von Paul Kautz,
Brother in Arms: Earned in Blood: Ersteindruck
Es wird militärisch bei Ubisoft: Während der Redakteur im Präsentationskabüff Platz nimmt, strahlt Col. John Antal, der bei Brothers in Arms-Entwickler Gearbox den militärischen Berater mimt, gedrillte Energie aus. Und so erinnert auch die Präsentation an eine zackige Parade: Zuerst wird etwas Basiswissen übers Spiel abgefragt, dann der waffentechnische Hintergrund der anwesenden Kriegsdienstverweigerer überprüft und schließlich muss noch ein unschuldiger Kollege seine Shooter- und Teamführungs-Fähigkeiten unter Beweis stellen – definitiv keine Spielvorstellung von der Stange.
In Sachen Realismus rühmt sich Gearbox damit, dass ihm kein anderer Entwickler so leicht was vormachen kann. Das liegt daran, dass hier tatsächlich nur historisch verbürgte Schlachten an der »echten« Orten gespielt werden, Freund und Feind nach authentischen Militärtaktiken vorgehen – und dass die 60 Entwickler von Col. Antal zwei Tage lang militärisch gedrillt wurden, um ein Gefühl für Waffenhandling, Gruppentaktik und nicht zuletzt Dinge wie Schlafmangel, Angriffsdruck und Kameradschaft zu entwickeln. Letzteres Wort kam bei der Präsentation überdurchschnittlich oft vor, schließlich betont Gearbox immer wieder, dass es hier um Teamarbeit und nicht um Solo-Helden geht. Ihr dürft im Koop-Modus auch gemeinsam mit einem Freund kämpfen und auf einer taktischen Karte (die auch bereits entdeckte Feinde zeigt) das weitere Vorgehen planen – angesichts einer überarbeiteten Gegner-KI, die jetzt stark auf Flanken-Angriffe setzt und ständig die Position wechselt, ist das auch angebracht.
Earned in Blood wird mit Sicherheit nicht der vollkommen überraschende BiA-Nachfolger, den Ubisoft gerne hätte – dafür sind die Parallelen zum Vorgänger zu überdeutlich. Da dieser aber bereits ein sehr gutes Spiel war, ist kaum anzunehmen, dass Gearbox diese Qualitätsstandards nicht halten wird. Bis zum Jahresende sind wir schlauer.