieser Kommentare verschwunden, wurden aber vorher auf Screenshots festgehalten. Nichtsdestotrotz könnten die Kommentare auch von gehackten Facebook-Accounts stammen oder auf andere Art und Weise gefälscht worden sein. In Blizzard-Foren tobt jedenfalls schon ein ordentlicher Shitstorm.

**Update: Edge-Interview**
In einem weiteren Interview mit Edge lobte David Brevik noch einige Mehrspieler-Funktionen von Diablo III wie das Teleportieren zu den Mitspielern in einer Gruppe. Nicht so gelungen findet er es allerdings, dass man jederzeit die "Charakter-Build" (Fähigkeiten und Runen) verändern kann, da dies den Wiederspielwert mindert. Zudem ist die Maximalstufe (60) seiner Meinung nach zu niedrig. Auch das Auktionshaus stößt ihm sauer auf, denn es sei einfacher "Gold zu farmen" als nach neuen Gegenständen zu suchen. "Kernpunkt des Spiels sollte es sein, neue und bessere Gegenstände zu finden; wenn man dann etwas einbaut, um hauptsächlich nach Gold zu grinden, verliert das Spiel viel von seinem eigentlichen Kern", sagte er gegenüber Edge. Wobei er generell findet, dass das Auktionshaus in World of Warcraft viel besser funktionieren würde und zu bedienen sei, als das in Diablo III.
Quelle: incgamers.com, Battle.net, reddit

Kommentare

FreshG schrieb am
Ich muss ihm aber auch Recht geben. Ich kann es zwar verstehen das die Entwickler nach der langen Entwicklung verärgert sind aber das ist kein Grund gleich das Niveau unter die Teppichkante fallen zu lassen.
Kajetan schrieb am
datendieb hat geschrieben:
Kajetan hat geschrieben:
Sir Richfield hat geschrieben:(Wahlweise: "Diablo III kann man jetzt auch komplett offline spielen, wenn man mag.")
Ich bin mir sicher, mit der D3-DVD kann man auch wunderbar ohne Strom spielen. Tisch-Hockey zB. :)
man kann damit sogar wildtieren das leben retten. einfach mit einem strick außerhalb einer ortschaft an einen baum binden.
Sprich, wer Spiele nur als Download-Titel kauft, ist ein böser Tierfeind und Tierquäler? So habe ich das noch gar nicht betrachtet ... *USB-Festplatte mit Kauf-Software unauffällig versteck*
datendieb schrieb am
Kajetan hat geschrieben:
Sir Richfield hat geschrieben:(Wahlweise: "Diablo III kann man jetzt auch komplett offline spielen, wenn man mag.")
Ich bin mir sicher, mit der D3-DVD kann man auch wunderbar ohne Strom spielen. Tisch-Hockey zB. :)
man kann damit sogar wildtieren das leben retten. einfach mit einem strick außerhalb einer ortschaft an einen baum binden.
Skabus schrieb am
datendieb hat geschrieben:wenn man spiele unbedingt zum release spielen will, sollte man auch mit den konsequenzen leben können. ich bin jedenfalls aus dem alter raus.
Seh ich genauso. Mir kommt sogut wie kein Spiel mehr zum Release ins Haus :Hüpf:
MfG Ska
datendieb schrieb am
wenn man spiele unbedingt zum release spielen will, sollte man auch mit den konsequenzen leben können. ich bin jedenfalls aus dem alter raus.
schrieb am
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